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Augsburg beim 1. FC KölnKwasniok gegen Wagner – Das Duell der Trainer-Heißsporne

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16.10.2025, xophax, Fussball 1.Bundesliga Saison 2025 / 2026 1.FC Köln Pressekonferenz vor dem Augsburg Spiel Trainer Lukas Kwasniok Köln *** 16 10 2025, xophax, Soccer 1 Bundesliga Season 2025 2026 1 FC Köln Press conference before the Augsburg match Coach Lukas Kwasniok Cologne

FC-Trainer Lukas Kwasniok mit bester Laune vor dem Spiel gegen den FC Augsburg.

Der 1. FC Köln empfängt am Samstag den FC Augsburg. Das Duell verspricht intensiv zu werden, auch an der Seitenlinie. 

Der 1. FC Köln gegen den FC Augsburg, das ist auch das Duell zweier junger, selbstbewusster Trainer. Zweier Heißsporne und Typen, wie man es gerne formuliert, nach denen viele in der Branche rufen. Die aber auch polarisieren können, der eine bisher mehr, der andere bis dato noch weniger. Und von denen in dieser Saison, ihrer jeweils ersten als Coach in der Bundesliga, bereits einer mit reichlich Gegenwind zurechtkommen muss.

Viel Kritik an Sandro Wagner

Am Samstag (15.30 Uhr) trifft der von Lukas Kwasniok trainierte 1. FC Köln auf den FC Augsburg, bei dem Sandro Wagner der Coach ist. Beide sind erst seit Saisonbeginn im Amt. Während der Aufsteiger aus Köln bereits zehn Punkte in sechs Spielen gesammelt hat und auch fußballerisch fast durchgehend überzeugen konnte, hatte nach einer 1:2-Pleite in Heidenheim am fünften Spieltag bereits die Kritik an Wagner enorm zugenommen.

Denn mit nur drei Punkten auf der Habenseite hinkten die Augsburger ihren eigenen, mittlerweile höheren Ansprüchen deutlich hinterher. Der 3:1-Erfolg gegen Wolfsburg beendete die Durststrecke und ließ auch den Ex-Nationalspieler aufatmen, der zuvor Assistent von Nationaltrainer Julian Nagelsmann war, davor die SpVgg Unterhaching trainierte und sich zudem als geschätzter TV-Experte ebenfalls einen Namen gemacht hatte.

Doch die Bundesliga ist ein anderes Metier, das bekam Wagner zu spüren, der eigentlich als Trainer der Zukunft gilt. Kwasniok, mit 44 Jahren knapp sieben Jahre älter und erfahrener als Wagner, konnte – wenig verwunderlich – die Kritik an seinem Kollegen nur schwer nachvollziehen.

Kwasniok lobt Wagner

Wagner sei vielmehr ein „herausragender Trainer“, lobte der Kölner. „Der FC Augsburg hat sich nach vielen Jahren in der Bundesliga dazu entschieden, den nächsten Schritt zu gehen. Mit Sandro Wagner haben sie einen jungen, aufstrebenden Trainer verpflichtet, der nicht nur sportlich, sondern auch medial sehr präsent ist. Er hat es geschafft, den Fokus auf sich und damit auf den Verein zu lenken. Ich finde, Augsburg hat dadurch an Energie gewonnen. Diese präsente, mutige Art des Trainers verbindet sich gut mit den klassischen Tugenden des FCA: hohe Aggressivität, intensive Zweikämpfe und unbedingter Wille“, sagte Kwasniok.

Wagner steht für eine auffällige, emotionale und selbstbewusste Art an der Seitenlinie. Schon vor der Saison hatte er mit einem Satz für Aufsehen gesorgt, als er sagte, Augsburg könne „an einem guten Tag mit jeder Mannschaft der Liga mithalten – auch mit dem FC Bayern“. Die Aussage sorgte für viele Diskussionen, dem Ex-Stürmer des Rekordmeisters wurde teilweise Überheblichkeit vorgeworfen. Wagner verteidigte sich mit dem Hinweis, er wolle „nur den Glauben an die eigene Stärke“ betonen. Kwasniok sagte, wer in der Bundesliga Trainer ist, der wisse, dass Aufmerksamkeit dazugehöre.

Vor allem an bestimmten Standorten. „In Köln arbeitet man natürlich unter ganz anderen medialen Bedingungen als etwa in Heidenheim oder Kiel. Aber das ist Teil des Jobs.“ Er habe kein Problem damit, im Fokus zu stehen: „Ich bin gerne jemand, an dem sich auch mal gerieben werden kann. Entscheidend ist, dass wir inhaltlich gute Arbeit leisten. 80 bis 90 Prozent meiner Energie fließen in die Weiterentwicklung der Mannschaft, der Rest in das, was drumherum passiert. Aber das gehört alles dazu.“

Kwasniok sieht FC als Außenseiter

Nahezu zeitgleich äußerte sich auch Wagner am Donnerstag lobend und respektvoll über den Kölner Coach. „Lukas Kwasniok ist ein herausragender Trainer, sieht man jetzt auch in der Bundesliga. Auch ein cooler Typ, muss ich echt sagen“, sagte Wagner, der in Köln mit einer besonders schwierigen Aufgabe für sein Team rechnet. Vor allem aus einem Grund: „Wir spielen in Köln gegen zwölf Leute, weil das Stadion da einfach ein großer Faktor ist. Die Energie von den Rängen kann dort richtig was bewirken.“

Die Vorbereitung der Gäste wurde auch durch internes Wissen unterstützt: Sportdirektor Benjamin Weber arbeitete beim SC Paderborn eng mit Kwasniok zusammen. „Ja, klar spricht man, das macht man ja ganz normal“, bestätigte Wagner. „Benni ist ein super Ratgeber gegen jeden Gegner und in jedem Training, weil er einfach super viel Erfahrung hat.“

Der FC Augsburg ist mittlerweile ein etablierter Bundesligist, der im Gegensatz zu den Kölnern dem Oberhaus seit 2011/12 ununterbrochen angehört. Doch der gute Kölner Saisonstart hat dafür gesorgt, dass auch beim FC die Erwartungshaltung gestiegen ist. Von einer Favoritenrolle wollte Kwasniok aber nichts wissen. „Wer genau hat die Idee, uns als Favorit zu betiteln?“, entgegnete der Trainer. „Das ist einfach Geplänkel. Wir wissen, wo wir herkommen. Bis zum 34. Spieltag werden wir in jedem Spiel Außenseiter sein – das ist völlig in Ordnung.“

Doch wen dem „Außenseiter“ im siebten Spiel bereits der vierte Sieg gelänge, hätte er sich vorerst in oberen Tabellenregionen festgesetzt. Und Kwasniok hätte zudem das Trainer-Duell gegen Wagner gewonnen, der dann wohl erneut mit Gegenwind rechnen müsste. In Kwasnioks Worten: Das wäre dann auch das „Teil des Jobs.“