Kommentar zum 1. FC KölnEine Mannschaft wie ein Hilferuf

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Anfang_Sandhausen

FC-Trainer Markus Anfang während des Spiels seiner Mannschaft gegen Sandhausen

  • Marco Höger klagte am Samstag über eine „mental angeschlagene" Mannschaft
  • Team und Trainer brauchen Hilfe aus der Chefetage des Vereins

Köln – Ein Prozess, so sagt es die Definition, ist ein sich über eine gewisse Zeit erstreckender Vorgang, in dem etwas entsteht. Und man nimmt FC-Trainer Markus Anfang gern ab, dass da etwas Entstehen soll beim 1. FC Köln. Und ja, es bedarf einer gewissen Zeit: Denn aus den Trümmern der Abstiegssaison kann kein Trainer mal eben einen Favoriten formen.

Rettung durch Modeste

Am Samstag gegen Sandhausen trat jedoch eine Kölner Mannschaft auf, für die es nicht mehr um taktische Evolution ging. Sondern die sich in höchster Not retten lassen musste – von Anthony Modeste, dem wertvollsten Spieler der Liga. Es war ein Team wie ein Hilfeschrei, und nach dem Schlusspfiff sagte Marco Höger: „Wir sind mental angeschlagen ins Spiel gegangen. Auch wenn man sich das immer anders einredet. So eine Woche geht nicht spurlos an einem vorbei.“ Eine konservative Sicht wäre, Höger zu empfehlen, sich nicht anzustellen und einen Gegner wie Sandhausen aus dem Stadion zu schießen. Doch auf ein bereits fragiles Gebilde weiter Druck auszuüben, hat nicht nur im Fußball selten geholfen.

Dennoch gab es in den Tagen vor dem Spiel seltsame Abläufe. Noch auf dem Rasen von Paderborn faltete Anfang seine Mannschaft zusammen. Tags darauf richtete Geschäftsführer Armin Veh den Fokus ohne Not erneut auf die missglückte Auswechslung des Trainers. Und sprach die Mannschaft in Anfangs Abwesenheit scharf auf eine „Spitzel“-Affäre an, die er am Freitag dann allerdings öffentlich „Bockmist“ und „frei erfunden“ nannte.

Starkes Krisenmanagement war das nicht, das hat Marco Högers Wortmeldung gezeigt. Mannschaft und Trainer brauchen nun dringend Ruhe. Und einen Geschäftsführer, der  dabei eine größere Hilfe ist als zuletzt.

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