1. FC Köln schlägt HSVHuseinbasic glänzt nach Selke-Schrecksekunde

Lesezeit 5 Minuten
Denis Huseinbasic macht eine Jubelgeste nach einem Tor.

Doppelter Torschütze gegen den HSV: Denis Huseinbasic

Der 1. FC Köln hat seinen ersten Test im neuen Jahr gegen den Hamburger SV mit 4:0 gewonnen. Im Fokus der Partie stehen zwei FC-Jungstars.

Viele der 4700 Zuschauer waren am Samstagnachmittag auch ins Franz-Kremer-Stadion gekommen, um das Debüt von Kölns Neuzugang Davie Selke zu sehen. Doch das fiel kurzfristig aus, der neue FC-Mittelstürmer musste angeschlagen passen. Dafür spielte sich ein anderer Kölner in den Vordergrund, weiter in die Herzen der Fans und vielleicht auch in die Startelf für den Bundesliga-Jahresauftakt am 21. Januar gegen Werder Bremen: Denis Huseinbasic.

Der 21-Jährige traf beim 4:0-Sieg gegen den Zweitliga-Zweiten Hamburger SV gleich doppelt, zeigte sich extrem spielfreudig und ballsicher. Eigentlich war Huseinbasic sogar ein Hattrick gelungen, doch sein dritter Treffer in der 60. Minute fand wegen einer angeblichen Abseitsstellung keine Anerkennung. „Ich mache mir über meine Leistungen keine Gedanken. Ich stehe noch am Anfang“, erklärte der junge Profi nach dem Spiel über den Umgang mit seinen guten Leistungen der letzten Monate.

Der Grundsatz, dass ein Spiel 90 Minuten dauert, galt am Samstag ausnahmsweise mal nicht: Denn es wurde über vier Mal 30 Minuten gespielt, also insgesamt 120 Minuten lang. Und in diesen überzeugte der FC über weite Strecken. Für Huseinbasic war der Arbeitstag allerdings nach einer Stunde beendet. Der Deutsch-Bosnier, der im vergangenen Sommer vom Regionalligisten Kickers Offenbach zum FC gewechselt war, hat innerhalb weniger Monate etwas absolut Seltenes geschafft: Er dürfte seinen Marktwert rund vervierzigfacht haben. Der Mittelfeldspieler war mit 50.000 Euro Ablöse ein Schnäppchen, jetzt taxiert ihn das bekannte Internet-Portal „transfermarkt.de“ bereits auf zwei Millionen Euro.

Extra-Applaus für Neuzugang Selke

Vor dem Anpfiff begrüßten die FC-Fans aber erst Neuzugang Selke mit einem Extra-Applaus. Der 27-Jährige, der vor wenigen Tagen von Hertha BSC an den Rhein gewechselt war, machte sich auch normal warm. Doch dann musste irgendetwas passiert sein, jedenfalls signalisierte er, dass ein Einsatz wenig Sinn mache oder mit einem Restrisiko verbunden sei. Als Vorsichtsmaßnahme wegen „muskulärer Probleme“, so teilte es der Klub mit, kam Selke nicht zum Einsatz. Da halfen auch die Gesänge der FC („Wir wollen den Selke sehen“) nichts, sie bekamen ihn auf dem Platz jedenfalls nicht zu Gesicht. Die Kölner hoffen nun, dass sich der Angreifer nicht ernsthaft verletzt hat. FC-Trainer Steffen Baumgart setzte zu Beginn erneut auf eine 4:1:3:2-Grundordnung und brachte die Elf, die in weiten Teilen auch die Startelf beim Bundesliga-Auftakt sein dürfte.

Dass beide Mannschaften das Testspiel sehr ernst nehmen, wurde sofort deutlich. Es waren ein hohes Tempo und eine gute Grundaggressivität im Spiel. Die Kölner wollten sofort zeigen, dass sie der Erstligist sind. Sie dominierten auch die Anfangsphase, ohne allerdings die großen Torchancen zu kreieren. Der HSV kam nach rund 20 Minuten besser in die Partie, Yatta vergab die beste Chance der Gäste und schoss über das Tor. Auf der Gegenseite hatte Linton Maina die Chance zur Führung, doch HSV-Keeper Heuer Fernandes parierte (38.).

Florian Kainz vergab noch einen Freistoß aus aussichtsreicher Entfernung, doch dann schlug der FC endlich Kapital aus seiner Überlegenheit: Stürmer Steffen Tigges, der für Selke ins Team gerückt war, scheiterte nach der Flanke von Jonas Hector noch an Heuer Fernandes, doch Huseinbasic hatte den Braten gerochen und bugsierte das Leder zum 1:0 über die Torlinie (48.). Der Knoten war geplatzt, die Kölner legten schon zwei Minuten später nach. Nach Vorarbeit von Maina traf Huseinbasic sehr überlegt per flacher Direktabnahme zum 2:0 (50.). Kurz darauf zeigten die Kölner ihren schönsten Spielzug über Schmitz, Maina und Huseinbasic, doch er wurde nicht mit dem 3:0 gekrönt, da offenbar Tigges zuvor im Abseits stand. Baumgart sah das nicht so und schimpfte lautstark.

Justin Diehl mit Tor und Lattenknaller

Nach einer Stunde wechselten dann der FC-Coach und sein HSV-Pendant Tim Walter im großen Stil durch, der Spielfluss litt darunter. Und man kam zur Erkenntnis: Mehr Aufschluss über das Leistungsvermögen gaben die ersten 60 Minuten. Unter anderem war das große FC-Offensivtalent Justin Diehl im Spiel, und der betrieb Eigenwerbung. Nach bereits fünf Minuten hatte Diehl auch die Chance zum 3:0, doch nach mustergültigem Zuspiel von Tim Lemperle verzog der 18-Jährige. Zwar war nicht mehr ganz so viel Zug in der Partie wie nach in den ersten Minuten, doch insbesondere Diehl und Lemperle zeigten sich spielfreudig.

Justin Diehl jubelt nach seinem Treffer zum 3:0 gegen den HSV.

Justin Diehl jubelt nach seinem Treffer zum 3:0 gegen den HSV.

Und in der 88. Minute durfte Diehl dann auch jubeln: Nach Zuspiel von Mathias Olesen traf der Junioren-Nationalspieler flach zum 3:0. Für den vorletzten Knalleffekt des Spiels sorgte dann erneut Diehl: Aus rund 16 Metern hämmerte das große Talent den Ball an die Latte (97.). Den Schlusspunkt setzte dann Kingsley Schindler in der 120. Minute.

Steffen Baumgart zeige sich nach dem Spiel zufrieden mit dem Test: „Es war insgesamt ein gutes Spiel. Wir haben die Partie sehr gut angenommen. Vieles hat geklappt. Manches nicht. Wir können sehr zufrieden sein.“


1. FC Köln: Horn (ab 61. Köbbing) – Schmitz (ab 61. Schindler), Hübers (ab 61. Bakatukanda, ab 105. Wäschenbach), Chabot (ab 61. Soldo), Hector (ab 61. Pedersen) – Skhiri (ab 61. Martel) – Huseinbasic (ab 61. Schwirten), Ljubicic (ab 30. Olesen/ ab 91. Duda), Kainz (ab 61. Finkgräfe/ ab 91. Touré) – Maina (ab 61. Lemperle), Tigges (ab 61. Diehl, ab 105. Strauch). Tore: 1:0 Huseinbasic (48.), 2:0 Huseinbasic (50.), 3:0 Diehl (88.), 4:0 Schindler (120.). Zuschauer: 4700.

KStA abonnieren