Sorge um ein Denkmal

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Das 1914 erbaute Deutz-Kalker-Bad soll erhalten bleiben, fodert der Stadtkonservator.

Das 1914 erbaute Deutz-Kalker-Bad soll erhalten bleiben, fodert der Stadtkonservator.

Das Deutz-Kalker-Bad wird für 1,84 Millionen Euro verkauft. Investor Thomas Freericks wehrt sich gegen Mutmaßungen, es sei bei den Verhandlungen nicht mit rechten Dingen zugegangen.

Deutz / Kalk -Mitte vorigen Jahres beschloss der Aufsichtsrat der Köln-Bäder GmbH, das seit 1996 geschlossene Deutz-Kalker-Bad mit seinem 3300 Quadratmeter großen Grundstück an die Bauunternehmung Freericks aus Pulheim zu verkaufen. Voraussichtlich im Frühjahr werde der Vertrag unterzeichnet, so Heribert Buhr, Prokurist für Liegenschaften bei den Stadtwerken Köln. Geschäftsführer Thomas Freericks zufolge sieht sein Konzept vor, aus dem Bad ein Pflegeheim mit 80 Plätzen zu machen. „Wir warten darauf, dass wir loslegen können.“

Das Gelände gehört allerdings zu den sechs Grundstücken, die die Stadt als mögliche Standorte für insgesamt 381 Ersatzwohnungen ausgewählt hat, in die die Mieter des „Briefmarkenviertels“ in Deutz umziehen könnten. Denn ihre Häuser müssen dem ICE-Terminal weichen. Nach Vorstellung des Liegenschaftsamtes könnten auf dem Grundstück Deutz-Kalker Bad etwa 70 Wohnungen entstehen.

Dazu jedoch hat Stadtkonservator Ulrich Krings eine klare Meinung: Der 1914 erbaute Gebäudekomplex sollte „möglichst umfassend“ erhalten bleiben. Ein „Wellness-Zentrum“ - wie für das Pflegeheim vorgesehen - oder ein Hotel könne er sich im Hauptbau noch vorstellen, nicht aber ein Mietshaus. In jedem Fall gelte: „Der Abriss des Denkmals wäre ein großer Verlust.“ Heribert Buhr von den Stadtwerken sieht die Köln-Bäder GmbH aus dem Schneider: Was nach dem Verkauf mit dem Ensemble geschehe, zu dem neben der Schwimmhalle im Jugendstil eine ehemalige Bibliothek und ein Hausmeisterhaus gehören, müssten Freericks und die Denkmalschutzbehörde untereinander ausmachen. Freericks betont, dass der Umbau zum Pflegeheim mit dem Denkmalschutz vereinbar sei. Sollten Wohnungen entstehen, sei alles neu zu prüfen.

Die Grünen im Rat haben nicht nur Bedenken wegen des Denkmalschutzes, sondern auch Zweifel angemeldet, ob Freericks zu Recht dem Mitbewerber „IS - Institut für Stadtentwicklung“ vorgezogen worden sei; so habe man das Institut nicht über die Option informiert, im Falle des Baus von Ersatzwohnungen könne der Denkmalschutz zum Teil eventuell aufgehoben werden. Die Verwaltung bestreitet das. Laut Behr habe man Freericks den Zuschlag wegen des besseren Konzepts mit reiner Wohnraumnutzung gegeben. Thoms Freericks weist alle Mutmaßungen als „absoluten Blödsinn“ zurück. In einem langwierigen offenen Bieterverfahren habe sein Unternehmen fair den Zuschlag erhalten.

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