Camp in den USA1. FC Köln reist mit 22 Spielern und im DFL-Auftrag

Lesezeit 4 Minuten
20.09.2022 in Köln: US-Nationaltrainer Gregg Berhalter trifft Kölns Trainer im Franz-Kremer-Stadion. Beide halten Trikots in der Hand, Baumgart trägt eine Mütze, Berhalter hat ein weißes Trainingsshirt an.

US-Nationaltrainer Gregg Berhalter (l.) war Ende September zu Gast am Geißbockheim und traf dort auch seinen früheren Mitspieler und heutigen FC-Trainer Steffen Baumgart.

Der 1. FC Köln reist am Mittwoch mit 22 Spielern in die USA, Rheinrivale Bayer 04 Leverkusen ist schon dort. Beide Bundesligisten sind nach einer strapaziösen Hinrunde auch im Auftrag der DFL in den Staaten.

Ein bisschen einstimmen auf die anstehende Reise in die USA konnte sich der 1. FC Köln bereits vor wenigen Wochen. Ende September trafen sich alte Bekannte am Geißbockheim.

Gregg Berhalter, der Trainer der US-Nationalmannschaft, bereitete seine Mannschaft im Grüngürtel auf das anstehende Test-Länderspiel in Düsseldorf gegen Japan vor. Und der ehemalige Bundesliga-Verteidiger nutzte die Zeit auch für ein Gespräch mit Steffen Baumgart und Kevin McKenna. Man kennt sich schließlich seit fast 20 Jahren, damals liefen alle zusammen für den früheren Erstligisten Energie Cottbus aus.

Auch wenn es im laufenden Spielbetrieb sicherlich wichtigere Themen gab, so tauschte man sich auch über die anstehende Tour der Kölner nach Texas aus. Denn am Mittwoch reist der FC vom Flughafen Frankfurt aus nach Austin, dem liberalen Leuchtturm im überwiegend sehr konservativen Texas. Vom 16. bis zum 24. November repräsentieren die Kölner dort den deutschen Fußball und die Bundesliga als Teil der Internationalisierungsstrategie der Deutschen Fußball-Liga (DFL).

1. FC Köln:Testspiel gegen den VfB Stuttgart

Nach der extrem schlauchenden Hinrunde steht zwar am 19. November (22 Uhr deutscher Zeit) im Q2-Stadium in der texanischen Hauptstadt ein Testspiel gegen den ebenfalls in den USA weilenden VfB Stuttgart an, aber davor und danach soll auf der Anlage des MLS-Klubs Austin FC dosiert trainiert werden und auch Zeit für Teambuilding-Maßnahmen sein. So planen die Kölner einen Besuch der Universität von Texas, werden das NFL-Spiel zwischen Houston und Washington verfolgen und im Nasa Space Centrum sicherlich interessante Eindrücke erhalten.

Die Kölner Delegation umfasst 22 Spieler (darunter auch die verletzten oder im Aufbau befindlichen Profis Mark Uth, Dejan Ljubicic und Tim Lemperle sowie die Nachwuchsspieler Justin Diehl, Tidiane Touré und Max Finkgräfe), das Trainerteam, Präsident Werner Wolf, Vorstandsberater Jörg Jakobs und Thomas Kessler, den Leiter der Lizenzspielerabteilung.

FC-Sportchef Christian Keller erst in New York

Und mit Verspätung auch Sport-Geschäftsführer Christian Keller. „Wir werden die ungewöhnlich lange Winterpause dazu nutzen, um einerseits die Internationalisierungsaktivitäten der DFL zu unterstützen und eigene Marketing-Aktivitäten in den USA zu initiieren. Andererseits war es uns wichtig, das Programm unserer Profis mit einem Trainingsspiel gegen einen guten Gegner und weiteren Aktivitäten sinnvoll zu gestalten“, sagt Keller. Parallel reist vom 16. bis 18. November eine Delegation um den Sportchef nach New York, um sich dort mit Vertretern der DFL, der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer sowie einer Vertretung von Borussia Dortmund zu treffen, auch der Besuch der National Football League in New York ist geplant.

Doch im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten sind für Klubs wie den 1. FC Köln diese dann doch begrenzt. Letztmals vor fast acht Jahren gastierten die Kölner Anfang Januar in den Vereinigten Staaten, doch einen nachhaltigen Effekt hatte das Trainingslager in Florida nicht und konnte es wohl auch nicht haben. Die Bundesliga ist arg spät dran bei ihren Aktivitäten in den USA, die englische Premier League beispielsweise war bereits Jahre früher vor Ort.

Doch Fernbleiben ist auch keine Lösung, und einen Sinn ergibt der Trip ohnehin. Die Bundesliga pausiert ungewöhnlich lange. Erst am 21. Januar geht es dann für den 1. FC Köln mit einem Heimspiel gegen Werder Bremer weiter.

Steffen Baumgart muss beim 1. FC Köln dosieren

„Für uns ist die Herausforderung, wie viel Pause wir den Spielern geben, wann wir wieder einsteigen, wie die Balance zwischen Ruhephase und Belastung ist“, sagt Cheftrainer Baumgart, der wie die Mannschaft nach der Rückkehr direkt in den Urlaub geht, bevor am 8. Dezember das Training wieder aufgenommen wird.

Bayer 04 weilt bereits seit Montag in den USA. Die Werkself besucht St. Louis im Bundesstaat Missouri. Die Leverkusener Reisegruppe umfasst 17 Profis, das Trainerteam sowie die Geschäftsführung. Auch der Trip an den Mississippi ist Teil der DFL-Bemühungen, die Auslandsvermarktung der Bundesliga anzukurbeln und mehr Einnahmen bei künftigen Vergaben von Fernsehrechten zu generieren – beides Steckenpferde von Bayer-04-Geschäftsführer Fernando Carro, der in diesen Geschäftsfeldern seit Jahren großen Nachholbedarf sieht. Training und PR-Termine.

Bayer 04 in St. Louis zu Gast

In St. Louis wird Bayer 04 das neue Citypark-Stadion in einem Testspiel gegen das neu gegründete MLS-Team St. Louis City SC eröffnen (Donnerstag, 2 Uhr deutscher Zeit), dessen Sportdirektor der deutsche Weltenbummler Lutz Pfannenstiel ist. Der Klub hat große Ambitionen. Dazu kommen für die Werkself neben Trainingseinheiten auch PR-Termine wie der Besuch des Forschungszentrums der Bayer AG in Chesterfield. Der Tross wird am 18. November zurückkehren, die Vorbereitung wird am 1. Dezember fortgesetzt.

Neben dem FC und Bayer 04 verbringen auch der VfB Stuttgart und der Hamburger SV die WM-Pause in den USA. Während die Schwaben ebenfalls in Austin Quartier beziehen, schlug der Zweitliga-Zweite Hamburg bereits im kalifornischen Anaheim seine Zelte auf. Eintracht Frankfurt reiste am Montag nach Japan, während Borussia Dortmund vom 21. November bis 1. Dezember in Singapur und Vietnam unterwegs sein wird. Der FC Bayern wird nur wenige Wochen nach der WM wieder zum Trainingslager nach Katar reisen.

KStA abonnieren