Duschen im Hotelzimmer1. FC Köln nach 55 Tagen zurück im Teamtraining

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Erstes Mannschaftstraining beim 1. FC Köln seit 55 Tagen: Sebastiaan Bornauw (l.) im Duell mit Robert Voloder

Köln/Leverkusen – Erst folgte auf dem Parkplatz die teilweise emotionale Verabschiedung auf Zeit von den Partnerinnen, dann das erste echte Mannschaftstraining seit 55 Tagen. Auch die Profis des  1. FC Köln nahmen am Donnerstagnachmittag im Franz-Kremer-Stadion das Training mit Kontakten wieder auf.

Vor dem Restart der Bundesliga, die der FC mit einem Heimspiel am Sonntag, 17. Mai, gegen den FSV Mainz fortsetzt, wirkten die Spieler konzentriert und  befreit. Bei einer Sprint-Staffel zu Beginn der Einheit wurde viel gelacht, bei der Spielform Sieben gegen Vier wurden dann unter den Augen der Geschäftsführer Horst Heldt und Alexander Wehrle auch wieder die ersten Zweikämpfe seit rund  zwei Monaten bestritten. Blendete man kurzzeitig einiges außerhalb des Platzes aus (Flatterband als Absperrungen, teilweise Mundschutz tragende und immer auf Einhaltung der Abstandsregeln bedachte Mitarbeiter), wirkte vieles doch vertraut und wie vor der Corona-Pause. Trainer Markus Gisdol freute sich jedenfalls, dass er 22 Feldspieler und vier Torhüter erstmals nach rund zwei Monaten  wieder als  eine echte Einheit anweisen konnte. Rafael Czichos und Talent Tim Lemperle setzten derweil ihr Aufbautraining fort.

Neuer Inhalt

Erstes Mannschaftstraining beim 1. FC Köln seit 55 Tagen: Sebastiaan Bornauw (l.) im Duell mit Robert Voloder

Auch Birger Verstraete wirkte munter auf dem Platz mit. Der Belgier hatte die Vorgehensweise seines Klubs  nach drei bestätigten Coronafällen im Verein erst kritisiert, damit für großes Aufsehen gesorgt und war dann nach einem Rapport bei den FC-Bossen doch zurückgerudert.

Högers Freude und Appell

Am Donnerstag war das nicht mehr das bestimmende Thema. „Ich habe mich extrem auf dieses Training gefreut. Man hat es doch zuletzt vermisst, im Training in Wettkampfsituation zu kommen und Kontakt zum Gegenspieler zu suchen. Jetzt haben wir wenigstens wieder die Möglichkeit, ein bisschen Energie in Zweikämpfen rauszulassen“,  sagte Mittelfeldspieler Marco Höger. Der Vizekapitän nahm sich und seine Mitspieler in die Pflicht. „An uns Spielern liegt es jetzt. Wir sind diejenigen, die es entscheiden oder beeinflussen können, ob die Liga zu Ende gespielt werden kann oder nicht.“ Natürlich sei es für keinen angenehm, vor und nach den Einheiten für zehn, 14 Tage oder eventuell mehr im Quarantäne-Hotel zu leben, das das FC-Team direkt im Anschluss am Heumarkt bezog.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Aber wenn man derzeit mit seinen Bekannten oder seinem Umfeld spricht und deren Sorgen hört, dann weiß man, dass das Meckern auf hohem Niveau ist. Wir stehen da eher auf der Sonnenseite. Wir müssen einfach schauen, dass wir mit unserem Verhalten den Spielbetrieb Aufrecht erhalten. Wir müssen da positiv vorangehen, damit niemand es bereut, uns das Okay für den Spielbetrieb gegeben zu haben“, sagte Höger, der nach dem Training erst einmal auf seinem Einzelzimmer im Dorint duschen ging. Auch so eine Hygienemaßnahme.

Aber Höger gab auch zu: „Am Ende sind alle froh, wenn die neun Spieltage absolviert sind. Ich denke, es ist wichtig, dass die Saison sportlich zu Ende gebracht wird, damit es keine Differenzen und Diskussionen  gibt.“ Zudem erinnerte er auch an die vielen Mitarbeiter des Vereins und der Bundesliga, für die die Spieler  auch Verantwortung trügen.

Bornauw ohne Angst

Kölns zweiter Belgier, Sebastiaan Bornauw, unterstrich, dass es ein Privileg sei, in der Bundesliga überhaupt wieder spielen zu können. Viele seiner Landsleuten, so sagte es der Verteidiger beim belgischen Portal „Sporza,“ seien darüber erstaunt und hielten einen Re-Start für unrealistisch. Er bekäme deshalb viele Nachrichten. Er freue sich aber sehr über die Wiederaufnahme, unterstütze sie und stellte klar: „Ich habe überhaupt keine Angst und kann es kaum erwarten.“

Auch Bayer 04 im Kontakt-Training

Auch Bayer 04 Leverkusen absolvierte am Donnerstag sein erstes Vollkontakt-Training unter Wettkampfbedingungen. Für Jonathan Tah hat sich das gut angefühlt. „Diese Einheiten sind wichtig, um wieder in den nötigen Wettkampfmodus zu kommen“, sagte der Nationalspieler, „jetzt haben wir ein konkretes Ziel, auf das wir hinarbeiten können. Die Anspannung steigt, und die Motivation ist hoch.“

KStA abonnieren