Kommentar zum 1. FC KölnEs ist Zeit, den Plan anzupassen

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Steffen Baumgart trieb seine Mannschaft auch am Samstag gegen Augsburg zu einer engagierten Leistung. Am Ende stand dennoch der Sturz auf Rang 18.

Steffen Baumgart trieb seine Mannschaft auch am Samstag gegen Augsburg zu einer engagierten Leistung. Am Ende stand dennoch der Sturz auf Rang 18.

Nach fünf Punkten aus zehn Spielen ist für die FC-Verantwortlichen die Zeit gekommen, einander konstruktiv zu hinterfragen.

Das Ergebnis passe nicht zum Spiel, befand Steffen Baumgart nach dem 1:1 gegen Augsburg. Dem wollte man gern zustimmen: Der 1. FC Köln hatte sich nach den jüngsten Niederschlägen in Leipzig und Kaiserslautern absolut wettbewerbsfähig präsentiert. Allerdings hatte Augsburg eine ganze Batterie an Großchancen, allein dreimal Pfosten oder Latte getroffen. Nach zwei Siegen in Folge durften die Schwaben das Remis beim Tabellen-Letzten angesichts des Spielverlaufs durchaus als Enttäuschung empfinden.

Sportlich läuft nichts nach Plan

Und so stellte sich die Frage, welches Resultat denn nun angemessen gewesen wäre für das Spektakel in Müngersdorf, das auch ein Spektakel der Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten gewesen war. Steffen Baumgart lieferte die Antwort selbst: ein 3:3 hätte gepasst. An den Folgen für den FC hätte das jedoch nichts geändert. So oder so wäre man zum Ende des Spieltags Letzter gewesen. Was ja ein nicht zu unterschätzendes Problem ist. Denn der zuletzt so oft zitierte „Weg“, den man beim FC unbeirrt weiterzugehen entschlossen ist, lässt sich nur schwerlich als der einzig heilbringende verkaufen, wenn man auf Platz 18 steht.

Es steht nicht zu befürchten, dass am Geißbockheim Menschen in verantwortungsvoller Position ausblenden, dass sie da gerade eine der sportlich prekärsten Situationen der Klubgeschichte verantworten. Doch wirkt der Klub bislang ein wenig zu zufrieden mit sich. Dabei läuft sportlich kaum etwas nach Plan.

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Christian Keller, Thomas Kessler und Steffen Baumgart haben die FC-Profis genau im Blick.

Christian Keller, Thomas Kessler und Steffen Baumgart haben die FC-Profis genau im Blick.

Am Samstag saß Leart Pacarada nach zwei schlimmen Auftritten auf der Bank, der Linksverteidiger sollte im Sommer Jonas Hectors Abschied auffangen helfen. Ihn vertrat Dominique Heintz dem man sogar zugestehen durfte, es nicht schlecht gemacht zu haben. Abgesehen davon, dass er den Ausgleich schuld war.

Davie Selke, im vergangenen Winter geholt und von Steffen Baumgart mit einem Maximum an Vertrauen versehen, stand ebenfalls nicht in der Startelf. Für ihn spielte Steffen Tigges, der beim FC im Alter von nun 25 Jahren nach wie vor als Verheißung gilt und dem Baumgart nach der Partie immerhin „Fleiß“ attestierte. Luca Waldschmidts Wanderschaft ging am Samstag weiter, diesmal spielte er auf der rechten Seite, hatte beste Chancen, traf aber nicht.

Faride Alidou stand nicht im Kader. Jacob Christensen wartet weiter auf seine ersten Bundesliga-Minuten. Über Sargis Adamyan, den Königstransfer des Sommers 2022, spricht schon niemand mehr. Das Bemühen, das weder Mannschaft noch Trainerstab noch Geschäftsführung abzusprechen ist, genügt derzeit nicht – und im Falle des Abstiegs wird sich niemand damit herausreden können, man liege bei der Sanierung der Finanzen im Plan.

Der FC muss sich dringend hinterfragen. Spieler, Trainerstab und Geschäftsführung müssen einander gestehen, dass ihre Einschätzungen des Sommers der Realität nicht standgehalten haben. Nichts ist verloren. Doch ist die Zeit gekommen, ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten nach Möglichkeiten zu suchen, Korrekturen vorzunehmen.

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