Angst und Schrecken nach sechs MordenSerienmörder terrorisiert Kalifornien

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Stocktons Bürgermeister Kevin Lincoln, links, informiert Reporter während einer Pressekonferenz in Stockton über die Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Serienmörder. 

Stockton – Während die True-Crime-Serie „Dahmer“ über den Serienmörder Jeffrey Dahmer auf Netflix Rekorde bricht, werden die USA aktuell von einer ganz neuen Mordserie heimgesucht. Scheinbar wahllos erschießt ein Unbekannter Menschen im kalifornischen Stockton – sieben sind dem Serienmörder bereits zum Opfer gefallen. Und der Schütze scheint weiter zu eskalieren, denn die letzten fünf Morde ereigneten sich zwischen dem 8. Juli und dem 27. September jeweils abends oder in den frühen Morgenstunden im Norden der Stadt. Mindestens drei Opfer waren Obdachlose, fast alle Latinos. Auch eine Frau, die im April in Oakland angeschossen, aber nicht getötet wurde, war obdachlos.

Serienmorde in Kalifornien: Mehrere Täter nicht ausgeschlossen

„Es entspricht auf jeden Fall der Definition eines Serienmörders“, sagte Joe Silva von der Polizei Stockton der Nachrichtenagentur AFP. Ein sechster Mord, der vergangenes Jahr im nahegelegenen Oakland verübt wurde, wird nun auch untersucht und könnte mit den Fällen in Stockton im Zusammenhang stehen, wie es in Medienberichten hieß.

In Stockton gibt es laut Polizei eine Reihe von Ähnlichkeiten zwischen den Fällen in Bezug auf die ballistischen Untersuchungen, wobei die Ermittler keine Details nannten. Die Polizei ermittelt ebenfalls noch, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt.

Dunkle Sicherheitsvideos und vage Beschreibungen erschweren Ermittlungen

Die Polizei hat nach eigener Aussage nur wenige Ermittlungsansätze: Dazu gehören Sicherheitsvideos von einigen der Tatorte, die eine dunkel gekleidete Person zeigen, die männlich zu sein scheint, mit einem langsamen Gang, aber ohne sichtbare Gesichtszüge. Den Ermittlern liegt auch die vage Beschreibung einer Frau vor, die letztes Jahr in Stockton angeschossen wurde und überlebte. Sie gab bei der Polizei zu Protokoll, dass der Angreifer nichts gesagt habe und dunkle Kleidung sowie eine Maske getragen habe.

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Der Polizeichef von Stockton, Stanley McFadden, links, zu den Ermittlungen einer Mordserie, die bis ins letzte Jahr zurückreicht.

Stockton hat rund 320.000 Einwohner und liegt im Städtedreieck rund 80 Kilometer von San Francisco und Sacramento im beschaulichen Weinanbaugebiet San Joaquin County. Die Polizei von Stockton hat eine Belohnung von 125.000 Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zu einer Verhaftung führen könnten.

Serienmörder in Stockton: Kalifornische Stadt immer wieder Ziel von Serienkillern

Die Bewohner von Kalifornien wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder von Serienmördern terrorisiert. Auch Stockton wurde nicht verschont. Louis James Peoples ermordete Ende 1997 vier Menschen in der Stadt. Er wurde 2000 zum Tode verurteilt und beging 2021 in seiner Gefängniszelle Selbstmord. Weiteraus bekannter sind die „Speed Freak Killers“, Loren Herzog and Wesley Shermantine, die als Serienmörder-Duo zeitweise in der Gegend mordeten. Bis zu 24 Menschen sollen sie auf dem Gewissen haben. Herzog beginn 2012 Selbstmord, sein Kindheitsfreund Shermantine wartet noch immer in der Todeszelle auf seine Hinrichtung.

Serienmorde in Kalifornien: Aufklärung kann Jahrzehnte dauern

Auch der Golden State Killer, Joseph James DeAngelo Jr., soll Ende der 1970er Jahre mindestens zwei Morde in Stockton begannen haben. DeAngelo wurde nach Jahrzehnten erst 2018 festgenommen und 2020 zu lebenslanger Haft verurteilt. Noch heute gilt der Golden State Killer als der Kriminalfall Kaliforniens, der die meisten und größten Ressourcen an Ermittlungs- und Polizeiarbeit beansprucht hat.

Zur aktuellen Mordserie gehen inzwischen laut der Polizei in Stockton täglich etwa 100 Hinweise ein. Wie bei anderen Serienmordfällen sind viele von ihnen nutzlos. Der Zodiac-Killer, der in den späten 1960er Jahren fünf Menschen in der San Francisco Bay Area ermordete und weltweit als Synonym für ungelöste Serienmorde gilt, bringt der Polizei noch immer Hunderte von Hinweisen pro Jahr ein.

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