FC praktisch gerettetKöln feiert Davie Selke und den Klassenerhalt

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Kölns Torschütze Davie Selke (M.) jubelt mit Ellyes Skhiri (l.) und Florian Kainz über das 2:0.

Kölns Torschütze Davie Selke (M.) jubelt mit Ellyes Skhiri (l.) und Florian Kainz über das 2:0.

Der 1. FC Köln hat nach dem 29. Spieltag nun zehn Punkte Vorsprung auf Platz 16 und damit den Klassenerhalt so gut wie sicher.

Ein Tor selbst erzielt, bei der Auswechslung von den mitgereisten Fans mit Sprechchören gefeiert, den Klassenerhalt mit der Mannschaft quasi perfekt gemacht und danach von Kapitän Jonas Hector in der Kabine überrascht worden, als der seinen Rücktritt ankündigte: Davie Selke hatte nach dem 3:1-Sieg des 1. FC Köln bei der TSG Hoffenheim einiges zu verarbeiten.

Als der Stürmer einige Minuten nach dem Abpfiff in den Katakomben der Prezero-Arena den Reportern Rede und Antwort stand, musste er sich kurz sammeln. Selke, 28, hat in der Bundesliga schon einiges erlebt, Positives wie Negatives. Abstiegskampf-erprobt ist er jedenfalls, mit seinen Ex-Klubs Hertha BSC und Werder Bremen musste er schon oft durch dieses Stahlbad gehen. Eloquent ist er zudem, doch man sah ihm deutlich an und hörte es dann auch von ihm selbst, dass dieser Nachmittag besonders emotional gewesen war.

Das Bemühen war dem Winter-Neuzugang auch vor dem Hoffenheim-Spiel nie abzusprechen gewesen, doch in den vergangenen Spielen war der Angreifer harm- und glücklos geblieben. Jetzt belohnte er sich nach der frühen Führung durch Florian Kainz per Elfmeter (18.) mit einem Kopfballtor zum 2:0 (39.) für seinen Aufwand und einer an diesem Tag sehr guten Leistung. Die hatte zur Folge, dass er nach seiner Auswechslung von den FC-Fans gefeiert wurde.

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Selke: „Macht mich stolz, für FC zu spielen“

Selke war davon sichtlich gerührt und machte dem FC fast schon eine Liebeserklärung: „Das bedeutet mir viel und ist nicht selbstverständlich. Hut ab vor den Fans. Es macht mich stolz, für den 1. FC Köln zu spielen. Ich habe richtig Bock, hier zu sein – von Anfang an. Ich denke, die Leute sehen, dass ich immer alles reinwerfe. Es war schon wichtig für mich, dass ich getroffen habe. Ich bin Stürmer, ich will Tore erzielen“, sagte Selke nach seinem zweiten Treffer für den FC, das der gläubige Stürmer mit einer Geste in Richtung Himmel gefeiert hatte. Und dann schwärmte er erneut von den Anhängern: „Gefühltes Heimspiel, Wahnsinn. Habt ihr ja selber auch erlebt. Was war denn da los?“ Das habe er in der Form in seiner Karriere noch nicht erlebt und spreche für den Klub, der einfach groß sei. „Das versteht man aber auch erst, wenn man hier ist und für den FC spielt, was der Verein für die Leute bedeutet.“

Selke hatte mit seinem Treffer für den FC alles in die richtigen Bahnen gelenkt, die letzten Zweifel am Sieg beseitigte dann der eingewechselte Jan Thielmann in der Nachspielzeit mit dem dritten Tor der Gäste. Bevor Jonas Hector in der Kabine seine Teamkollegen in seine Pläne vom nahen Karriereende einweihte, wurden vor dem Gästeblock erst einmal der zweite Auswärtssieg in Folge und die Punkte sechs bis acht aus den vergangenen vier Partien gefeiert, die im Prinzip den vorzeitigen Klassenerhalt bedeuteten. Denn da die Konkurrenz mitspielte und am Sonntag auch noch Schalke in Freiburg verlor, beträgt der Vorsprung auf Platz 16 bereits zehn Punkte, der auf Abstiegsrang 17 sogar elf. Der FC hat sieben Teams hinter sich gebracht.

Nein, da wird nichts mehr anbrennen – auch wenn die Verantwortlichen noch etwas vorsichtiger blieben. Der Sieg sei ein sehr wichtiger Schritt gewesen, frühzeitig 40 Punkte zu holen, sagte Lizenzspielerleiter Thomas Kessler: „In der Konstellation, wie die anderen Mannschaften gespielt haben, ist das für uns ein Meilenstein. Auch, um durchatmen zu können in der schwierigen Phase, die wir in den letzten Wochen hatten. Durchatmen, das durfte auch Trainer Steffen Baumgart, der Vater des FC-Erfolgs: „Der Sieg war ein großer Schritt zum Klassenerhalt und gibt eine gewisse Sicherheit“, sagte der Trainer und erklärte, warum er sich trotz einiger glückloser Auftritte erneut für Selke entschieden hatte: „Mein Bauchgefühl hat den Ausschlag gegeben. Das war heute die richtige Entscheidung für Davie – und für uns.“ Keiner konnte ihm widersprechen.

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