Seit vier Spielen sieglosLeverkusen scheitert erneut an der Chancenverschwendung

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In Leverkusen durfte am Samstag die Gästemannschaft jubeln.

Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen hat am Samstag mit 1:2 (1:2) gegen Borussia Mönchengladbach verloren. Dabei scheiterte die Werkself einmal mehr an sich selbst.

Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen hat zum vierten Mal in Folge ein Bundesligaspiel nicht gewonnen. Durch das 1:2 gegen Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach fiel der Werksklub vorerst auf Platz zehn zurück. Dass Platz vier nur drei Punkte entfernt ist, scheint wie ein Wunder.

Die Tore

Das 0:1 in der 18. Minute war ein Geschenk der Leverkusener an die Borussia. Man lässt die linke Seite einfach unbesetzt, sodass zwei Pässe genügten, um Marcus Thuram ganz frei an die Strafraumkante zu stellen. Der Franzose schickt Wendell mit einer Körpertäuschung zu Boden und spielt einen perfekten Pass, den Oscar Wendt aus drei Metern nur noch ins leere Tor schieben muss.

Das 1:1 in der 25 Minute ist ein Kunstwerk der Vorbereitung. Lucas Alario spielt den Ball in der Nähe der Mittellinie perfekt hinter die weit aufgerückte Abwehrreihe, Kevin Volland sprintet in den Raum und umkurvt Torhüter Sommer mit dem Ball am Fuß.

In der 42. Minute leistet sich die linke Abwehrseite von Bayer 04 den nächsten Aussetzer. Laimer lässt mit einem Dribbling zwei Leverkusener (Wendell, Volland) wie Schulbuben aussehen und passt den Ball zum so frei gewordenen Hermann, dessen Zuspiel von Thuram zum 2:1 vollendet wird. Dass die Aufzählung der Tore hier enden muss, hat einen einzigen Grund: Leverkusen vergab danach Großchancen im halben Dutzend.

Das war gut

Der Spektakelfaktor in diesem Spiel zweier Mannschaften, die grundsätzlich Lust auf Offensive haben. Alle fünf Minuten gab es eine Aktion mit Atemanhaltpotenzial zu bestaunen. Aus Leverkusener Sicht am besten war die Rückkehr des hochwichtigen Mittelfeldorganisators Charles Aranguiz nach längerer Verletzung. Mit ihm ist Bayer 04 eine andere Mannschaft.

Das war schlecht

Die inzwischen zum Markenzeichen gewordene Leverkusener Kombination aus Abwehraussetzern und Chancenverschwendung. Hätten Alario, Volland und Co.  zwei Tore mehr geschossen, was leicht möglich gewesen wäre, wäre die gesamte Bewertung des Spiels anders ausgefallen und die Mannschaft stünde punktgleich mit den Champions-League-Anwärtern da. Ganz schlecht war die Rote Karte des kurz zuvor eingewechselten Leon Bailey, die seinen Trainer Peter Bosz in den kommenden Spielen einer Alternative berauben wird.

Mann des Spiels

Marcus Thuram. Der Sohn des französischen Welt- und Europameisters Lilian Thuram bereitete das 1:0 super cool vor und erzielte dann, quasi zur Belohnung, das zweite Tor aus kürzester Distanz. Die Leverkusener Verteidiger hatten den 22-Jährigen nie im Griff. Seine Mischung aus Eleganz und Kraft ist spektakulär.

Moment des Spiels

Die Sekunde, in der Lucas Alario den Ball kurz vor der Halbzeit unbedrängt und frei vor Sommer am rechten Toreck vorbei jagte. Mit einem möglichen 2:2 nach einer schlechten ersten Halbzeit wäre die Überlegenheit von Bayer 04 in der zweiten womöglich noch krasser ausgefallen und die Stürmer hätten sich leichter getan, im entscheidenden Moment beim Abschluss die Ruhe zu bewahren. War aber nicht der Fall – und so verloren die Leverkusener ein weiteres in der Reihe der Spiele, die sie nicht hätten verlieren müssen.

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Das sagen die Trainer

Marco Rose (Borussia Mönchengladbach): „Wir sind  sehr glücklich. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Uns ist es am Anfang sehr ordentlich gelungen, Leverkusen unter Druck zu setzen.  In der zweiten Halbzeit hat sich der Verschleiß bemerkbar gemacht nach so vielen Spielen. Leverkusen hat unglaublich viel Druck gemacht. Unser Sieg war nicht unverdient, auch wenn ein Unentschieden möglich und vielleicht auch gerecht gewesen wäre.

Peter Bosz (Bayer 04 Leverkusen): „Die erste Halbzeit war die schlechteste Halbzeit, seit ich da bin. Ich habe mich sehr geärgert, das ist nicht das Bayer 04, das ich kenne. Wir können das viel besser, das hat die zweite Halbzeit gezeigt. Aber wenn man ein Spiel so beginnt, wird es schwierig, ein Spiel zu drehen. Das war in Frankfurt so, das war  heute der Fall. Die Rote Karte von  Leon Bailey war dumm und unnötig, ich verstehe das nicht, ich kenne Leon eigentlich als intelligenten Spieler, der so etwas nicht macht.“

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