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75 Jahre 1. FC KölnDer „schöne Frans“ war der Erste – eine „FC-Weltauswahl“

Lesezeit 3 Minuten
Der Japaner Yasuhiko Okudera vom 1. FC Köln springt über den am Boden liegenden Schalker Torwart Norbert Nigbur.

Yasuhiko Okudera wurde mit dem 1. FC Köln deutscher Meister und Pokal-Sieger.

Fußballer aus vielen Ländern trugen bereits den Geißbock auf der Brust. Den Anfang machte ein Niederländer. Ihm folgten Stars, Talente und die eine oder andere sportliche Enttäuschung.

Nur fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs heuerte mit Frans de Munck ein Niederländer als erster Ausländer überhaupt beim 1. FC Köln an. Drei Jahre zuvor hatte er noch ein Angebot des FC Barcelona abgelehnt. Von den männlichen Fans wurde der dunkelhaarige Torwart wegen seiner geschmeidigen Bewegungen der „schwarze Panther“ genannt. Bei den Frauen hieß er dagegen „der schöne Frans“.

Wiedersehen mit Hans Schäfer

Bei seinem Abschiedsspiel am 28. Mai 1967, mittlerweile in Diensten von Vitesse Arnheim, gab es ein Wiedersehen mit dem 1. FC Köln – und seinem ehemaligen Mitspieler Hans Schäfer, der für dieses Spiel noch einmal seine Fußballschuhe schnürte.

Als erster ausländischer Feldspieler kam dann 1952 Linksaußen Bart Carlier – ebenfalls ein Niederländer. Er blieb lediglich eine Saison am Geißbockheim. Dabei gelang ihm das Kunststück von acht Toren in nur acht Spielen. Ein Rekordwert in der damaligen Oberliga West.

Erster türkischer Spieler

Es dauerte sieben Jahre, ehe der FC wieder einen Spieler aus der Fremde verpflichtete. Mit Coşkun Taş lief einer der ersten türkischen Profis in der Bundesliga für den 1. FC Köln auf. Der WM-Teilnehmer von 1954 blieb von 1959 bis 1961 beim FC.

Die erste interkontinentale Verpflichtung tätigte der 1. FC Köln 1964. Doch mit José Gilson Rodriguez – kurz Zézé gerufen – bewiesen die Kölner kein glückliches Händchen. Auf bloße Empfehlung eines Spielerberaters wurde der Brasilianer unter Vertrag genommen. Nach nur fünf Einsätzen und einem Tor (in einem Freundschaftsspiel) kehrte Zézé in seine Heimat zurück.

Ausländerregelung und Bosman-Urteil

Durch die Beschränkungen der damals geltenden Ausländerregelung blieb die Anzahl der Legionäre beim 1. FC Köln bis in die 1990er Jahre überschaubar. Durch die weitreichenden Veränderungen infolge des Bosman-Urteils 1995 änderte sich das sukzessive. Inzwischen dürfen in der Bundesliga unbegrenzt ausländische Profis eingesetzt werden.

Spieler aus über fünfzig Nationen suchten ihr Glück beim 1. FC Köln. Manche hinterließen große Fußstapfen, während andere schnell in Vergessenheit gerieten. Am häufigsten wurden die Talentsucher des FC bislang in Dänemark fündig. Zwölf Fußballer des nördlichen Nachbarlandes standen im Dienst des 1. FC Köln. Ebenso viele kamen aus Serbien/Jugoslawien, gefolgt von Brasilien (11), Österreich (10) und Polen (8).

Ein Kuriosum sei noch erwähnt. Köln wird gerne als die nördlichste Stadt Italiens bezeichnet. Da verwundert es doch ein wenig, dass mit Claudio Marasa bislang nur ein einziger italienischer Staatsbürger für den FC kickte. Bei der 0:2-Niederlage in Unterhaching am 20. Dezember 1998 kam Marasa in der zweiten Halbzeit für Ralf Hauptmann in die Partie. Zu mehr reichte es leider nicht für den gebürtigen Kölner.

Die Weltauswahl des FC

Eine Weltauswahl des 1. FC Köln

Tor: Faryd Mondragón (Kolumbien, 2007 bis 2010, 115 Spiele, 0 Tore).

Abwehr: Moses Sichone (Sambia, 1999 bis 2004, 122 Spiele, 0 Tore), Youssef Mohamad (Libanon, 2007 bis 2011, 129 Spiele, 13 Tore), Kevin McKenna (Kanada, 2007 bis 2014, 153 Spiele, 11 Tore).

Mittelfeld: Sunday Oliseh (Nigeria, 1995 bis 1997, 55 Spiele, 4 Tore); Yasuhiko Okudera (Japan, 1977 bis 1980, 94 Spiele, 21 Tore); Ricardo-Horacio Neumann (Argentinien, 1972 bis 1974, 20 Spiele, 3 Tore); Srđan Čebinac (Serbien/Jugoslawien, 1965 bis 1966, 4 Spiele, 1 Tor).

Sturm: Joshua Kennedy (Australien, 2003 bis 2004, 4 Spiele, 0 Tore); Jong Tae-se (Nordkorea, 2012 bis 2013, 11 Spiele, 1 Tor); Andrij Woronin (Ukraine, 2003 bis 2004, 21 Spiele, 6 Tore).

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