Der 1. FC Köln gewinnt furios mit 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg und macht einen großen Schritt Richtung Aufstieg.
2:1-Sieg nach RückstandFriedhelm Funkel bringt das Glück zurück – 1. FC Köln kurz vorm Aufstieg

Die Kölner Spieler jubeln nach dem Abpfiff über ihren Sieg.
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Der 1. FC Köln hat einen großen, womöglich den entscheidenden Schritt auf dem Weg zurück in die Bundesliga getan. Am Freitagabend drehte die Mannschaft von Trainer-Rückkehrer Friedhelm Funkel nach torloser erster Halbzeit einen 0:1-Rückstand beim 1. FC Nürnberg durch zwei Treffer des Österreichers Florian Kainz (67., 90.) noch in ein 2:1, beide Vorlagen lieferte Angreifer Tim Lemperle. Die mehr als 6000 Kölner Fans im Max-Morlock-Stadion erlebten eine Achterbahn der Gefühle, mit dem Schlusspfiff entluden sich die Emotionen, es spielten sich kaum mehr für möglich gehaltene Jubelszenen ab. Köln übernahm die Tabellenführung, könnte damit bereits am Samstag in die Erste Liga zurückkehren, sollten Paderborn und Elversberg ihre Spiele nicht gewinnen.
Es war ein faszinierender Abend in Franken mit einem epochalen Ende. „Dass wir zurückkommen, tut doppelt gut. Friedhelm strahlt eine unfassbare Ruhe aus. Ich darf zum zweiten Mal unter ihm Spieler sein, es macht einfach Spaß“, sagte Jan Thielmann.
Gelungenes Debüt für Friedhelm Funkel
Friedhelm Funkel hatte in seinem 1307. Spiel als Profitrainer gleich den erhofften Effekt gebracht – mit einem Knalleffekt in der Nachspielzeit. „Ich muss meiner Mannschaft und meinem Trainerteam ein Riesenkompliment machen. Was wir gemeinschaftlich auf den Platz gebracht haben, war richtig gut. Die Mannschaft ist immer ruhig geblieben und hat umgesetzt, was wir besprochen hatten.“
Funkels erste Startelf hatte keine großen Überraschungen geboten. Dass Jusuf Gazibegovic erstmals nach siebenwöchiger Verletzungspause im Kader stand und gleich begann, war nach einer vollen Trainingswoche folgerichtig. Schließlich bedeutete die Personalie, dass Thielmann vom Los des Rechtsverteidigers befreit war und die rechte Offensivposition beackern durfte. Und wie er das tat.

Der Kölner Trainer Friedhelm Funkel jubelt über den Sieg seiner Mannschaft.
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Keine zwei Minuten waren gespielt, als das ausverkaufte Max-Morlock-Stadion seinen ersten lauten Moment erlebte. Leart Pacarada spielte Luca Waldschmidt auf der linken Seite frei. Der passte ins Zentrum, wo Tim Lemperle einen Abschluss versuchte und stürzte. Schiedsrichter Robert Hartmann verhängte sofort einen Strafstoß, doch nach Ansicht der Videobilder nahm er seine Entscheidung zurück: Lemperle hatte sich zwar selbst ans Standbein getreten. Allerdings nur, weil Knoche ihn hart bedrängt hatte. Kein Anlass eigentlich für den Video-Schiedsrichter, die Entscheidung zu annullieren.
FC dominiert
Zwar fand Nürnberg anschließend besser ins Spiel, dominierte phasenweise das Zentrum. Doch der FC blieb gefährlich. In der 19. Minute spielte Waldschmidt Kainz im Zentrum frei, der steil auf Thielmann spielte, dessen Abschluss an den Innenpfosten klatschte.
Zwar hatten die Gastgeber nach einer Kölner Ecke einen starken Konter über Justvan, als Lubach beim Torschuss die Nerven verlor. Kurz danach gab Timo Hübers an der Kölner Torauslinie den Ball her, doch am zweiten Pfosten brachte Janisch den Ball nicht aufs Tor. Wacklige Momente für den FC, doch in der 36. Minute hätte Funkels Team endgültig führen müssen. Erst schoss Thielmann aus 18 Metern an die Unterlatte, anschließend kam Pacarada im Strafraum zum Schuss, traf aber Tim Drexler auf der Nürnberger Torlinie.

Die Kölner Spieler jubeln über ihren Sieg nach dem Abpfiff vor der Fankurve.
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Zweimal Aluminium, ein zurückgenommener Strafstoß sowie eine Klärungsaktion des Gegners auf der Torlinie – das 0:0 zur Pause hatte wenig mit dem Spielverlauf zu tun.
Furiose Schlussminuten mit Happy End
Das Missverhältnis wurde noch drastischer. Eine Minute war nach dem Seitenwechsel absolviert, als Janisch in den Kölner Strafraum flankte und Antiste zur Führung traf. Das konnte nicht sein, und es blieb auch nicht so. Kurz nach seiner Einwechslung hätte Linton Maina einen Nürnberger Ballverlust beinahe zum Ausgleich genutzt. Dann schnappte Waldschmidt Jander den Ball vom Fuß, Kainz kam zum Schuss – 1:1. Nürnberg wackelte, und der FC suchte seine Chance. Ohne brillant aufzutreten, aber deutlich druckvoller als in den Wochen zuvor. In der Nachspielzeit attackierte Lemperle erneut Michal Kukucka, nahm dem Nürnberger Keeper den Ball vom Fuß und hatte den Nerv, Kainz zu bedienen, der sicher versenkte.
Kurz darauf war Schluss – Friedhelm Funkel hat tatsächlich das Glück nach Köln gebracht. Und womöglich schon den Aufstieg.
Nürnberg: Kukucka - Drexler, Knoche (90.+4 Porstner), Gruber - Janisch (85. Valentini), Jander, Yilmaz (76. Villadsen) - Justvan, Lubach (90.+4 Chiumento) - Emreli (46. Kusanovic), Antiste; 1. FC Köln: Schwäbe - Gazibegovic (62. Maina), Hübers, Heintz (75. Schmied), Paqarada - Martel, Huseinbasic - Thielmann, L. Waldschmidt (90.+6 Uth), Kainz - Lemperle; Schiedsrichter: Hartmann (Wangen); Zuschauer: 50.000 (ausverkauft); Tore: 1:0 Antiste (46.), 1:1 Kainz (67.), 1:2 Kainz (90.).