1. FC KölnDie Hoffnung: 2020 doch noch Heimspiele vor Fans

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Trikots und andere Utensilien haben die Fans des 1. FC Köln dem Klub für die Geisterspiele zur Verfügung gestellt.

  • Das letzte Heimspiel vor Zuschauern bestritt der 1. FC Köln Ende Februar gegen Schalke. Dann kam Corona.
  • FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle hält unter bestimmten Voraussetzungen einen Zuschauer-Teileinlass noch in diesem Jahr für möglich.
  • Auch andere Bundesligisten erarbeiten derzeit einen Plan zur baldigen Rückkehr von einzelnen Fans.
  • Das DFL-Hygienekonzept wird diskutiert. Rudi Völler wünscht sich eine Anpassung.

Köln – Im Stadion bei Spielen mitzufiebern, die eigene Mannschaft zu unterstützen, zu jubeln und zu leiden: Das ist derzeit sicher der Traum vieler Fußballfans. Auch der des 1. FC Köln. Im Rhein-Energie-Stadion war dies letztmals am 29. Februar beim 3:0 gegen Schalke möglich. Dann kam Corona. Doch jetzt ist man in der Liga zuversichtlich, dass in der neuen Saison immerhin ein paar Fans in die Arenen zurückkehren können. Ein Teileinlass der Anhänger erscheint möglich. Es wäre auch für den Fußball nach der Aufnahme der Geisterspiele ein weiterer Schritt hin zur „neuen Normalität“.

Wehrle hält Spiele mit Fans in 2020 noch für möglich

„Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass in diesem Jahr wieder Spiele vor Zuschauern stattfinden werden. Wir beschäftigen uns beim 1. FC Köln  schon  länger damit, wie ein Teileinlass der Zuschauer in der neuen Saison wieder möglich werden und konkret aussehen könnte. Wir haben bereits vor dem Neustart gesagt, dass Spiele ohne Fans nicht zur Normalität werden dürfen“, sagt FC-Geschäftsführer und DFL-Präsidiumsmitglied Alexander Wehrle auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Und führt aus: „Es gibt Möglichkeiten, durch eine Erweiterung des Organisations- und Hygienekonzepts der DFL diesen Teileinlass zu gewährleisten. Wir wissen allerdings noch nicht, wann überhaupt die neue Saison beginnt. Wir sollten erst einmal diese Saison in Demut zu Ende bringen.“

Auch andere Klubs arbeiten am Rückkehr-Plan

Borussia Dortmund erarbeitet derzeit ebenfalls einen Plan zur baldigen Rückkehr von einzelnen Fans. „Wir sollten erstmal froh sein, überhaupt spielen zu dürfen. Aber natürlich beschäftigen wir uns mit allen Optionen“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc der „WAZ“: „Wir spielen alles durch, besprechen die Dinge dann aber mit der Politik.“ Zuvor hatte Bayern Münchens Vorstandsmitglied Oliver Kahn Gedanken über eine Fan-Rückkehr öffentlich gemacht. „Natürlich haben wir uns das mal angeschaut“, sagte der Ex-Nationaltorhüter bei „Sky90“. In naher Zukunft gehe es um „einen Bruchteil der Vollbesetzung“. Kahn nannte eine Zahl von „10000 bis 11000“ Zuschauern für die Münchner Arena. Rudi Völler, Sport-Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen, sagt, die vorsichtige Öffnung sei der „Wunsch von allen“ – sofern die Pandemie mitspiele.

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Wehrle hat diese Aussagen registriert, plädiert aber für ein einheitliches Vorgehen: „Ich halte es für zielführend, dass wir da behutsam und zusammen mit der Politik eine einheitliche, bundesweite Lösung hinbekommen.“ Das Zusammenspiel mit der Politik habe bereits beim Neustart sehr gut funktioniert. „Es macht weniger Sinn, wenn einzelne Vereine vorpreschen. Dennoch steht jeder Klub in der Verantwortung, sich über dieses Konzept Gedanken zu machen.“

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Stadion ohne Fans: Die triste Szenerie während des Geisterspiels Köln gegen Leipzig am vergangenen Montag 

Auch beim FC gibt es Stufenpläne, die immer unter Vorbehalt der Entwicklung der Pandemie stehen. Möglich erscheint, dass im ersten Schritt 8000 bis 10 000 Fans unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln wieder im Stadion mitfiebern können. Die Kölner Arena ist mit einem Vario-System ausgestattet, Steh- könnten in Sitzplätze umgewandelt werden. Notwendig sind zudem  tragfähige Konzepte für eine möglichst sichere An- und Abreise der Fans, für den Einlass am Stadion, den Umlauf, der Gastronomie. Kommentieren möchte Wehrle das nicht.

Anpassung des Hygienekonzepts?

Unabhängig davon wünscht sich Rudi Völler eine Anpassung des DFL-Hygienekonzepts: „Mittlerweile ist es schwer nachvollziehbar, dass Menschen in Cafés ohne Mundschutz ihren Cappuccino trinken dürfen, während unsere Co-Trainer, die Ersatzspieler und wir Offiziellen auf der Tribüne mit großem Abstand sitzen und an der frischen Luft noch eine Maske tragen müssen. Ich würde mir wünschen, dass man da nachjustieren kann“, sagte der Weltmeister von 1990 der „Bild“. Ähnlich sieht es FC-Sportchef Horst Heldt,  er fordert aber nichts: „Grundsätzlich ist das Hygiene-Konzept exzellent. Aber sechs Wochen später ist es im Verhältnis zu dem, was um uns rum passiert, vielleicht nicht mehr zeitgemäß.“

Der Wunsch nach etwas mehr Normalität und der Rückkehr einiger Fans  eint die Bundesliga. „Wir merken alle, was uns gerade fehlt“, sagt Wehrle.

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