Simon TeroddeEin gelungener Neuanfang

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FC-Stürmer Simon Terodde bei seinem ersten Treffer für die Profis gegen Duisburg. (Bild: Dahmen)

FC-Stürmer Simon Terodde bei seinem ersten Treffer für die Profis gegen Duisburg. (Bild: Dahmen)

Köln – Simon Terodde stand eine Bilderbuchkarriere bevor. Mit 18 Jahren bekam er als A-Jugendlicher einen Profivertrag beim MSV Duisburg. 21 Tore hatte der großgewachsene Stürmer in seiner letzten Juniorenspielzeit erzielt. Die Profis des Klubs stiegen in die 1. Bundesliga auf und unter Coach Rudi Bommer rückte der Youngster in den Erstligakader auf. Optimale Voraussetzungen, um in der höchsten deutschen Spielklasse durchzustarten.

Doch es kam etwas anders: Schon in seinem ersten Seniorenjahr zog er sich eine schwere Knieverletzung zu und fiel fast die komplette Saison aus. Zwar konnte er sich im Jahr darauf über zwei Kurzeinsätze in der 2. Bundesliga freuen, aber zu mehr reichte es nicht. Sein neuer Trainer Peter Neururer riet ihm zu einem Vereinswechsel, um Spielpraxis zu sammeln. So kam der Wechsel zu Fortuna Düsseldorf zustande, wo er eineinhalb Jahre aber auch nicht den erhofften Erfolg hatte.

Anruf von Engels

Vor gut zwei Jahren bekam Terodde dann einen Anruf von Stephan Engels und erfuhr vom Interesse des 1. FC Köln. Es kam zu einem ersten Treffen mit dem damaligen U23-Trainer Frank Schaefer, der ihn vom einem Neuanfang in der Regionalliga überzeugte. „Er erzählte mir, dass er meinen Werdegang verfolgt habe und von meinen Qualitäten überzeugt sei“, erinnert sich Terodde. Die Zusammenarbeit sollte sich für beide Seiten lohnen: Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde Terodde die erhoffte Offensivkraft, die der Regionalliga-Mannschaft bis dato fehlte. „Die Spielphilosophie von Frank Schaefer ist sehr laufintensiv. Das war zunächst eine große Umstellung für mich“, sagt Terodde. Sieben Tore in den letzten acht Spielen der Spielzeit 2009/2010 waren Beleg für seine positive Entwicklung. Die blieb auch den Verantwortlichen beim 1. FC Köln nicht verborgen. Durch Schaefers Aufstieg zu den Profis rückte auch Terodde näher an den Lizenzkader. „Natürlich war das ein Vorteil und besser für mich, als wenn ein Trainer von außerhalb gekommen wäre“, so Terodde.

So kam der lange Schlaks zu seinen ersten Kurzeinsätzen in der Bundesliga. Im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen seinen alten Verein MSV Duisburg durfte er sogar von Beginn an spielen. Sein 1:2-Anschlusstreffer (84.) kam allerdings zu spät. „Das war kein gutes Spiel von uns und auch von mir nicht“, sagt Terodde. Weil er im Spielsystem mit einem zentralen Stürmer hinter dem gesetzten Milivoje Novakovic nur wenig Chancen auf längere Einsatzzeiten hat, holt sich der 23-Jährige die fehlende Spielpraxis in der Regionalliga. In seinen 18 Einsätzen dort erzielte Terodde elf Treffer und gab zudem zehn Vorlagen. „Simon hat sich sehr gut bei uns entwickelt und ist auch menschlich eine Bereicherung für die Mannschaft“, sagt U23-Coach Rainer Thomas.

Solche Aussagen dürften auch Teroddes Vater sehr stolz machen. Er unterstützte die Karriere seines Filius von Kindesbeinen an und investierte viel Zeit und Geduld. Schon in der C-Jugend fuhr er seinen Sohn dreimal die Woche die gut 60 Kilometer zum Training vom Wohnort Rhede nach Duisburg. Seine Mutter kümmerte sich um eine Ausbildung abseits des Fußballplatzes. So schloss Terodde nach seinem Realschulabschluss auch seine Lehre zum Industriemechaniker erfolgreich ab. „Auch wenn es zeitaufwendig war – es war die richtige Entscheidung“, sagt Terodde.

Heimatverbunden ist Terodde ebenfalls noch, er schaut sich regelmäßig die Kreisligaspiele seines Heimatvereins SV Krechting an. „Ich habe noch sehr viele Freunde dort. Letztens musste ich sogar ein Autogramm schreiben“, erzählt er schmunzelnd. Seinen Vertrag beim FC hat er um zwei Jahre verlängert. Ob er jedoch auch kommende Saison das FC-Trikot trägt, ist offen. „Man muss gucken, wie die Perspektive ist. Wenn es für beide Seiten passt, könnte es vielleicht auch ein Leihgeschäft geben“, sagt er .

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