Umbruch beim 1. FC KölnEigengewächs Salih Özcan steht vor Abschied aus Köln

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Salih Özkan

Vor dem Abschied: Kölns Mittelfeldspieler Salih Özcan (M.)

Köln – Salih Özcan ist gebürtiger Kölner, wuchs in Ehrenfeld auf und trägt bereits seit 2007 das Trikot des 1. FC Köln. Einen wie ihn nennt man mit Fug und Recht ein „Eigengewächs“. Ein großes Talent, das 2017 vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet wurde. Nach einer erfolgreichen Ausleihe zu Holstein Kiel war er im vergangenen Sommer mit großen Hoffnungen und Erwartungen ans Geißbockheim zurückgekehrt. Sie erfüllten sich nicht. Der Durchbruch bei seinem Heimatklub war dem aktuellen U21-Nationalspieler in dieser Saison nicht vergönnt. Jetzt steht Özcan vor dem Abschied.

Der Mittelfeldspieler, in der vergangenen Saison in Kiel für viele Experten noch der beste Zweitligaspieler überhaupt, kann drei Spieltage vor Ende mit seiner Saison nicht zufrieden sein. Bei Ex-Trainer Markus Gisdol war er mal gesetzt, dann plötzlich wieder außen vor. Nach der Niederlage bei Union Berlin (1:2) kam Özcan nur noch zu drei Kurzeinsätzen über insgesamt 13 Minuten, drei Mal war er Bankdrücker ohne jede Spielminute.

Umbruch im Mittelfeld

Zu wenig für die eigenen Ansprüche des Spielers, der mit mittlerweile 23 Jahren dem Status eines Talents entwachsen ist. Sein Vertrag im Sommer läuft aus. Sportchef Horst Heldt hatte zwar erklärt, dass man mit Özcan verlängern wolle. Doch die unklare Liga-Zugehörigkeit der nächsten Saison und die finanziellen Engpässe des Klubs haben die Gespräche gestoppt. Ein erstes Vertragsangebot hatte Özcan abgelehnt. Der Spieler selbst und sein Berater wollen sich derzeit nicht öffentlich äußern.

Doch nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ deutet mittlerweile alles auf einen Abschied hin. Der Spieler sieht für sich beim FC keine Perspektive mehr. Für Özcan gibt es einen Markt. So sollen unter anderem Besiktas Istanbul und Galatasaray Istanbul Interesse am kampfstarken Mittelfeldspieler haben, „Gala“ drückt Özcan seit Kindheitstagen die Daumen.

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Der FC weiß zwar drei Spieltage vor Saisonende weiterhin noch nicht, in welcher Liga er in der kommenden Spielzeit antreten wird. Fest steht allerdings bereits, dass es insbesondere im Mittelfeld zu einem Umbruch im Kader kommen wird. Auf dieser Position gibt es ein Überangebot an Spielern. Und Özcan ist bei diesem Umbruch offenbar außen vor.

1. FC Köln holt Dejan Ljubicic  von Rapid Wien

Dazu passt: Am Montag gab der FC die Verpflichtung von Dejan Ljubicic bekannt. Der 23-jährige Österreicher ist insbesondere im defensiven Mittelfeld beheimatet, ist aktueller Kapitän von Rapid Wien und kommt ablösefrei nach Köln. Der Spieler unterschrieb einen ligaunabhängigen Vertrag bis 2025. Der FC traut Ljubicic zu, dass er in eine tragende Rolle hineinwächst. Hinter FC-Kapitän Jonas Hector und Ellyes Skhiri dürfte er sich bereits gute Einsatzchancen ausrechnen.

Sollte Skhiri sogar noch wechseln und der FC damit eine größere Transfersumme einstreichen, würden sich die Chancen von Ljubicic noch erhöhen. Im Gegensatz zu den beiden ausgeliehenen Spielern Niklas Hauptmann und Vincent Koziello, die zwar ab dem 1. Juli wieder beim FC unter Vertrag stehen, aber vor allem im Fall des Erstliga-Verbleibs keine Rolle in den Planungen mehr spielen dürften.

FC verlängert mit Obuz

Klar scheint auch, dass Elvis Rexhbecaj nach seiner anderthalbjährigen Ausleihe im Sommer zum VfL Wolfsburg zurückkehren wird. Der Vertrag von Routinier Marco Höger läuft aus, seine Zeit als Profi beim FC endet dann nach fünf Jahren. Der in der Winterpause verpflichtete Max Meyer steht nur bis Saisonende unter Vertrag, in insgesamt bisher 319 Einsatzminuten konnte sich der vierfache Nationalspieler noch nicht für einen neuen Kontrakt empfehlen. Doch Meyers Abgang ist noch nicht beschlossen. Es kommt auch darauf an, was der neue Trainer, den der Klub noch nicht gefunden hat, für Vorstellungen hat.

Unabhängig von Planungen des neuen Chefcoaches und der Ligazugehörigkeit steht fest, dass der FC in den kommenden Jahren auf ein anderes großes Talent aus den eigenen Reihen setzt: Der Klub wird noch in dieser Woche die Vertragsverlängerung mit Marvin Obuz bekanntgeben. Der 19-jährige Linksaußen wird nach Informationen dieser Zeitung beim Bundesligisten einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024 unterschreiben.

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