„Das hat mir gutgetan“FC-Profi Ljubicic ist auf dem Weg zu alter Form

Lesezeit 4 Minuten
Dejan Ljubicic ist nach langer Leidenszeit auf dem Weg zurück zu seiner Bestform aus dem vergangenen Herbst.

Dejan Ljubicic ist nach langer Leidenszeit auf dem Weg zurück zu seiner Bestform aus dem vergangenen Herbst.

Im Oktober erlitt Dejan Ljubicic in Mönchengladbach die erste schwere Verletzung seiner Karriere. Der Weg zurück war schwieriger als gedacht. 

Auf dem Trainingsplatz des 1. FC Köln ging es am Dienstag immer wieder in die direkten Duelle. Mann gegen Mann, jeweils einmal offensiv, einmal defensiv – und Dejan Ljubicic gewann praktisch immer. Der Österreicher ist nach vielen Schwierigkeiten auf dem Weg zurück zu alter Form. „Ich brauche noch etwas“, sagte er zwar nach der Einheit im strömenden Regen. „Aber es kommt jetzt, das merke ich auch im Training. Ich bin wieder griffiger, spritziger.“

Dass er offensiv wie defensiv überzeugt, bietet seinem Trainer zahlreiche Möglichkeiten. Vielleicht sogar schon mit Blick auf den kommenden Samstag, wenn der FC im Rhein-Energie-Stadion (15.30 Uhr) Mainz 05 empfängt. Dann nämlich werden die Kölner ihren Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri ersetzen müssen, der beim 3:1 in Augsburg seine fünfte Gelbe Karte sah. Ljubicic wäre eine der Alternativen vor der Abwehr.

Doch der österreichische Nationalspieler gestattete keinen Blick in die Planung – ohnehin ist es wohl so, dass Steffen Baumgart die FC-Profis noch nicht in seine Überlegungen eingeweiht hat. „Wir werden erst in den nächsten Tagen wissen, wer für Ellyes spielt. Klar ist, dass er uns sehr fehlen wird“, sagt Ljubicic.

Hohe Ansprüche an sich selbst

Der 25-Jährige gibt wenig preis von sich, gilt aber als einer, der sich viele Gedanken macht und gewaltige Ansprüche an sich selbst stellt. Wohl auch deshalb hatte er zuletzt Schwierigkeiten. Anfang Oktober erlitt Ljubicic einen Innenbandriss im Knie und fiel für den Rest des Kalenderjahres aus. Zu diesem Zeitpunkt war er mit sechs Pflichtspieltreffern brillant in die Saison gestartet und auf dem besten Wege, seine eigene Prognose zu pulverisieren: Er sei „keiner, der zehn Saisontore schießt“, hatte er im Sommer gesagt. Und wenig später damit begonnen, sich selbst zu widerlegen. Doch dann kam das schicksalhafte Derby. Steffen Baumgart nannte die Verletzung „beinahe tragisch“; Ljubicic sei für den FC nicht zu ersetzen.

Im Januar kehrte Ljubicic zurück, doch die Dinge entwickelten sich langsamer als erhofft. Zwar kam er auf viele Spielminuten. Doch lief er seiner Form aus dem Herbst deutlich hinterher. „Ich habe mich schwergetan, bin nicht so in Tritt gekommen“, sagte er am Dienstag. Zeitweise wirkte Ljubicic in den vergangenen Wochen frustriert von sich selbst. „Es war meine erste große Verletzung. Vielleicht habe ich mir zu viele Gedanken gemacht und geglaubt, ich müsste sofort wieder in Topform kommen. Da hat der Kopf eine Rolle gespielt.“

Die Torvorlage hat mir gutgetan
Dejan Ljubicic

In Augsburg hatte er dann allerdings seinen ersten großen Moment seit dem Comeback: Zur zweiten Halbzeit kam er ins Spiel, nach einer Viertelstunde zeigte er eine klassische Dejan-Ljubicic-Aktion: Nahm auf der rechten Seite Tempo auf, zog den Sprint tief in die gegnerische Hälfte und legte den Ball perfekt an den zweiten Pfosten, wo Linton Maina das 3:1 erzielte. „Die Torvorlage hat mir gutgetan“, gestand Ljubicic am Dienstag.

Die Position rechts im Kölner Mittelfeld ist mittlerweile der Haupt-Einsatzort des schnellen Österreichers, der eigentlich als Defensivspieler nach Köln gekommen war.

Doch mit seinem Tempo ist er im Kölner Flügelspiel ein enorm wichtiger Faktor. Nur noch selten denkt er daran zurück, dass er auch einmal ein sehr passabler defensiver Mittelfeldspieler war. „Wenn ich im Spiel mal nicht so viele Bälle bekomme, denke ich mir: Es ist besser auf der Sechs“, sagt er.

Sollte Ellyes Skhiri die Kölner am Ende der Saison tatsächlich verlassen, wonach es aussieht, könnten Ljubicics Qualitäten im Zentrum bald wieder gefragt sein. „Könnte passieren, ja. Ich würde mir zunächst aber wünschen, dass Ellyes bleibt.“

Bleibt die Sache mit den zehn Pflichtspieltreffern. Vier müssten noch her – und legt man Ljubicics Quote des ersten Saisondrittels zugrunde, ist das nicht ausgeschlossen. „Ich hätte es wahrscheinlich geschafft, weil ich gut in Form war und fast jeder Ball reinging“, sagt er und lächelt vorsichtig: „Es sind ja noch sieben Spiele. Da habe ich also noch genug Zeit.“

KStA abonnieren