Erster SaisonsiegEffizienter Werkself gelingt kleiner Befreiungsschlag in Mainz

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Frimpong vs Mainz 270522

Artistisch und mit starkem Spiel: Leverkusens Jeremie Frimpong

Mainz – Bayer 04 Leverkusen hat das erste Pflichtspiel der gar nicht mehr so neuen Saison 2022/23 gewonnen. Am Samstag siegte die Werkself beim FSV Mainz 05 3:0 (3:0) und setzte dem historisch schlechten Saisonstart ein Ende – obwohl beim Schlusspfiff nur noch neun Leverkusener Profis auf dem Feld standen. Bayer 04 profitierte von vielen Mainzer Defensiv-Fehlern und einer effizienten Verwertung der daraus resultierenden Chancen.

Die Tore

Nach 29 Minuten, in denen Mainz das Spiel meist kontrolliert hatte, brachte ein Eigentor der Gastgeber Bayer 04 in Führung. Im Anschluss an einen Eckball suchte Exequiel Palacios aus halbrechter Position den Abschluss. Sein Schuss hätte das Tor klar verfehlt, doch Jonathan Burkardt fälschte den Ball unhaltbar für Robin Zentner ins eigene Netz ab.

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Leverkusener Spieler versuchen, den Mainzer Karim Onisiwo vom Ball zu trennen.

Wenig später kombinierten sich Moussa Diaby und Patrik Schick gut aus der eigenen Hälfte heraus, ehe dem Franzosen ein Geniestreich gelang. Mit einigen schnellen Schritten und einer starken Drehung nahm Diaby Maxim Leitsch und Alexander Hack aus der Partie und legte den nächsten Gang ein. Frei vor Zentner behielt Diaby den Überblick und legte quer auf Jeremie Frimpong. Leverkusens rechter Flügelspieler schob aus kurzer Distanz zum 2:0 ein (39.).

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Nur einige Augenblicke danach leistete sich Leitsch den nächsten Aussetzer. Wieder war Frimpong auf und davon. Der Niederländer umkurvte Keeper Zentner und traf aus spitzem Winkel zum 3:0 (41.). Binnen zwölf Minuten hatte sich die Werkself aus den tiefsten Niederungen der Krise befördert – mit dankbarer Unterstützung der Mainzer.

Moment des Spiels

Das 1:0 für Bayer 04. Burkardts Eigentor markierte eine Premiere der Saison: Nach fast 400 gespielten Minuten in Pflichtspielen lag Leverkusen erstmals in Führung.

Spieler des Spiels

Der wurde in der zweiten Halbzeit nach einer peinlichen Flugeinlage im Mainzer Strafraum gnadenlos ausgepfiffen, hatte das Spiel aber zuvor mit seiner Schnelligkeit entschieden: Jeremie Frimpong. Der niederländische Rechtsverteidiger traf doppelt in Mittelstürmer-Manier und klärte zu Beginn der zweiten Halbzeit noch einen 2-gegen-1-Konter der Mainzer in der eigenen Hälfte. Nur die Schwalbe hätte sich Frimpong sparen können.

Das war gut

Leverkusens Effizienz: In den ersten drei Bundesliga-Spielen hatte Bayer 04 46 Torschüsse abgegeben, einmal war der Ball im gegnerischen Netz gelandet. In Mainz versuchte es die Werkself achtmal – und gewann 3:0.

Das war schlecht

Die linke Leverkusener Seite offenbarte einmal mehr eklatante Schwächen. Ein effizienterer Gegner hätte die Aussetzer von Mitchel Bakker wohl zu mehreren Toren genutzt. Piero Hincapie präsentierte sich links in der Dreierkette nur unwesentlich stabiler als Bakker eine Reihe weiter vorne. Bezeichnend, dass beide Profis sich Gelb-Rote Karten einhandelten. Leverkusen bekam die Führung in Unterzahl dank einer starken kämpferischen Leistung schadlos über die Zeit gerettet.

Das sagen die Trainer

Bo Svensson (FSV Mainz 05): „Der Schlüssel war die erste Halbzeit. Wir hatten ein paar gute Chancen und Leverkusen geht ein bisschen zufällig in Führung. Danach haben wir den Kopf verloren und große Fehler vor den Gegentoren gemacht. Uns haben überall einige Prozente gefehlt.“

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Leverkusens Coach Gerado Seoana an der Seitenlinie

Gerardo Seoane (Bayer 04 Leverkusen): „Es ist uns gelungen, ein anderes Gesicht zu zeigen und eine andere Energie auf den Platz zu bringen. Das Spiel ist glücklich für uns gelaufen, wenn Mainz eine seiner Chancen nutzt, wird es ein anderes Spiel. Aber wir waren sehr effektiv – im Gegensatz zu den vorherigen Spielen.“

Das sagen wir

Bayer 04 hat den freien Fall gestoppt und Voraussetzungen geschaffen, um sich aus der Krise herauszuspielen. Grundlage dafür war ein harter Kampf in Mainz, die Rückkehr des Spielglücks (z.B. das Eigentor) sowie eine unerwartete Effizienz im gegnerischen Strafraum. Der nächste Schritt ist eine Bestätigung der defensiven Stabilität und Arbeitsbereitschaft am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den SC Freiburg. Dann können auch andere Problemzonen (linke Seite, zentrales Mittelfeld) in Angriff genommen werden. Fest steht: Mit knapp einmonatiger Verspätung ist auch Bayer 04 Leverkusen in die Saison 2022/23 gestartet.

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