„Da haben wir ein großes Problem“Volker Struth über Sportdirektoren in der Bundesliga

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Volker Struth

  • Reiner Calmund hat Volker Struth als möglichen Nachfolger von Armin Veh beim 1. FC Köln ins Gespräch gebracht.
  • Im Interview spricht der Spielerberater über diesen Vorschlag und ein großes Problem im deutschen Profifußball.

Köln – Herr Struth, Reiner Calmund hat Sie als Sportchef des 1. FC Köln ins Gespräch gebracht. Könnten Sie sich vorstellen, in einem Bundesligaklub die sportliche Verantwortung zu übernehmen?

Es ehrt mich, dass Calli mir grundsätzlich diesen anspruchsvollen Job zutraut. Schließlich war es auch vor dreizehn Jahren seine Idee, mich davon zu überzeugen, Spielerberater zu werden. Dieses Mal muss ich ihn aber leider enttäuschen. Ich stehe aus unterschiedlichsten Gründen nicht zur Verfügung. Meine Agentur SportsTotal ist eine Erfolgsgeschichte, die ich mit meinem Team weiterschreiben möchte. Wir haben noch ganz viel vor.

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Sie sind Kölner. Könnte Sie der FC in Versuchung führen?

Natürlich schlägt mein Herz für diesen Klub.  Aber ich bin seit 30 Jahren selbstständig, konnte meine Entscheidungen immer allein oder mit meinen Partnern treffen. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste mit jeder Idee durch die Gremien tingeln, würde ich wahnsinnig.

Sie zählen sechs FC-Spieler zu Ihren Klienten. Gibt es da einen Interessenskonflikt?

Da ich nicht Sportdirektor bin und auch nicht werde, besteht keinerlei Interessenskonflikt. Wobei ich in der Theorie sagen würde: An sich ist es ein kluger Gedanke, einem Top-Berater einen solchen Job zuzutrauen. Natürlich müsste der dann sofort seinen Job beenden. In England, Italien und Spanien gibt es solche Beispiele übrigens bereits.

Zur Person

Volker Struth geboren in Köln, gründete 1994 seine erste Firma für Bürobedarf, es folgte die Event- und Merchandising-Agentur „KölnTotal“. Seit 2007 betreibt er die Spielerberatungs-Agentur SportsTotal, eine der größten weltweit.

Der 1. FC Köln will in der sportlichen Leitung unabhängiger von Personen werden und Strukturen schaffen, die zum Beispiel das Scouting digitalisieren.

Digitalisierung im Scouting gibt es schon seit vielen Jahren, das ist nichts Neues. Auch wir behelfen uns digitaler Informationen. Am Ende des Tages geht es aber um Menschen, am wichtigsten sind daher Eigenschaften wie Erfahrung, Empathie, Knowhow und Netzwerk.

Der 1. FC Köln muss nun einen neuen Sportchef finden. Ist der Markt wirklich so leer, wie es scheint?

Ja, der Markt ist wirklich leer. Wir haben auf dieser Position in Deutschland ein großes Problem. Als Sportdirektor muss man extrem fleißig sein, ein umfangreiches Netzwerk haben und ein ausgeprägtes Maß an Empathie. Man muss bereit sein, sieben Tage die Woche zu arbeiten und Mumm haben, unpopuläre Entscheidungen zu treffen.

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