2:5-NiederlageDer 1. FC Köln geht im Derby in Gladbach unter

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Kölns Ellyes Skhiri hadert während des Derbys.

Mönchengladbach – Die Bilanz war niederschmetternd, am Ende des Sonntagnachmittags hatte der 1. FC Köln nicht nur das Derby bei Borussia Mönchengladbach 2:5 (1:2) verloren, er wird wohl auch in den kommenden Wochen auf Dejan Ljubicic verzichten müssen. Der Österreicher musste nach einer rücksichtslosen Attacke des zweifachen Gladbacher Torschützen Rami Bensebaini in der 40. Minute mit einer Knieverletzung vom Platz. Kurz vor dem Pausenpfiff sah Florian Kainz für einen Ellbogenschlag gegen Jonas Hofmann zudem die Gelb-Rote Karte, und weil Bensebaini den folgenden Strafstoß verwandelte, war die Partie für Köln noch vor dem Seitenwechsel verloren.

In Unterzahl kam der FC zwar noch zum zwischenzeitlichen 2:4 durch Denis Huseinbasics Premierentreffer. Doch Stindl (47.) und Bensebaini (76.) hatten die Partie zuvor längst entschieden. In der Nachspielzeit traf Marcus Thuram noch zum 5:2. „Aus meiner Sicht haben wir eine gute erste Halbzeit gespielt, da sah es nicht so aus, dass wir hier derart unter die Räder kommen würden“, beschrieb Steffen Baumgart: „Aber wir haben heute zu viele Dinge falsch gemacht, die wir sonst nicht falsch machen.“

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Nach sieben Wechseln zur Partie gegen Partizan Belgrad (0:1) am vergangenen Donnerstag hatte Steffen Baumgart seine Mannschaft zurück in die Formation rotiert, die in der Vorwoche Borussia Dortmund daheim 3:2 geschlagen hatte. Schon vor dem Anpfiff beklagte Baumgart die Kritik an seiner Art der Belastungssteuerung. „Diesen Abend zu erleben, hat diese Mannschaft allen Kölnern geschenkt. So mit der Mannschaft dann umzugehen, geht mir barbarisch auf die Eier. Mir ist das zu schnell Daumen hoch, Daumen runter. Das will ich nicht akzeptieren“, sagte der Trainer noch vor dem ersten Gegentor dieses bitteren Derbytages.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Die Partie begann intensiv, in der siebten Minute sah Lars Stindl Gelb, wenig später auch Kölns Florian Kainz. In der zehnten Minute tauchte Mönchengladbach erstmals vor Kölns Tor auf, doch Thuram konnte Marvin Schwäbe im direkten Duell nicht überwinden. Der FC kombinierte sich über die Flügel mehrfach an Sommers Sechzehner. Die ersten Flanken und Eckbälle blieben zwar ohne Ertrag. Doch Köln war definitiv im Spiel. Dann schlug Hofmann einen Eckball von rechts in den Strafraum, die FC-Defensive stand nicht dicht genug und ließ Marvin Friedrich die Möglichkeit, mit Schwung in die Gefahrenzone zu laufen. Hübers und Kilian sprangen unter dem Ball durch, Friedrich traf mit der Schulter und etwas Glück zur Führung der Hausherren.

Doch nur Minuten später glich der FC aus. Ljubicic flankte scharf von rechts, Jonas Hofmann versuchte vor Kainz zu klären, traf jedoch den Österreicher. Die Partie lief zunächst weiter; Kainz protestierte kaum, offenbar verließ er sich auf den Video-Assistenten. Und tatsächlich funkte Daniel Schlager die Empfehlung in den Borussia-Park, die Szene zu überprüfen. Schiedsrichter Jablonski entschied auf Strafstoß, Kainz versenkte selbst. 

Bitter: Ljubicic fällt wohl länger aus

Es war eine ausgeglichene Partie, die aus Kölner Sicht eine Wende ins Üble nahm, als Bensebaini in der 37. Minute gegen Ljubicic deutlich zu spät kam und den Österreicher brutal aus dem Spiel trat. Ljubicic humpelte vom Platz, angesichts der hohen Kölner Spielfrequenz dieser Tage eine Hiobsbotschaft. „Aus meiner Sicht war da Gelb zu wenig. Er geht mit voller Geschwindigkeit rein und trifft ihn am Knie und am Knöchel. Er wird längerfristig ausfallen. Wir brauchen nicht zu benennen, dass uns das wehtut. So einen Spieler kann keine Mannschaft ersetzen.“

Es wurde nicht besser. Als Kainz im Strafraum ins Kopfballduell mit Hofmann ging, fuhr er den Ellbogen aus und traf den Nationalspieler am Kopf – Elfmeter und Gelb-Rot. Eine bittere, aber korrekte Entscheidung. Bensebaini verwandelte, dann war Pause. „Der Elfmeter war ein Elfmeter und damit auch Gelb; wenn man vorbelastet ist, muss man da vorsichtiger sein“, befand Baumgart.

Es dauerte nach Wiederanpfiff 62 Sekunden, bis die Kölner Aussichten auf ein Wunder dahin waren. Jonas Hector spielte von links einen Fehlpass ins Zentrum, Skhiri eroberte zwar den Ball, doch bevor die Szene unter Kontrolle war, verlor Duda den Ball wieder an Stindl. Der traf aus 23 Metern zum 3:1. Das Stadion bebte, als die Fans der Heim-Elf vor ihren Sitzen tanzten. „Wir gehen heute nicht nur geknickt vom Platz. Wir haben den Arsch vollgekriegt“, räumte Baumgart ein. 

Der FC kam nicht mehr auf die Beine. Die Zweikampfquote brach zusammen, in Unterzahl blieb nichts übrig von Baumgarts Pressing. Die Gastgeber, in der Vorwoche mit derselben Startelf noch beim 1:5 in Bremen böse unter die Räder gekommen, erhöhten durch Bensebaini auf 4:1, für Köln wurde es mehr und mehr ein umfassender Untergang. Und doch blieb ein Lichtblick: In der 83. Minute gelang Denis Huseinbasic noch das 2:4, es war der erste Bundesligatreffer des 21-Jährigen. „Das war mehr Ergebniskosmetik als alles andere“, kommentierte Baumgart. Der Endstand fiel dennoch bitter aus, weil Thuram in der Nachspielzeit noch das 5:2 gelang.

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