FC-Kommentar nach MainzNur der Chancenwucher bietet Grund zur Sorge

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Baumgart treibt den FC an der Seitenlinie an.

Köln – Die Streitfrage, ob ein Glas halb voll oder leer ist, ist seit jeher eine der verschiedenen Weltanschauungen und Lebenshaltungen. Auch beim 1. FC Köln stellt sie sich derzeit, aber der Optimist sollte gegenüber dem Pessimisten die Oberhand behalten. Und dafür gibt es gute Gründe.

Der Pessimist stellt in den Vordergrund, dass die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart seit fünf Bundesligaspielen sieglos ist und mal wieder Punkte liegen gelassen hat. Obwohl sie in den Auswärtspartien in Freiburg, in Frankfurt, in Dortmund und auch in Mainz über weite Teile  spielerisch besser als der hoch eingeschätzte Gegner war, sammelte der FC in diesen Spielen insgesamt nur drei Punkte. Und das lag vor allem an der Chancenverwertung, die nicht nur schlecht, sondern mittlerweile geradezu  fahrlässig ist. Der Pessimist behauptet zudem, dass der FC zu abhängig von Anthony Modeste ist. Und wenn dieser ausfällt oder wie in Mainz aus dem Spiel getreten wird, dann einfach zu torungefährlich ist. Schließlich weist der Pessimist darauf hin, dass sich die Kölner mit 15 Punkten in einer nicht ganz ungefährlichen Situation befinden, denn der Abstand auf die gefährlichen Plätze ist zuletzt kleiner geworden.

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Der Optimist stellt dagegen heraus, dass der 1. FC Köln in dieser Saison im Vergleich zu den vorherigen kaum wieder zu erkennen ist. Dass er den eigentlichen Sinn des Fußballspiels verinnerlicht hat, dass er eben Fußball spielen statt verhindern will. Dass er die Fans weitaus besser unterhält als in den Jahren zuvor. Dass er überhaupt bei höher eingeschätzten Gegnern so auftritt, wie er derzeit auftritt. Dass er in fast jedem Spiel mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, mehr Pässe nach vorne hat und meistens auch mehr läuft als der Kontrahent.

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Und daran hat Steffen Baumgart den größten Anteil. Denn seine Mannschaft, die im Vergleich zur Vorsaison kaum verändert ist, hat seine offensive, aggressive Spielidee  sehr gut verinnerlicht und umgesetzt.

Ein Aber gibt es dennoch zwischen positiv und negativ: Der FC muss lernen, sich mehr für seinen neuen Stil und Mut zu belohnen. Am besten sofort im prestigeträchtigen Derby gegen Gladbach und danach bei den weniger hoch eingeschätzten Gegnern Bielefeld und Augsburg. Denn in neuer Schönheit womöglich zu scheitern, kann für den FC keine Option sein.

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