Leverkusener 2:1-Sieg in der AnalysePerfekter Saisonabschluss für Bayer 04

Lesezeit 4 Minuten
Völler bei den Fans

Rudi Völler (M), Geschäftsführer Sport von Leverkusen, steht nach der Partie im Fanblock.

Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen hat die Bundesliga-Saison 2021/22 mit einem Sieg und einer großen Feier abgeschlossen. Am Samstag gelang der Werkself dank eines 50-Meter-Tores von Exequiel Palacios in der Nachspielzeit ein 2:1 (0:0) gegen den SC Freiburg. Bayer 04 beendet die Spielzeit mit 64 Punkten als Tabellendritter und spielt in der neuen Saison in der Champions League. Pokalfinalist Freiburg tritt in der Europa League an, nachdem er zwischenzeitlich noch von der Königsklasse träumen durfte. Doch war das Ergebnis nur schmückendes Beiwerk bei Rudi Völlers großer Abschiedsshow.

Die Tore

Der Sommerkick am Samstagnachmittag erlebte nach 54 Minuten seinen ersten Höhepunkt. Patrik Schick hatte nach einem langen Ball mit vollem Körpereinsatz gleich zwei Freiburger Verteidiger abgeschüttelt. Der Tscheche lief alleine auf Mark Flekken zu und hätte wohl ohne große Anstrengungen sein 25. Saisontor erzielen und zu Leverkusens Rekordhalter Stefan Kießling aufschließen können. Doch steht für Schick diese Bestmarke offensichtlich nicht über allem. Denn der Tscheche legte den Ball auf den noch besser postierten Lucas Alario quer, der Argentinier schob aus kurzer Distanz zum 1:0 ein.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dann wurde es erst in der Schlussphase wieder turbulent. Zunächst hatte Jonathan Schmid in der 88. Minute über rechts freigespielt und den Ball im Strafraum Janik Haberer überlassen, der per Dropkick den 1:1-Ausgleich erzielte. Da zeitgleich Leipzig noch gegen Bielefeld zurücklag, konnte Freiburg für einige Minuten von der Champions League träumen und warf alles nach vorne.

In der 97. Minute war deshalb Keeper Flekken mit in den Bayer-Strafraum geeilt. Doch Leverkusen kam in Ballbesitz. Der eingewechselte Mitchel Bakker bediente Palacios im Mittelkreis. Der Argentinier nahm Maß und traf aus etwa 50 Metern ins leere Freiburger Tor zum 2:1-Endstand. Freiburg musste sich jedoch nicht allzu lange ärgern – denn in der Zwischenzeit war RB gegen Bielefeld der Ausgleich gelungen.

Das war gut

Die Stimmung in der nach langer Zeit mal wieder ausverkauften Bay-Arena. Die 30.210 Zuschauer verwandelten das ab und zu unterkühlte Stadion in einen Hexenkessel und sorgten bei Rudi Völlers Abschied für einen würdigen Rahmen. Die Klubikone ließ es sich sogar nicht nehmen, nach Abpfiff zu den Ultras auf den Zaun zu klettern und mit ihnen „Uffta, Uffta, Tätärä“ zu singen. Solch eine Stimmung hatte man in Leverkusen seit vielen Jahren nicht mehr erlebt.

Das war schlecht

Schlecht ist, dass die Saison nun beendet ist – wo das Wetter schön ist und Stadien wieder voll sind.

Moment des Spiels

Der ereignete sich vor dem Anpfiff, als Rudi Völler nach 21 Jahren in vorderster Front bei Bayer 04 Leverkusen verabschiedet wurde. Der 62-Jährige verlässt zur neuen Saison das operative Geschäft und wechselt als Mitglied in den Gesellschafterausschuss. Neben dem obligatorischen „Es gibt nur ein' Rudi Völler“ gab es eine spektakuläre Choreo der Fans mit einer Auswahl von Völlers besten Sprüchen seiner langen Karriere: „Im Endeffekt sind Regeln dazu da, gebrochen zu werden“, „Was meine Frisur betrifft, da bin ich Realist“, „Erzähl das doch deiner Klobrille“. Anschließend sprach Völler per Stadion-Mikrofon zu Fans und Wegbegleitern und bedankte sich für die Unterstützung. Der Weltmeister von 1990 schloss mit: „Vielen Dank, Euer Rudi!“

33457F79-EB13-4F5A-809D-926B43AD18F3

Torjäger unter sich: Rudi Völler und Patrik Schick beim Abschied des Leverkusener Sport-Geschäftsführers

Spieler des Spiels

Nach einer Stunde erhoben sich die Fans und zollten Julian Baumgartlinger Respekt, der in seinem letzten Spiel für Bayer 04 Leverkusen noch einmal von Beginn an und als Kapitän auflaufen durfte und bei seiner Auswechslung lautstark gefeiert wurde. Der Österreicher genießt bei Anhängern, Mitspielern und im Klub gleichermaßen großes Ansehen, hatte aber zuletzt mit einer schweren Knieverletzung zu kämpfen. Sechs Jahre spielte der Mittelfeldmann für Leverkusen. Sein im Sommer auslaufender Vertrag wurde nicht mehr verlängert. Wohin es den 34-Jährigen zieht, ist noch offen.

Das sagen wir

Bayer 04 Leverkusen kann sich über einen perfekten Saisonabschluss freuen: Sieg in letzter Minute durch ein spektakuläres Tor vor ausverkauftem Haus – das alles bei Rudi Völlers Abschied. Die späten Freiburger Hoffnungen passten perfekt ins Drehbuch. Mit dem Gefühl dieses Samstagnachmittags kann Bayer 04 voller Vorfreude den einwöchigen Mexiko-Trip, den folgenden Urlaub und die Vorbereitung auf die neue Saison angehen.

KStA abonnieren