1. FC KölnAls ein Wolfsburger Gastronom dem FC die Daumen drückte

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Blick von einem Bahnsteig des Wolfsburger Hauptbahnhofs auf das Volkswagen-Werk mit seinen charakteristischen Schornsteinen.

In Wolfsburg tut sich der 1. FC Köln traditionell schwer.

Wolfsburg ist insgesamt kein gutes Pflaster für den 1. FC Köln. Da ist jede Unterstützung willkommen.

Folgt man vom Wolfsburger Hauptbahnhof aus dem Willy-Brandt-Platz Richtung Südwesten, erreicht man nach wegen Minuten die Heßlinger Straße. Dieser Bereich der niedersächsischen Stadt ist von schmucklosen Zweckbauten geprägt. In einem Flachbau findet sich eine kleine italienische Gaststätte.

Die Bar Trinacria versprüht einen eher rustikalen Charme. Dunkle Holzvertäfelung, an der Wand hängt ein Glücksspielautomat. Das Lokale trägt einen antiken Namen Siziliens und bedeutet „Dreikap“, was auf die Dreiecksform der Insel zurückzuführen ist.

Selbstbedienung für die FC-Fans

Am 5. November 2005 legte eine Gruppe von Fans des 1. FC Köln auf ihrem Weg zur Volkswagen-Arena einen Zwischenhalt in der Bar ein. Da einer der Kölner Schlachtenbummler fließend Italienisch spricht, war das Eis zum Inhaber und den hauptsächlich italienischstämmigen Gästen schnell gebrochen.

Der Gastronom wunderte sich über die negative sportliche Entwicklung des FC. In seiner Wahrnehmung legte der 1. FC Köln lediglich eine Schaffenspause ein. Es wurde leidenschaftlich gefachsimpelt. Den FC-Fans wurde sogar großzügig die Selbstbedienung am Kühlschrank mit den Getränken gewährt.

Keine Unterstützung für den VfL Wolfsburg

Einige der FC-Anhänger überlegten, das Spiel in der kleinen Bar zu verfolgen. Schließlich machte sich die Gruppe aber geschlossen auf den Weg zum Stadion des VfL Wolfsburg.

Zum Abschied wünschte der Bar-Betreiber den Kölner viel Glück für das bevorstehende Bundesliga-Spiel. Auf Nachfrage der FC-Fans, ob er es denn nicht mit dem lokalen Bundesligisten halten würde, antwortete der gebürtige Sizilianer mit leichtem Akzent: „Wolfseburg isse eine tote Stadt!“ Dabei deutete er die Straße entlang.

1. FC Köln: Sizilianischer Glücksbringer

Nun besteht wirklich keine Gefahr, dass FC-Anhänger in Wolfsburg einen attraktiven Bundesliga-Standort ausgemacht hätten. Aber die Aussage eines in der Autostadt sesshaft gewordenen Einwanderers sorgte doch für große Erheiterung.

Die guten Wünsche des Italieners brachten dem 1. FC Köln tatsächlich ein wenig Glück im Abstiegskampf. Nach bis dahin ordentlichen Auftreten musste die Mannschaft von Uwe Rapolder kurz vor der Pause das 0:1 durch Klimowicz hinnehmen.

Später Ausgleich durch FC-Youngster

Begünstigt durch den Platzverweis gegen Kevin Hofland in der 78. Minute kam der FC gegen Ende noch einmal zurück in die Partie. Nach dem Podolski und Streit vergaben, gelang ausgerechnet Youngster Denis Epstein in seinem zweiten Bundesliga-Einsatz kurz vor dem Abpfiff der viel umjubelte Ausgleich.

Die kleine Fan-Gemeinde ließ es sich nicht nehmen, auf dem Rückweg zum Bahnhof noch schnell auf den gewonnenen Punkt anzustoßen und sich für die moralische Unterstützung in der Bar Trinacria zu bedanken.

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