Laslandes, Maniche, Reich & Co.Die größten Fehleinkäufe in der Geschichte des 1. FC Köln

Lesezeit 7 Minuten
Drei Männer, eine Gemeinsamkeit: Lilian Laslandes, Marco Reich und Maniche, Fehleinkäufe in der Geschichte des 1. FC Köln

Drei Männer, eine Gemeinsamkeit: Lilian Laslandes, Marco Reich und Maniche, Fehleinkäufe in der Geschichte des 1. FC Köln

Köln – Die Liste des Grauens ist lang. Zu lang, um alle Spieler aufzuzählen, die darauf gehören. Beim 1. FC Köln hat es in den zurückliegenden 20 Jahren unzählige falsche Entscheidungen gegeben, was die Kaderplanung betrifft. Kaum ein Verein in der Bundesliga hat sich so oft auf dem Markt vergriffen, die Transfer-Aktivitäten als „abenteuerlich“ zu bezeichnen, ist noch eine äußerst freundliche Umschreibung.

Heute können viele Kölner Fans schmunzeln, wenn sie sich an manch einen Namen erinnern, der für die Misswirtschaft der Vergangenheit steht. Denn so vielversprechend wie in diesem Sommer hat der FC lange nicht mehr eingekauft. Eher unwahrscheinlich, dass Leonardo Bittencourt oder Anthony Modeste bald auch einen der unbeliebten Plätze auf der unendlichen Liste erhalten. Aber damit sie für den Fall der Fälle auch wissen, mit wem sie diese zweifelhafte Ehre teilen würden – eine Auswahl der größten Fehleinkäufe der FC-Geschichte.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Marco Reich

Beginnen wir gleich mit einem Kracher: Marco Reich galt neben Michael Ballack als eine der großen Hoffnungen des deutschen Fußballs, als er für die damalige Kölner Rekordsumme von sechs Millionen D-Mark im Sommer 2001 zum FC wechselte. Reich hatte sogar schon ein Länderspiel absolviert – zu diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, dass das in der Ära des Erich Ribbeck längst kein Gütesiegel für außerordentliche Qualität bedeutete.

Ein enttäuschendes Jahr und 24 Spiele später zog der Stürmer Reich, ohne ein einziges Tor für den FC geschossen zu haben, weiter zu Werder Bremen. „Ich bin wohl der einzige, der sich über den Euro freut: Jetzt bin ich nur noch der Drei-Millionen-Euro-Fehleinkauf“, sagte er später.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Stefan Maierhofer

Das ist ja noch gar nicht so lange her: Im Januar 2013 wechselte Maierhofer zum FC in die Zweite Liga. Schnell machte in Köln ein Youtube-Video die Runde, das zeigte, wie Maierhofer in einem Länderspiel für Österreich gegen Litauen gleich reihenweise Ballannahmen, Pässe und Torabschlüsse misslungen waren. Die FC-Fans befürchteten Schlimmes – und es kam nicht besser: Nach einem Tor in 14 Einsätzen zog Maierhofer nach dem Auslaufen seines Vertrags weiter. Mittlerweile spielt er für den FC Millwall in der dritten englischen Liga.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Evanilson

Seine beste Zeit hatte Evanilson um die Jahrtausendwende herum, als er bei Borussia Dortmund zur Stammelf gehörte und als Rechtsverteidiger vor allem durch seinen Offensivdrang überzeugte. Das allerdings war schon lange vergessen, als er plötzlich aus dem Nichts wieder auftauchte und während der Saison 2005/06 als vereinsloser Spieler nach Köln wechselte. Nach einem halben Jahr, drei Spielen und einer Gelben Karte war Evanilson, der zwischen 1999 und 2000 immerhin 13 Mal für die brasilianische Nationalelf aufgelaufen war, wieder verschwunden. Und die FC-Fans atmeten auf.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Vasilios Tsiartas

Alter Schwede, was ein alter Grieche. Tsiartas war zwar erst 32 Jahre alt und immerhin gerade Europameister geworden, als er im November 2004 zum FC kam, und gleich bei seinem spektakulären Debüt für die Kölner gelang dem exzellenten Freistoßschützen ein Tor – aber das war es dann auch schon. Tsiartas war nicht fit und kam wegen Verletzungen nur auf drei weitere Einsätze für den FC. Man hätte das vermuten können, schließlich hatte er bei seinem Heimatverein AEK Athen keinen neuen Vertrag erhalten und war monatelang vereinslos gewesen. Aber der FC ging das Risiko – und Tsiartas nach etwas mehr als einem halben Jahr zurück nach Griechenland.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Maniche

Maniche war in Italien und England Meister geworden, er hatte mit dem FC Porto die Champions League und den Weltpokal gewonnen und etliche Male für die portugiesische Nationalelf gespielt, als er im Sommer 2009 nach Köln wechselte. Vielleicht hatte er einfach zu viel erreicht und deshalb keine Lust mehr, für einen damals allenfalls mittelmäßigen Bundesligisten zu spielen. Jedenfalls hatte Maniche keine Lust. Und machte daraus durch sein größtenteils teilnahmsloses Auftreten auch kein Geheimnis. In Erinnerung geblieben ist aus seinem Jahr in Köln vor allem ein Foto von ihm, wie Maniche am Geißbockheim aus seinem Lamborghini steigt und einem Bild-Fotografen einfach mal den Mittelfinger entgegenstreckt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Lilian Laslandes

Der FC steckte im Abstiegskampf, als Lilian Laslandes während der Winterpause der Saison 2001/02 als Hoffnungsträger nach Köln kam. Der Stürmer hatte immerhin sieben Länderspiele für Frankreich absolviert und dabei drei Mal getroffen. Nach einem halben Jahr und fünf Spielen ging er wieder und bekam von den Kölner Fans den Spitznamen Laslandesliga verpasst. Später wurde er allerdings zu LasChampionsLeague: Mit Girondins Bordeaux spielte Laslandes im Europapokal. Seinen Ruf in Köln konnte das allerdings nicht mehr verbessern.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Alexandru Ionita

Im Sommer 2010 zahlte der damalige FC-Manager Michael Meier 1,5 Millionen Euro an Rapid Bukarest, um den rumänischen Stürmer loszueisen. Ionita blieb eineinhalb Jahre, spielte acht Mal für den FC und die Kölner waren froh, als sie den Vertrag im Sommer 2012 endlich auflösten konnten - an einen Verkauf war gar nicht zu denken. Wie heißt es heutzutage so schön? Für Spieler wie Ionita gab es keinen Markt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Die Arweladse-Brüder

Ein starker Auftritt bei einem Hallenturnier reichte dem Georgier Rewas Arweladse 1993, um den FC von sich zu überzeugen. Von Dinamo Tiflis wechselte er prompt nach Köln – und schnell stellte sich heraus, dass Arweladse nicht einmal ansatzweise Bundesliga-Niveau hatte. Nach einem halben Jahr wechselte er weiter zu Tennis Borussia Berlin und spielte später unter anderem für Rot-Weiß Oberhausen.

Ein wenig, aber nicht viel besser ist es Jahre später für einen seiner Brüder in Köln gelaufen: Archill Arweladse kam 2000 aus den Niederlanden von NAC Breda zum FC, erzielte in den folgenden drei Jahren in 29 Einsätzen sieben Tore. Die Quote sieht freilich recht ordentlich aus, überzeugt hatte Arweladse, der Zweite, jedoch selten.

Vielleicht hätte der FC sein Glück einfach noch einmal versuchen sollen: Schota Arweladse, der Dritte im Bunde, war unter anderem bei Ajax Amsterdam und den Glasgow Rangers überaus erfolgreich.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Serhat Akin

Verheißungsvoll war dieser Transfer ja schon: Bei Fenerbahce Istanbul und RSC Anderlecht hatte Serhat Akin regelmäßig getroffen, als der ehemalige türkische Nationalspieler im Januar 2007 auf Leihbasis vom belgischen Topklub zum damals in der Zweiten Liga ansässigen FC kam. Ein halbes Jahr später stand fest: Trainer Christoph Daum hatte sich vergriffen, und Akin ging wieder.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Manasseh Ishiaku

Der FC zahlte im Sommer 2008 satte 2,5 Millionen Euro für Ishiaku an den MSV Duisburg. Der nigerianische Nationalspieler sah damals zwar etwas älter aus und wirkte auch nicht unbedingt spritzig, war allerdings erst 25 Jahre alt. In zweieinhalb Jahren lief Ishiaku 28 Mal für Köln auf, ihm gelang ein einziger Bundesliga-Treffer. Zunächst wurde er nach Belgien verliehen, dann wurde sein Vertrag im Sommer 2011 aufgelöst. Ein Gewinngeschäft sieht wahrlich anders aus.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Christian Dollberg

Angesichts seiner ansonsten erfolgreichen Karriere schmerzt es Dollberg nicht sonderlich, hat er dem Kölner Stadt-Anzeiger später einmal erzählt, dass er in Köln als Fehleinkauf, gar als „einziger Südamerikaner ohne Technik“ gilt. Dollberg, ein baumlanger Argentinier mit deutschen Wurzeln, wechselte 1994 zum FC, er war eine Art Wunschspieler von Trainer Morten Olsen. Dollberg gewann trotz seiner Größe kaum ein Kopfballduell, wirkte ungelenk und langsam. Dollberg dazu: „Ich war überall der Techniker. Außer in Köln.“

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

André und Tiago

In der Winterpause der Saison 2006/07 wurde den FC-Fans ein bisschen Samba versprochen. War aber nichts. Christoph Daum holte André Oliveira de Lima und Tiago Fernandes Cavalcanti, zusammengerechnet für mehr als eineinhalb Millionen Euro. Manager Michael Meier sprach von Perspektivspielern, doch eine Perspektive hatten beide nicht beim FC. Tiago ging nach einem halben Jahr und sechs Zweitliga-Spielen zurück nach Brasilien, André folgte ihm ein Jahr später nach insgesamt 20 Einsätzen für den FC.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter

Darko Pivaljevic

Nach der Rückkehr in die Bundesliga holte der FC im Sommer 2000 den Stürmer Darko Pivaljevic von Royal Antwerpen aus Belgien. Der Serbe kostete drei Millionen Mark und war der Hoffnungsträger im Sturm. Zumindest solange, bis er seine ersten Einsätze absolviert hatte. Dann war es vorüber mit der Hoffnung. Acht Spiele und ein Tor – so lautete Pivaljevics Bilanz in Köln, als er nach zwei Jahren zurück nach Belgien wechselte.

KStA abonnieren