Zuschauer-Kapazität erhöhtEtappenerfolg für den 1. FC Köln und Co.

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Der FC kann am Samstag gegen Freiburg immerhin wieder 10.000 Zuschauer im Rhein-Energie-Stadion begrüßen.

Köln – Zumindest ein wenig Atmosphäre kehrt in die Arenen zurück: Der 1. FC Köln kann am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Bundesliga-Heimspiel gegen den SC Freiburg 10.000 Zuschauer im Rhein-Energie-Stadion begrüßen. Die  Landesregierungen haben sich am Mittwoch darauf geeinigt, dass die Kapazität im Freien zu maximal 50 Prozent ausgelastet werden darf – allerdings gedeckelt bei 10.000 Besuchern. In Hallen sind maximal 30 Prozent zulässig, bei höchstens 4000 Zuschauern. Die juristische Prüfung lässt der FC nun fallen.

Der Flickenteppich hat damit ausgedient, die Zuschauer-Vorgaben für die Stadien und Hallen der Profiligen sollen wie vom Sport gefordert künftig bundesweit einheitlich geregelt sein. In NRW werden die Vorgaben sofort umgesetzt, es gilt dann die 2G-plus-Regel und Maskenpflicht.

FC lässt Klage fallen

„Wir begrüßen, dass die politischen Entscheidungsträger in Nordrhein-Westfalen schnell auf unsere Kritik reagiert haben und in Gesprächen mit uns unseren Argumenten für Lockerungen folgen konnten“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Auf die juristische Prüfung der Zuschauerbeschränkung in NRW, die der FC und andere Bundesligisten am Montag beantragt hatten, wird der FC nun verzichten, setzt aber auf weitere Öffnungsschritte: „Wir hoffen nun, dass diese Beschränkung auf 10.000 Fans der Ausgangspunkt einer dynamischen Entwicklung in den kommenden Wochen ist. Aufgrund dessen hat sich der eingereichte Eilantrag beim OVG Münster für den Moment erledigt. Wir sind weiterhin überzeugt, dass Veranstaltungen unter freiem Himmel auch in großen Stadien mit mindestens 50 Prozent Auslastung vertretbar sind. Alle Bundesligisten haben nachgewiesen, dass die Gesundheits- und Hygiene-Konzepte funktionieren und Bundesliga-Spiele keine Pandemie-Treiber sind“, teilte Wehrle mit.

Durch den Schritt zur Klage hatten der  1. FC Köln und Co. den Druck auf die Politik noch einmal erhöht – wohl ein guter Schachzug.

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„Das ist ein guter erster Schritt in die richtige Richtung“, kommentierte auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund den Beschluss, mit dem die Länder die Vorgabe ihres Gipfels zur Pandemie mit dem Bund vom 24. Januar umsetzen. Damals wurde festgehalten, dass eine einheitliche Regelung bis zum 9. Februar getroffen werden soll. Zuletzt hatten zahlreiche Länder Beschlüsse gefasst, die der nun geltenden einheitlichen Regelung sehr nahe gekommen sind. NRW gehörte nicht dazu, deshalb ließen drei Bundesligisten (Dortmund, Köln, Bielefeld) die bisher geltende Obergrenze von 750 Zuschauern gerichtlich überprüfen.

Carro: „Guter, erster Schritt"

Ganz ähnlich bewertete  den neuen Beschluss auch Bayer 04 Leverkusen.  „Das ist ein richtiges Signal – und ein guter, erster Schritt. Die Maximalgrenze von 10.000 Zuschauern sehen wir jedoch kritisch. Weniger für uns in Leverkusen, als vielmehr für Vereine mit noch größeren Stadien, wie in Dortmund. Hier sollte man über weitere Anpassungen nachdenken“, teilte Klubboss Fernando Carro dieser Zeitung mit. Bayer 04 Leverkusen spielt am Sonntag – allerdings auswärts –  gegen  Dortmund.

Der 1. FC Köln hat rund 20.000 Dauerkarten vergeben und die nun zur Verfügung stehenden Plätze werden ab Donnerstag den Dauerkarten-Inhabern zur Online-Buchung angeboten. Aufgrund der Kurzfristigkeit kommt ein Losverfahren nicht in Frage, sondern die Plätze werden nach Reihenfolge des Bestelleingangs bearbeitet. Die Dauerkarteninhaber, die die Option Erstattung gewählt haben und zudem nicht für die Heimspiele gegen Bayern und den HSV berücksichtigt wurden, werden kurzfristig per E-Mail informiert.

Hoher Einnahmeverlust

Der Einnahmeverlust bei einem Heimspiel vor 750 Zuschauern liegt für den FC bei rund 1,7 Millionen Euro. Die Bundesligaspiele hatten bislang keinen messbaren Einfluss auf das Infektionsgeschehen im Land. Zuschauer-Magnet Köln hatte sich darum zum Handeln gezwungen gesehen.

Die Virus-Variante Omikron hat die Lage verändert. Obwohl die Inzidenz über die Marke von 1200 geklettert ist und Experten vor zu raschen Lockerungen warnen, hat der Profisport durch die bindende Entscheidung der Staats- und Senatskanzleien einen Meilenstein erreicht. Schließlich wurde ein homogenes Vorgehen der Politik massiv gefordert. „Wenn in jedem Bundesland eine andere Regel gilt, ist das ja Wahnsinn“, sagte beispielsweise Herthas Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic.

Mit der Regelung gehen aber auch Pflichten einher. So ist das Tragen „mindestens einer medizinischen Maske“ obligatorisch. Zusätzlich sollen auf „Grundlage der jeweiligen Landesregelungen Vorgaben für Schutz- und Hygienekonzepte, Einlass-Management und Abstandsregelungen und gegebenenfalls weitere Schutzmaßnahmen“ getroffen werden.

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