Kommentar zum TransferEine Chance für Max Meyer und den 1. FC Köln

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Auf dem Weg zum ersten Training beim FC: Max Meyer am Mittwochmittag am Geißbockheim

Köln – Der Fußballprofi Max Meyer ist erst 25 Jahre alt. Doch in seiner Karriere  hat er nicht nur sportlich schon einiges erlebt und viel Geld verdient, er musste auch schon gewaltigen Spott einstecken.

Schuld war daran vor allem ein Prädikat, nur ein Wort: „Weltklasse“. Im April 2018 hatte der damalige Schalker Sportvorstand Christian Heidel mitgeteilt, dass die anvisierte Vertragsverlängerung mit dem Eigengewächs Meyer gescheitert sei und der Spieler den Klub im folgenden Sommer ablösefrei verlasse.

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Meyer war damals  durchaus eine Nummer: Der Mittelfeldspieler hatte 192 Pflichtspiele für Schalke bestritten, dazu kamen vier A-Länderspiele. 2016 führte er die DFB-Auswahl als Kapitän zur Silbermedaille  in Rio. Doch die Scheidung von Schalke geriet zur großen Schlammschlacht. Der nicht mehr gewollte Profi sprach von „Mobbing“ und klagte die Verantwortlichen an. Die Schalker suspendierten ihn und erklärten öffentlich, Meyer habe ein fürstlich dotiertes Angebot über einen Vierjahresvertrag abgelehnt. Heidel ließ zudem fallen, Wittmann habe Meyer einen „Weltklassespieler“ genannt.

Verheerendes Echo

Wittmann dementierte das zwar, doch das Echo war verheerend. Meyer wurde fortan als Prototyp des raffgierigen Profis hingestellt, der sich maßlos überschätze. Als dieser „Weltklassespieler“ dann bei dem im Deutschland eher unbekannten Klub Crystal Palace landete, wurde die Schadenfreude nur noch größer. Sicherlich würde Meyer aus heutiger Sicht die letzten Wochen auf Schalke ungeschehen machen, denn da war vieles unklug. Doch dass Meyer fortan in der Premier League spielte, sagenhaft verdiente, in London lebte, das wurde nicht mehr vernommen. Bei Palace wurde er als Star mit dem Bürgermeister-Wortspiel „Meyer of London“ empfangen und spielte anfangs regelmäßig. Doch schnell stellte sich heraus, dass Trainer-Urgestein Roy Hodgson, der auf einen Spielstil ganz im Sinne der alten englischen Prägung setzt, keine wirkliche Verwendung für den eher kleinen Spieler fand und seine Routiniers bevorzugte.

Neue Chance bei alten Bekannten

Es ist schwierig von außen zu beurteilen, ob sich Meyer zu schnell aufgab oder ob er keine ernsthafte Chance mehr erhielt. Auf jeden Fall ist er sportlich tief gefallen. Beim 1. FC Köln und bei Verantwortlichen wie Heldt, den er aus der gemeinsamen Zeit bei Schalke gut kennt, hat er die Chance, sich selbst wieder ins Schaufenster zu stellen. Meyer ist für den FC überhaupt kein finanzielles Risiko und könnte dem Team spielerisch weiterhelfen. So könnte der Deal von beiderseitigem Nutzen sein.

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