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Ausstiegsklausel beim FC abgelaufenEM-Final-Kapitän Martel kann sich Verbleib in Köln für weitere Saison vorstellen

Lesezeit 3 Minuten
25.06.2025, Slowakei, Kosice: Fußball, U21 Männer: EM, Frankreich - Deutschland, Finalrunde, Halbfinale, Deutschlands Eric Martel (l) und Deutschlands Brajan Gruda feiern den Treffer von Deutschlands Gruda zum 0:3. Foto: Robert Nemeti/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Eric Martel bejubelt den EM-Finaleinzug. Der Kölner hat als Kapitän die deutsche U21 ins Endspiel am Samstag gegen England in Bratislava geführt.

Kölns Eric Martel hat als Kapitän die U21 ins EM-Finale geführt. Seine Ausstiegsklausel im FC-Vertrag ist abgelaufen, eine Verlängerung aber nicht in Sicht.

Als die deutsche U21-Nationalmannschaft im Halbfinale gegen Frankreich das Tor zum 3:0 erzielt hatte, musste auch ihr Kapitän kurze Zeit bange warten, bis er noch zum befreienden Jubel ansetzen konnte. Eric Martel hatte den dritten DFB-Treffer mit einem klugen Pass auf Paul Wanner eingeleitet, der wiederum Torschütze Brajan Gruda bediente. Doch die Fahne des Assistenten ging hoch, Wanner schien beim Pass des Profis des 1. FC Köln minimal im Abseits gestanden zu haben. Dann entschied der VAR: Das Tor zählt. Die letzten Zweifel am Finaleinzug waren beseitigt.

Die Szene bewies auch, dass Martel neben seinen bekannten Abräumfähigkeiten auch im Offensivspiel einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat. Nicht nur bei der deutschen U21, sondern auch beim FC ist der 23-Jährige längst einer der Führungsspieler. Das Turnier in der Slowakei gibt ihm die Bühne, auch weitere Werbung in eigener Sache zu betreiben und Begehrlichkeiten anderer Klubs zu wecken. Schon vor dem Endspiel gegen England am Samstag (21 Uhr) lässt sich sagen: Martel hat die Bühne genutzt. Es würde verwundern, wenn keine Anfragen für den zweikampfstarken Sechser beim FC eingehen würden. Zumal dieser in Köln nur noch bis 2026 unter Vertrag steht.

Dass Martels Kontrakt überhaupt nur noch ein Jahr läuft, ist als Fehler aus der FC-Vergangenheit zu werten. Auch der mit Martels Teamkollegen Jan Thielmann (23), der bei dieser EM bisher in zwei Gruppenspielen zum Einsatz kam (16 Minuten gegen Slowenien, 90 Minuten gegen England), läuft im kommenden Jahr aus. „Wir drücken die Daumen und wollen die beiden Jungs langfristig an den 1. FC Köln binden. Die ersten Gespräche sind schon gelaufen, aber es ist ja völlig normal, dass sich die beiden jetzt auf das Turnier konzentrieren. Sie haben eine große Aufgabe vor der Brust“, sagt Kölns Sportdirektor Thomas Kessler über das Duo, über das man beim FC „in erster Linie sehr stolz“ sei.

Der neue Trainer Lukas Kwasniok plant mit beiden für die Bundesliga-Saison. „Wir hoffen, dass die Jungs, die Leistung, die sie dort bringen, auch hier für den FC zeigen“, befand der Coach, der bereits das Gespräch mit ihnen suchte: „Ich war kurz mit ihnen im Austausch, will sie aber auch nicht jeden Tag nerven. “ Vor allem ein Weggang von Martel, für den der FC ohne eine Vertragsverlängerung nur noch im Sommer-Transferfenster eine Ablöse erzielen könnte, wäre ein erheblicher Verlust.

Ausstiegsklausel abgelaufen, aber Vertragsverlängerung kein Thema

Nach Informationen dieser Zeitung ist dieser aber eher unwahrscheinlich. Aus mehreren Gründen. Martel hatte eine Ausstiegsklausel in seinem Kontrakt, die es ihm ermöglicht hätte, für eine Ablöse von rund zehn Millionen Euro zu wechseln. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ galt die Klausel allerdings nur bis Mitte Juni. Martel machte von ihr allerdings keinen Gebrauch, die Frist ist also verstrichen. Stand jetzt, kann sich Martel ohnehin eine weitere Saison am Geißbockheim sehr gut vorstellen. Einzige Ausnahme: Es trudelt doch noch ein Angebot rein, dass weder für die Spieler- noch die Vereinsseite abzulehnen ist. Möglich ist das.

2026 noch ganz andere Möglichkeiten für ablösefreien Eric Martel?

Der gebürtige Bayer, der 2022 von RB Leipzig nach Köln wechselte, weiß um sein Standing beim FC. Sein Umfeld ist offenbar der Auffassung, dass er beim Aufsteiger in der Bundesliga einen weiteren Entwicklungsschritt machen und sich noch mehr in den Vordergrund spielen könnte. Allerdings, so war zu erfahren, sieht Martels Seite auch keine Notwendigkeit, dass vom FC am Ende reichlich spät vorgelegte Angebot auf Vertragsverlängerung jetzt auch anzunehmen. Und das ist wiederum für die Kölner ein Dilemma. Denn 2026 ist der Spieler ablösefrei. Und Martel weiß: Für ihn könnten sich dann noch ganz andere Möglichkeiten auftun.