Kommentar zum 1. FC KölnEine große Prüfung für den Vorstand – nun muss er liefern

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FC-Präsident Werner Wolf (l.) und Geschäftsführer Alexander Wehrle.

  • Die Gremienstruktur beim 1. FC Köln hat unter dem alten Präsidium lange Zeit funktioniert.
  • Es liegt in der Verantwortung der Menschen, den Willen der Satzung zu leben.
  • Das neue Präsidium steht nun unerwartet früh vor einer gewaltigen Herausforderung.

Köln – Ganz neu ist ja selbst das nicht, im Winter 2005 stand der 1. FC Köln schon einmal ohne Trainer und Sportchef da. Damals hatte Andreas Rettig den Anstand, dem Vorstand nach der Niederlage in Bielefeld zum Jahresabschluss noch auf der Tribüne seinen Rücktritt anzubieten. In derselben Dezembernacht trennte sich der FC von Trainer Uwe Rapolder. Es folgten dunkle Zeiten für den FC.

Nie zuvor war ein Kölner Trainer, der im Sommer verpflichtet worden war, früher entlassen worden. Nun hat Rapolder diesen Rekord an Achim Beierlorzer verloren, der es in Köln nicht nur nicht bis Weihnachten schaffte. Sondern noch vor dem Sessionsbeginn gehen musste.

Aus mit Ansage

Es war ein Aus mit Ansage. Der Vorstand hatte beschlossen, Beierlorzer nach schlimmen Tagen in ein Heimspiel vor ausverkauftem Haus  zu schicken, das als Endspiel ausgerufen worden war. Und Köln bekam sein Endspiel, inklusive dramatischer Schlussszene. Ein Platzsturm drohte, und als dann auch noch das Aus des Geschäftsführers kommuniziert wurde, war klar: Der Verein ist ein Tollhaus.

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Mit der besonderen Kölner Gremienstruktur hat das alles nichts zu tun.  Ein Endspiel auszurufen, war die Idee des Vorstands und seiner sportlichen Berater, die Gremien hatten dagegen votiert. Ohnehin hatte Armin Veh bereits im vergangenen März den Verein in Brand gesetzt, als er Werner Spinner zum Rücktritt getrieben hatte. Anschließend hatte sich gezeigt, wo die gestalterischen Kräfte beim 1. FC Köln gesessen hatten – und wo sie jetzt fehlten. Auch das war ein Problem der Personen, nicht der Gremien.

Schwerer Folgefehler

Dass der um den Chef des Mitgliederrats ergänzte Vorstand bis zur Neuwahl kein Bein mehr auf den Boden brachte, war ein Folgefehler, der die Erneuerung des 1. FC Köln am Übergang zwischen Zweiter und Erster Liga entscheidend behinderte.  Man überließ die Aufgabe dem neuen Präsidium, doch könnte sich diese Aufgabe zumindest kurzfristig als zu groß erweisen.

Gewaltige Prüfung

Dass der 1. FC Köln nun ohne Geschäftsführer und Trainer ohne finanziellen Spielraum auf einem Abstiegsplatz steht, hat der neue Vorstand nicht zu verantworten. Dennoch ist es am neuen Vorstand, diese Krise zu meistern. Eine gewaltige Prüfung für Werner Wolf und sein Team– eine Prüfung, deren Ausgang die Frage beantworten wird, ob die Gremien; ob Vorstand, Mitgliederrat, Aufsichtsrat und Beirat, mit den richtigen Personen besetzt sind.

Denn nur darauf kommt es an.

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