Der 1. FC Köln hat vier Talente an Zweit- und Drittligisten ausgeliehen. Einer hebt sich hervor. Sport-Geschäftsführer Christian Keller spricht über sie.
Sportchef gibt EinschätzungSo schlagen sich die Leihspieler des 1. FC Köln
Said El Mala ist erst 18 Jahre alt, doch der Linksaußen hat in dieser Saison bei Drittligist Viktoria Köln bereits nachhaltig Eindruck hinterlassen. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass das große Talent bereits vier Tore erzielt hat und zur festen Größe geworden ist, sondern liegt auch in seiner bisweilen spektakulären Spielweise begründet.
El Mala ist einer von vier blutjungen Spielern, die der 1. FC Köln jüngst unter Vertrag genommen und mit langfristigen Verträgen bis 2028 beziehungsweise 2029 ausgestattet hatte. Die der Zweitligist aufgrund der gegen den Verein verhängten Transfersperre allerdings für eine Spielzeit zu Zweit- und Drittligisten ausgeliehen hat – auch wenn die Registrierung der Spieler für den FC bereits ab Januar 2025 wieder möglich ist.
Doch wie machen sich die Talente bisher? Zeit für eine Zwischenbilanz und eine Einschätzung von Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller über deren Zukunftsaussichten beim Bundesliga-Absteiger. „Wir sprechen natürlich von vier sehr jungen Spielern, die unterschiedlich weit in der Entwicklung sind. In einem halben Jahr kann sich bei ihnen noch sehr viel tun – in beide Richtungen. Grundsätzlich sehen wir bei allen aber mindestens Zweitliga-Potenzial“, sagt der Sportchef gegenüber dieser Zeitung.
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Said El Mala (18, Vertrag bis 2029). Der in der Jugend bei FC-Erzrivale Borussia Mönchengladbach und beim TSV Meerbusch ausgebildete Linksaußen hat eine rasante Entwicklung hinter sich. Er wechselte gemeinsam mit seinem ein Jahr älteren Bruder Malek aus der Meerbuscher Jugend zur Saison 2023/24 zu der U19 von Viktoria Köln. Am 21. Februar 2024 debütierte El Mala bereits in der 3. Liga bei der Partie gegen Saarbrücken, zwei Tage zuvor unterschrieb er ebenso wie sein Bruder einen Profi-Vertrag bei der Viktoria. Im Juli 2024 verpflichtete der 1. FC Köln die El Mala-Brüder – für kolportierte 300.000 Euro Ablöse. Borussia Dortmund und RB mit seinen Klubs Leipzig und Salzburg sollen ebenfalls stark an Said El Mala interessiert gewesen sein.
Es ist ein Invest, das sich für den FC absolut lohnen könnte. Der 18-Jährige kam bisher an allen 14 Spieltagen für die Viktoria zum Einsatz. Und zwar gleich 13-mal von Beginn an. In 885 Einsatzminuten erzielte er bereits vier Tore und bereitete zwei vor. Mittlerweile ist der in der Offensive vielseitig einsetzbare, 1,83 Meter große El Mala aktueller U19-Nationalspieler.
„Obwohl Said der jüngste von allen vier Leihspielern ist und vor anderthalb Jahren noch in Meerbusch in der U19-Oberliga spielte, ist er von allen bisher sicherlich am weitesten in der Entwicklung. Er ist nicht den klassischen NLZ-Weg gegangen und ist vielleicht auch deshalb ein richtiger Straßenfußballer. Said ist ein hochinteressanter Spieler, der große Qualitäten hat. Wenn er dranbleibt, weiterhin so ehrgeizig ist und noch etwas an seiner Spielintensität arbeitet, dann kann er es nach ganz oben – sprich in die Bundesliga – schaffen“, legt sich Keller fest. Entschieden ist: El Mala spielt trotz seiner vielversprechenden Entwicklung die Saison bei Viktoria zu Ende und soll noch nicht im Winter zum FC stoßen, dessen Situation – gelinde formuliert – herausfordernd ist. In der kommenden Saison wird das große Talent dann zum Profi-Kader des FC stoßen.
Malek El Mala (19, Vertrag bis 2029). Der groß gewachsene Mittelstürmer (1,94 Meter) kommt bei Viktoria noch nicht so zum Zug wie sein jüngerer Bruder, hat mittlerweile aber auch zehn Kurzeinsätze in der 3. Liga vorzuweisen und durfte beim 2:0-Sieg gegen Aue über sein bisher einziges Tor jubeln. Keller gefällt insbesondere auch der Charakter des Angreifers, der ebenfalls deutscher U19-Nationalspieler ist: „Der Junge hat Gier, Biss und ist bodenständig. Das hat sicherlich auch mit seinem Elternhaus zu tun. Malek verfügt über viel Dynamik und einen guten Abschluss. Was die Körperlichkeit angeht, muss er noch zulegen. Jetzt benötigt er noch mehr Spielzeit, allerdings ist Viktoria in der Spitze auch stark besetzt.“ Tendenz: Für die kommende Saison dürfte Malek El Mala noch kein Thema für die FC-Profis sein. Sollte sich seine Situation bei Viktoria nicht ändern, ist auch ein weiteres Leihgeschäft denkbar.
Chilohem Onuoha (19, Vertrag bis 2028). Mit der Entwicklung des an den Drittligisten SC Verl ausgeliehenen, 1,88 Meter großen Mittelstürmers sind alle Seiten bisher zufrieden. Elf Drittliga-Einsätze über insgesamt 488 Minuten stehen für den in Berlin geborenen U19-Nationalspieler bisher zu Buche, in denen er zwei Tore erzielte und drei vorbereitete. „Chilo spielt regelmäßig in der 3. Liga, das Leihgeschäft ist bisher aufgegangen. Er ist technisch sehr gut ausgebildet. Ich habe selten einen Spieler gesehen, bei dem man anfangs nicht weiß, ob der rechte oder der linke Fuß sein stärkerer ist. Zudem ist er vorne variabel einsetzbar. Er muss vielleicht noch mehr aus sich rauskommen“, meint Keller. Onuoha gilt als introvertiert, bisweilen etwas phlegmatisch. Tendenz: Der Stürmer wird eine weitere Saison verliehen.
Mansour Ouro-Tagba (19, Vertrag bis 2028). Der FC verpflichtete den Stürmer vor der Saison ablösefrei von 1860 München und lieh ihn für eine Saison an den Zweitliga-Konkurrenten Jahn Regensburg aus, dem Ex-Klub von Keller. Der Start für den in New York geborenen Rechtsaußen togolesischer Herkunft, der im März sein Debüt in der Nationalmannschaft des Togo feierte, verlief nicht optimal. Nach immerhin vier Kurzeinsätzen in Liga und Pokal sah Ouro-Tagba am 3. Zweitliga-Spieltag im Auswärtsspiel bei Hertha BSC nur acht Minuten nach seiner Einwechslung aufgrund überharten Einsteigens die Rote Karte. Bisher kam er in sieben Pflichtspielen für den Jahn insgesamt 106 Minuten zum Einsatz, ein Tor oder eine Vorlage konnte er noch nicht beisteuern.
„Mansour hat für sein Alter vielversprechende Anlagen, ist ein athletischer und dynamischer Spieler, der vorne gleich auf vier Positionen spielen kann, allerdings im technischen Bereich zulegen und an seiner Resilienz arbeiten muss. Erschwerend kam der Umstand hinzu, dass es bei seinem Klub sportlich auch nicht gut läuft“, sagt Keller. Tendenz: Ouro-Tagba wird in der kommenden Saison noch keine Perspektive beim FC haben und wird vorerst weiter ausgeliehen werden.