Bayer 04 spielt Unentschieden in Kopenhagen. Hatzidiakos vom FC Kopenhagen trifft mit einem Eigentor zum 2:2.
2:2 in KopenhagenBayer 04 rettet einen Punkt mit Schlussspurt

Trainer Kasper Hjulmand (Bayer Leverkusen, l) und Patrik Schick (Bayer Leverkusen) klatschen nach dem Spiel ab. Das Spiel endete 2:2.
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Die Rückkehr von Kasper Hjulmand in seine dänische Heimat ins Stadion Parken wurde wie erwartet emotional – besonders in der Schlussphase der Partie schlugen die Emotionen beim neuen Trainer von Bayer 04 in alle Richtungen aus. Leverkusen war zum Start in die Ligaphase der Champions League einem vor Selbstvertrauen strotzenden FC Kopenhagen zunächst nicht gewachsen. Doch mit einer Leistungssteigerung am Ende trotzte der deutsche Vizemeister dem 16-maligen und amtierenden dänischer Meister noch ein 2:2 (1:0) ab.
Hjulmand hatte eigentlich für die Englischen Wochen größere Kaderrotationen angekündigt. Nach dem erfolgreichen Spiel gegen Frankfurt hielt der neue Trainer in seiner zweiten Partie aber an Altbewährtem fest. Nur auf zwei Positionen änderte er seine Startformationen – gezwungenermaßen. Für die verletzten Exequiel Palacios und Nathan Tella rückten die beiden Last-Minute-Zugänge Ezequiel Fernandez und Eliesse Ben Seghir ins Team.
Doch anstatt an die engagierte Leistung vom vergangenen Freitag anzuknüpfen, wirkten die Leverkusener in der Anfangsphase schläfrig und gedankenlahm – in Ballbesitz und auch in der Defensive. Als Paradebeispiel dafür diente die frühe Führung der Kopenhagener. Kapitän Thomas Delaney, der in der Bundesliga für Werder Bremen, Borussia Dortmund und die TSG Hoffenheim am Ball war, schlug einen feinen Ball hinter die aufgerückte letzte Leverkusener Kette. Niemand der Bayer-Akteure rechnete damit, dass Elias Achouri die Schnelligkeit besitzen würde, den Ball noch zu erreichen.
Falsch gedacht. Der Außenstürmer erlief die Kugel und schlug sie von der Auslinie in die Mitte, wo der Ex-Schalker Jordan Larsson die Schlafmützigkeit aller Leverkusener Abwehrrecken nutzte, um zum 1:0 einzuschießen (9.).
Wer davon ausging, dass dies nun einen aufweckenden Effekt bei den Gästen haben würde, sah sich getäuscht. Leverkusen hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, spielte aber viel zu langsam und war hinten verwundbar. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Kopenhagen dann sogar noch zwei Mal die Möglichkeit, mit 2:0 in die Kabinen zu gehen.
Doch zwei weitere ehemalige Bundesligaspieler verfehlten das Tor nur knapp. Erst tropfte ein Lupfer vom Ex-Hoffenheimer Mohamed Elyounoussi auf die Latte, dann parierte Mark Flekken überragend gegen den fein freigespielten Ex-Dortmunder Youssoufa Moukoko. Die Werkself hingegen brachte den Ball nur einmal aufs Tor der Hausherren, durch eine Art Kopfball-Rückgabe von Robert Andrich. Das war es schon, mehr kam nicht von der Mannschaft, der Sportgeschäftsführer Simon Rolfes den Einzug ins Achtelfinale angeordnet hatte.
Auch nach der Halbzeitpause war Kopenhagen das gefährlichere Team. Mehrmals musste Flekken eingreifen. Wenn der Torhüter der beste Mann einer Mannschaft ist, sagt das bekanntlich mehr über seine Kollegen als über ihn aus. Immerhin strahlte für Leverkusen dann mal nach einer Einzelaktion selbst Gefahr aus. Der bis dahin sehr blasse Eliesse Ben Seghir traf mit seinem Schlenzer aus 18 Metern den Außenpfosten. Kurz darauf stellte Hjulmand das System von 3-4-2-1 auf 4-5-1 um, brachte mehr Offensivpower auf den Rasen. Leverkusen drückte nun vor den 1300 mitgereisten Bayer-Fans auf den Ausgleich – und der gelang auch.
Grimaldo erzielte sein drittes Freistoßtor in nur zwei Spielen zum 1:1 (82.). Doch nur fünf Minuten später gab es einen brachialen Jubelschrei im Parken, als der im Strafraum völlig allein gelassene und kurz zuvor eingewechselte Robert zum 2:1 ein köpfte. Alle dachten, das sei nun der Schlusspunkt dieser Partie, doch Echeverri nötigte Hatzidiakos noch zum späten Eigentor in der Nachspielzeit.
Für Hjulmand war es das 14. sieglose Spiel im 16. Spiel als Gästetrainer im Kopenhagener Stadion Parken. Doch damit konnte er nach diesem Spielverlauf am Ende gut leben. Am Sonntag geht es in der Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbachweiter (17.30 Uhr, Dazn). In der Königsklasse kommt in der übernächsten Woche die PSV Eindhoven mit Leverkusens Ex-Trainer Peter Bosz in die Bay-Arena.
Kopenhagen: Kotarski - Huescas, Pereira, Hatzidiakos, Lopez – Delaney (55. Madsen), Lerager - Elyounoussi - Larsson (79. Zague), Moukoko (69. Claesson), Achouri (79. Robert); Leverkusen: Flekken - Quansah, Badé (67. Poku), Tapsoba - Vazquez, Fernandez (51. Garcia), Andrich (88. Andrich), Grimaldo - Ben Seghir (67. Echeverri), Tillman (51. Maza) - Schick; Tore: 1:0 Larsson (9.), 1:1 Grimaldo (82.), 2:1 Robert (87.), 2:2 Hatzidiakos (Eigentor, 90.+1); Schiedsrichter: Aghajew (Aserbaidschan); Zuschauer: 34.504.