Stadion-Plakat der „Wilden Horde“FC-Vereinsführung trifft sich mit Kölner Ultras

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Plakat Südkurve

„So lange es die Horde gibt, gehören die Supras dazu“, steht sinngemäß auf dem Banner der „Wilden Horde“. 

Köln – Die Aufarbeitung der schweren Ausschreitungen von Nizza läuft. Auch bei vielen Fans des 1. FC Köln, die die Reise an die Côte d'Azur antraten, werden die Ereignisse und Bilder noch lange nachwirken.

Beim Heimspiel des Bundesligisten am Sonntag gegen Union Berlin waren sie natürlich noch ein Thema. „Meine Gefühlslage ist wieder in Ordnung, aber das sind Bilder, die vergisst man nicht. Wir müssen das aufarbeiten, da sind aber beide Vereine  gefordert“, befand Kölns Trainer Steffen Baumgart.

FC-Stadionsprecher Michael Trippel wandte sich an die Anhänger: „Wir grüßen alle Fans, die es gut mit unserem FC meinen.“ Ob das allerdings auch auf die Kölner Ultra-Gruppierung „Wilde Horde“ zutrifft?

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1. FC Köln: Provokantes Transparent der „Wilden Horde“ vor der Südtribüne

Vor dem Anpfiff war vor der Südtribüne ein provokantes Transparent zu sehen, das man als Solidaritätsbekundung zwischen der  „Wilde Horde“ und den mit ihr seit Jahren befreundeten, aber bereits seit 2010 verbotenen Pariser Ultras „Supras Auteuil“ auffassen musste, die offenbar maßgeblich an der Randale  in Nizza beteiligt waren. Denn auf dem Banner  war auf Französisch doch tatsächlich sinngemäß zu lesen: „So lange es die Horde gibt, gehören die Supras dazu.“

Toleriert der 1. FC Köln etwa derartige Transparente? Der Verein teilte wenig überraschend mit, dass das Transparent nicht mit ihm abgesprochen gewesen sei. Eigentlich ist zwischen Fans und Klub vereinbart, dass Plakate vorher abgesegnet werden müssen. Doch die Horde hielt sich nicht daran.

Das Plakat hing dort für eine gute halbe Stunde und löste auch Reaktionen im Netz hervor. Die Kölschrock-Band Kasalla etwa postete nach der Partie ein Bild des Banners auf Twitter mit der Aufforderung, dass der Verein jetzt reagieren müsse: „Schnell. Und klar“.

1. FC Köln: Treffen von Ultras und Vereinsführung am Sonntag

Wie der „Express“ berichtet, soll es noch am Sonntagabend ein Treffen der FC-Vereinsführung (Vorstand und Geschäftsführung) mit Vertretern der Ultras gegeben haben. Über den Inhalt der Gespräche wurde allerdings nichts bekannt. Eigentlich sollten die Vorfälle von Nizza thematisiert werden. Sportdirektor Christian Keller sagte dem „Express“ am Abend, man müsse nun erst einmal die Hintergründe des Banners untersuchen.  Aus der Übersetzung ließen sich „nicht zwingend Schlüsse ableiten“.

Schwere Vorwürfe gegen OGC Nizza

Die Vorfälle von Nizza werden Folgen haben. Die Uefa veröffentlichte eine Liste der Verstöße, wegen derer Ermittlungen aufgenommen werden. So werden sowohl Kölnern als auch Fans des OGC Nizza das Werfen von Gegenständen sowie das Zünden von Feuerwerkskörpern vorgeworfen; außerdem die Beteiligung beider Fangruppen an Ausschreitungen. 

Seitens des OGC kommen weitere schwere Vorwürfe hinzu: Mangelnde Personenkontrollen etwa sowie fehlende Sektorentrennung. Beiden Klubs drohen zunächst Geldstrafen, den Kölnern zudem das Verbot, Kartenkontingente an Auswärtsfahrer zu geben.

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In Frankreich gab es erste Konsequenzen. Nach dem Skandalspiel verweigerte die Präfektur von Südkorsika Nizzas Anhängern den Besuch des Ligue-1-Duells am Sonntag bei AC Ajaccio. Nizzas Präsident  Jean-Pierre Rivère sprach zudem davon, dass die heimische Arena Allianz Riviera aufgrund ihrer Lage und Bauweise für Risikospiele nicht sicher und geeignet sei. „Uns wird gesagt, dass dieses Stadion nicht sektorisiert werden kann. Wenn es so wäre, würden wir die Dinge sicherer machen“, so Rivére. 

Eine erstaunliche Aussage, denn die Arena  wurde erst 2013 eröffnet und war zudem eine der Spielstätten der Euro 2016. (ksta)

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