Pokal-Halbfinale gegen DüsseldorfLeverkusens Xabi Alonso schwärmt von Berlin

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Leverkusens Trainer Xabi Alonso lacht am Dienstag vor dem Pokal-Halbfinale gegen Düsseldorf.

Ein gut gelaunter Trainer: Leverkusens Xabi Alonso am Dienstag vor dem Pokal-Halbfinale gegen Düsseldorf

Leverkusen ist im Pokal-Halbfinale gegen Düsseldorf klarer Favorit, doch Bayers Coach warnt vor dem Zweitliga-Dritten  – Boniface vor Comeback

Ein äußerst gut gelaunter Geschäftsführer Fernando Carro lauschte im Podium des Presseraumes der Bay-Arena den Ausführungen von Trainer Xabi Alonso, der geduldig und charmant die vielen Fragen beantworte. Der sagenhafte Erfolg der Werkself, die in dieser Saison seit 39 Pflichtspielen unbesiegt ist, führte auch am Dienstagmittag dazu, dass die Leichtigkeit des Seins bei Bayer 04 Leverkusen förmlich zu spüren war.

Der baskische Trainer der Werkself ließ noch einmal genüsslich den vergangenen Samstag Revue passieren. Durch die überraschende Niederlage des FC Bayern gegen Borussia Dortmund (0:2) und den eigenen emotionalen Last-Minute-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim (2:1) seien es „fast zwei Siege“ an einem Tag für Bayer Leverkusen gewesen, sagte der Trainer des designierten Meisters, der mittlerweile in der Bundesliga-Tabelle 13 Punkte Vorsprung auf die Münchner hat. Doch Alonso, ganz Profi, hielt sich damit nicht lange auf. „Natürlich war der Sieg von Dortmund gut für uns. Wir sind nicht dumm. Aber wir haben nicht so viel über Bayern oder Dortmund gesprochen. Am Sonntag war frei und Montag ging es nur um Fortuna, Fortuna, Fortuna.“

Der frühere Weltklassespieler tat alles, um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, dass seine Mannschaft den kommenden Gegner auf die leichte Schulter nehme. Im Halbfinale des DFB-Pokals gegen den Zweitliga-Dritten Fortuna Düsseldorf (Mittwoch, 20.45 Uhr, ZDF und Sky) ist Bayer 04 natürlich noch größerer Favorit als zuletzt ohnehin schon. Doch der Trainer zeigte großen Respekt vor dem formstarken Nachbarn, der seit sieben Spielen (vier Siege, drei Remis) unbezwungen ist und sich auch beim derzeitigen Liga-Primus etwas ausrechnet und mit viel Selbstvertrauen antritt. „Das ist eine mutige Mannschaft, mit intensiven Spielern, sehr flexibel und dynamisch, mit einem sehr guten Trainer. Das ist eine Top-Mannschaft, die es verdient hat, im Halbfinale zu stehen und die eine gute Chance hat, nächstes Jahr in der Bundesliga zu spielen“, lobte Alonso die Fortunen.

Bayer 04: Alonso hat seine Spieler Elfmeterschießen üben lassen

Doch das Halbfinale sei natürlich auch für seine Werkself eine „super Chance“ und eine „große Motivation“. Die Favoritenrolle nehme er natürlich an, „aber sie bedeutet nichts. Wir müssen besser sein auf dem Platz. Wenn wir nicht besser sind, sind wir raus“. Für alle Fälle hat er auch Elfmeterschießen trainieren lassen. „Das kann ein Szenario sein. Wir sind auf alles vorbereitet.“

Knapp vier Jahre ist es her, dass Bayer 04 letztmals das Finale in Berlin erreicht hatte. In schöner Erinnerung blieb es nicht wirklich. Das lag an der 2:4-Niederlage gegen den FC Bayern, aber auch an der bitteren Tatsache, dass aufgrund der Corona-Pandemie keine Zuschauer im Olympiastadion zugelassen waren. Doch Xabi weiß aus eigener Erfahrung, wie stimmungsvoll Ende Mai ein Endspiel vor rund 75000 Zuschauer in der geschichtsträchtigen Schüssel sein kann. „Das Szenario war unglaublich, die Stimmung war fast wie bei einem Champions-League-Finale“, sagte der einstige Stratege, der allerdings 2016 beim Sieg der Bayern im Elfmeterschießen gegen den BVB wegen einer Rippenprellung 120 Minuten auf der Bank saß. Doch die Atmopshäre sei in besonderer Erinnerung bei ihm geblieben. „Ein Finale zu spielen, ist das vielleicht schönste Gefühl für einen Fußballer. Und das in Berlin ist sehr speziell.“ Das wolle der Welt-meister seinen Spielern vor dem Spiel noch mal auf den Weg geben.

Mit dem Pokal, der Europa League (Viertelfinale gegen West Ham) und der Meisterschaft bei nur noch sieben ausstehenden Liga-Spielen bieten sich Bayer 04 noch drei Titel-Möglichkeiten, die Saison könnte also eine denkwürdige werden. Ein Scheitern gegen einen Zweitligisten, selbst wenn dieser ambitioniert ist, ist da nicht vorgesehen.

Zugute kommt Alonso, dass er personell wirklich die Qual der Wahl hat und alle Spieler mit Ausnahme des Brasilianers Arthur, der sich noch etwas gedulden muss, wieder einsatzfähig sind. Also neben Exequiel Palacios (nach Oberschenkelverletzung) auch Stürmer Victor Boniface, der nach seiner Adduktorenverletzung in diesem Jahr noch keine Minute gespielt hat, aber jetzt vor dem Comeback steht. „Boni steht im Kader“, legte sich der Trainer fest, doch Boniface ist natürlich vorerst eine Wechsel-Option: „Ich weiß nicht, wie lange er spielen kann. 90 Minuten nicht, 45 vielleicht auch nicht, aber vielleicht 30. Er hat eine super Reha absolviert. Er hat eine starke Mentalität und kann es kaum erwarten, wieder auf dem Platz zu stehen.“ Doch das gilt natürlich auch für etliche andere Spieler von Alonso, der seine „bestmögliche“ Mannschaft bringen will und deshalb seine Startelf im Vergleich zum Hoffenheim-Spiel voraussichtlich auch nur auf zwei oder drei Positionen verändern wird.

Die möglichen Aufstellungen:

Bayer 04 Leverkusen: Kovar - Kossounou, Tah, Tapsoba - Frimpong, Andrich, Xhaka, Grimaldo - Adli, Wirtz – Schick.- Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier - Zimmermann, Hoffmann, Oberdorf, Iyoha - Engelhardt, Tanaka - Klaus, Johannesson, Appelkamp – Tzolis.- Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle).

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