Kurz vor der Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne soll der 1. FC Köln einen Versuch unternommen haben, Olimpija Ljubljana für Jaka Cuber Potocnik zu entschädigen – im Gegenzug für eine angepasste Aussage.
Ljubljana erhebt Vorwürfe1. FC Köln soll Angebot über 500.000 Euro für Potocnik abgegeben haben
Olimpija Ljubljana hat die Vorwürfe des 1. FC Köln zurückgewiesen und angekündigt, rechtliche Maßnahmen zu prüfen. Am Dienstag hatte der FC die Strafanzeige gegen drei Vertreter des slowenischen Klubs wegen versuchten Betrugs öffentlich gemacht. Olimpija Ljubljana habe „auf Grundlage falschen Tatsachenvortrags versucht, eine ungerechtfertigte Schadenersatzhöhe zugesprochen zu bekommen“, teilten die Kölner mit.
Der FC war wegen des Vorwurfs der Anstiftung zum Vertragsbruch beim ablösefreien Wechsel des slowenischen Junioren-Nationalspielers Jaka Cuber Potocnik (18) im Januar 2022 vom Weltverband Fifa zu einer Transfersperre von zwei Wechselperioden verurteilt worden. Der Internationale Sportgerichtshof setzte die Sperre zwar aus. Ein Urteil gibt es zwei Monate nach der Anhörung aber noch nicht.
Olimpija-Boss Igor Barisic spricht von einem „verzweifelten Kölner Versuch“
Am Mittwoch erreichte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ Igor Barisic. Der Geschäftsführer des slowenischen Doublesiegers nannte die Strafanzeige der Kölner „einen verzweifelten Versuch, sich aus der misslichen Lage zu befreien, in die sie sich durch ihr dummes Verhalten“ gebracht haben.
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Dann holte Barisic zum Gegenschlag aus. Olimpija prüfe, selbst Anzeige zu erstatten – wegen versuchter Anstiftung zur Falschaussage. Barisic bezog sich dabei auf einen angeblichen Kölner Vorstoß, sich noch vor der Cas-Anhörung im vergangenen September außergerichtlich zu einigen. Die FC-Seite habe Olimpija vorgeschlagen, den Tatsachenvortrag so anzupassen, dass Potocniks Kündigung am Ende doch rechtmäßig gewesen wäre, was ein Ende des Verfahrens bedeutet hätte.
„Köln hat eine Entschädigung angeboten, falls NK Olimpija eine Falschaussage vor dem Cas macht und erklärt, dass die fristlose Kündigung berechtigt war“, teilte Barisic mit und fügte an: „Fakt ist, dass dieser Bestechungsversuch von der Geschäftsführung abgelehnt wurde.“ Nach Darstellung aus Slowenien habe der 1. FC Köln einen Wortlaut entworfen, mit dem Ljubljana hätte darstellen sollen, dass Potocniks Kündigung rechtens war. Offenbar entsprach dieser Wortlaut der Ansicht der Kölner. Anschließend wäre der Bundesligist bereit gewesen, 500.000 Euro Ablöse zu zahlen sowie weitere 250.000 Euro, nachdem Potocnik sein zehntes Profispiel absolviert hat. Außerdem wäre Olimpija zu zehn Prozent an einem Weiterverkauf des Spielers beteiligt worden. Das alles habe Olimpija schriftlich vorliegen.
Beim 1. FC Köln hieß es zuletzt, Christian Keller hätte gar nicht die Möglichkeit eines Vergleichs gehabt. Schließlich sei es einem Geschäftsführer nicht erlaubt, Geld zu bezahlen, ohne einen Anspruch zu erkennen. Ljubljana habe offensichtlich mit unlauteren Methoden gearbeitet, daher habe man es zur Klage bei der Fifa kommen lassen.
Da der FC nicht weiß, wann es zu einem Cas-Urteil kommen wird, ergeben sich weiterhin auch Probleme bei der Kaderplanung. Der abstiegsbedrohte Bundesligist will und muss in der Winterpause auf dem Transfermarkt nachlegen, doch er weiß überhaupt nicht, ob er dies auch darf, wie Trainer Steffen Baumgart am Mittwoch das Dilemma des FC beschrieb: „Wir beschäftigen uns natürlich mit Verstärkungen und personellen Veränderungen im Kader. Wir haben aber Ungewissheit, was wirklich funktioniert.“