„Wir werden Attacke gehen“Hübers bereit für Kölner Auswärtsspiel in Hoffenheim

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Timo Hübers stieg am Freitag in den Bus zum Spiel in Hoffenheim.

Timo Hübers stieg am Freitag in den Bus zum Spiel in Hoffenheim.

Bis zu 10.000 Zuschauer begleiten den 1. FC Köln nach Hoffenheim, wo der Klub seit November 2014 sieglos ist. 

Im Abschlusstraining auf kleinem Feld ging es am Freitagmittag einmal mehr vornehmlich um den Schuss aufs Tor, und auf die große Frage, wer denn nun der aktuell gefährlichste Angreifer beim 1. FC Köln ist, gab es eine neue mögliche Antwort. Denn unter den staunenden Blicken seiner Kollegen, Trainer und der Zuschauer am Geißbockheim war es Timo Hübers, der sich besonders treffsicher zeigte. Mit beiden Füßen, von nah und fern: Der Kölner Abwehrchef hatte einen guten Trainingstag, und selbst wenn Hübers nicht die Sorgen des 1. FC Köln im Angriff lösen wird, war das eine gute Nachricht.

Denn bei einem Crash mit Florian Kainz hatte Hübers in dieser Woche eine Verletzung an der Schulter erlitten, die seinen Einsatz am Samstag bei der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr) hatte fraglich erscheinen lassen.

Doch Hübers stieg am Freitagnachmittag in den Bus der Kaderspieler, die Probleme sah man ihm nicht mehr an. „Wir müssen davon ausgehen, dass er die Schmerzen mit ins Spiel tragen wird“, erklärte Steffen Baumgart, aber auch: „Es ist eine Prellung, es ist nichts kaputt.“

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Wir wollen nicht nur einen schönen Rahmen haben, sondern auch alle mit einer guten Leistung beglücken
Steffen Baumgart

Im Profifußball ist es gängige Praxis, über Scherzen hinwegzugehen, notfalls helfen Medikamente – zumindest für den Fall, dass kein struktureller Schaden vorliegt. Allerdings hätten die Kölner ihren Abwehrchef nicht um jeden Preis spielfähig gemacht, Schmerzmitteleinsatz ist ein sensibles Thema. Im Zweifelsfall hätte Luca Kilian bereitgestanden. „Er hat seine Verletzung auskuriert und trainiert gut. Beim Wechsel zwischen Hübers und Kilian hätte ich keine Bauchschmerzen. Wir haben drei sehr gute Innenverteidiger“, sagt Baumgart.

Hübers wird trotz des Spektakels am Freitagmittag nicht im Angriff auflaufen. Das gilt ebenso für Sebastian Andersson, der zwar aus dem Aufbau- ins Mannschafts-Training gewechselt ist und ein Kandidat für den Kader war. Doch blieb der Schwede in Köln – wie auch erneut Dimitrios Limnios und Tim Lemperle.

Kein Kölner Torjäger drängt sich derzeit auf

Die Nominierung durch den Cheftrainer findet für die Angreifer derzeit spontan statt, was daran liegt, dass sich kein Kölner Torjäger aufdrängt. „Wir haben keinen gesetzten Stürmer, daher schauen wir uns das Training genau an“, erklärt Baumgart. „Was wir aber nicht verändern werden, ist die Spielweise. Wir werden Attacke gehen und Hoffenheim so früh wie möglich unter Druck setzen“, beschrieb Baumgart und verband diese Ankündigung mit einem Lob an Steffen Tigges. „Er macht es aus unserer Sicht gut. Gerade, wenn es ums Anlaufen geht“, beschrieb Baumgart, und der Trainer wird mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben, dass Tigges am Freitag mit ein paar feinen Abschlüssen aufwartete. Der 24-Jährige hat zwar seit seiner Gala beim 7:1 über Werder Bremen im Januar nicht mehr getroffen. Doch sein Fleiß und auch die Qualität im linken Fuß geben weiterhin Anlass zur Hoffnung.

Zuletzt entsprangen mehrere Tore der Mitte: In Augsburg trafen Eric Martel und Ellyes Skhiri; als Skhiri gegen Mainz wegen einer Gelbsperre fehlte, war Dejan Ljubicic erfolgreich – und auch Martel verzeichnete mehrere aussichtsreiche Versuche.

Schon sechs Treffer gelangen Ellyes Skhiri in dieser Saison. Daher wird der Tunesier sicher in die Startelf zurückkehren. „Auf ihn wird niemand verzichten“, sagt Baumgart, der also dafür sorgen muss, dass durch die aus Skhiris Rückkehr resultierenden Verschiebungen keinen seiner zuletzt formstarken Spieler aus der Mannschaft befördert.

Ljubicic ist nach langer Formsuche zurück bei voller Energie. Gleichzeitig legt Baumgart großen Wert darauf, dass keine Leistung unerwähnt bleibt. Daher wird der Trainer Ljubicic nicht ohne zweiten Gedanken auf die rechte Position im Mittelfeld schieben, denn dort überzeugte zuletzt Kingsley Schindler. Baumgart betont die Qualität des 29-Jährigen: „Seit Kingsley von Anfang an dabei ist, haben wir kein Spiel mehr verloren.“

Noch ist also offen, wie der Trainer die Mannschaft aufstellt, um den mitgereisten FC-Fans den ersten Auswärtssieg in Hoffenheim seit 2014 zu bescheren. Bis zu 10 000 Kölner werden erwartet. Für Baumgart ein weiterer Ansporn. „Wir wollen nicht nur einen schönen Rahmen haben, sondern auch alle mit einer guten Leistung beglücken.“

Hoffenheim: Baumann – Vogt, Brooks, Akpoguma – Kaderabek, Geiger, Angelino – Kramaric, Baumgartner – Bebou, Dabbur; 1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector - Martel, Skhiri - Ljubicic, Kainz, Maina – Tigges; Schiedsrichter: Brand (Gerolzhofen).

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