Trotz der ersten Saison-Niederlage fährt der FC zwar geschlagen, aber nicht am Boden zerstört zurück nach Köln.
1. FC Köln nach LeipzigDie Serie ist gerissen, doch die Ambitionen bleiben groß


Lukas Kwasniok erlebte zwar seine erste Niederlage als FC-Trainer, dennoch reiste er mit vielen Erkenntnissen heim.
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Es ist zu früh, um das fußballerische Potenzial des 1. FC Köln der Saison 2025/26 bereits abschließend zu bewerten. Vier Spieltage sind absolviert, die Mannschaft hat sich mit etwas Spielglück, viel Willenskraft und einigen taktischen wie individuellen Glanzleistungen in eine beachtliche Ausgangsposition gebracht. Sieben Punkte nach vier Partien – dazu hätte während der Sommervorbereitung wohl niemand Nein gesagt.
Schon in den ersten Wochen der Saison erweckten die Kölner den Eindruck von Stabilität. Das ist bemerkenswert, schließlich ist alles neu: Sportdirektor, Trainer, Spieler – nicht zuletzt die Spielklasse. Dass Fußballer wie Verantwortliche nach der Niederlage in Leipzig nicht wirkten, als blickten sie bereits in den Abgrund, darf als Teil eines positiven Startfazits gelten. Man ist sich seiner selbst sicherer, als man nach dem Umbruch des Sommers hätte verlangen dürfen.

Tom Krauß im Duell mit Leipzigs Johan Bakayoko
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Drei der ersten vier Spiele absolvierten die Kölner auswärts, Leipzig war die bis dato deutlich stärkste Mannschaft der Startsequenz. Trotz der verdienten Niederlage blieb nach dem Schlusspfiff ein Gefühl von Augenhöhe. Denn abseits der individuellen Qualitätsunterschiede, die es zwischen Köln und Leipzig zwangsläufig geben muss, herrschte in mindestens einer Hinsicht Waffengleichheit: Der FC und die Mannschaft aus dem Dosenimperium agierten auf einem identischen Ambitionslevel.
Das war die wichtigste Erkenntnis des Abends: Der FC war mit einem klaren Plan für das eigene Spiel angereist. Man wollte nicht irgendwie überleben, sondern hatte Punkte erkannt, an denen der Gegner anfällig war. Das war mehr als die „Schnappt sie euch“-Taktik, die in der Vergangenheit auch in Leipzig bereits zu hohen Niederlagen geführt hat. Etwa zum schicksalhaften 0:6 im Oktober 2023, von dem sich Steffen Baumgart nicht mehr erholte. Am Samstag spielte eine Kölner Mannschaft, die klug genug scheint, um nicht wirklich abzustürzen.
Lukas Kwasniok konnte hinterher klar benennen, welche Teile seines Plans nicht aufgegangen waren. Entsprechend gefasst wirkte er; gerade so, als könne er es kaum erwarten, weitere Elemente einzuüben. Dass die Mannschaft trotz der Pleite bei ihren Abläufen blieb und nach zwei freien Tagen erst am Dienstag mit der Vorbereitung auf das Bundesligaspiel gegen Stuttgart am kommenden Sonntag beginnt, unterstreicht den Eindruck: Die Phase, in der die Kölner stets nur eine Niederlage davon entfernt waren, in die nächste Krise zu stürzen, ist vorerst vorbei. Den ersten Rückschlag scheinen Kwasniok und seine Leute verarbeitet zu haben, ohne gleich alles infrage zu stellen.
So bietet die erste Niederlage der Saison ein guter Anlass, ein paar Muster zu überprüfen, die Schwäche bei Standards ist schließlich nicht neu. Gleichzeitig aber bietet sie keinen Anlass zu größerer Beunruhigung. Im Gegenteil schienen Mannschaft und sportliche Leitung bereit und in der Lage, sich auch in der Niederlage weiterzuentwickeln. Und die Ambitionen hochzuhalten.