Bayer 04 Leverkusen regte seine Anhänger am Freitagabend zum Träumen an, meint unser Autor.
Qualität und PotenzialEin Bayer-04-Abend, der die Fantasie anregt


Leverkusens Spieler Loic Badé (v.li.), Mark Flekken, Axel Tape und Jarell Quansah nach dem Sieg gegen Eintracht Frankfurt.
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Natürlich, es war nur ein erster Sieg, dieses 3:1 gegen Eintracht Frankfurt. Übermut ist nie ein guter Ratgeber. Doch wer am Freitag in der Bay-Arena zu Gast war, durfte doch einiges mit nach Hause nehmen, was in Bezug auf Bayer 04 positiv nachwirkt. Ja, dieser Abend regte die Fantasie an, was mit dieser Mannschaft möglich sein kann.
Im Prinzip war es kein allzu schwerer Job für Kasper Hjulmand. Der Neue musste nur die Scherben, die der Alte verursacht hatte, zusammenkehren, ein wenig die Köpfe aufrichten und die Spieler daran erinnern, was zu den Grundlagen eines erfolgreichen Fußballspiels benötigt wird. Doch die einfachen Sachen sind manchmal die schwierigsten – wie man bei ten Hag gesehen hatte.
Hjulmand traf den Nerv seiner Spieler, verordnete der Werkself klare, simple Strukturen in Defensive wie Offensive – und gab ihr auch Freiheiten zur Selbstgestaltung. Ein Spiel, auf das man sehr gut aufbauen kann. Dass es am Ende auch noch ein erfolgreicher Kampf gegen Widerstände wurde, darf als Geschenk für einen neuen Trainer gewertet werden.
Top-Trio aus Badé, Quansah und Tapsoba
Im Gegensatz zu den biederen und schläfrigen Auftritten gegen Hoffenheim und in Bremen wurde in Ansätzen deutlich, welche Qualität und welches Potenzial in dieser Mannschaft schlummert. Die Abwehrreihe aus Edmond Tapsoba, einem klar verbesserten Jarell Quansah und einem tadellosen Tah-Nachfolger Loic Badé setzte eine Messlatte, die internationalem Niveau gerecht wurde.
Die spanische Flügelzange aus Lucas Vazquez und Alejandro Grimaldo stand der Dreierkette in nichts nach. Axel Tape ließ einen erneut mit dem Unglauben zurück, dass er vor wenigen Wochen erst 18 Jahre jung geworden sein soll. Für hochtalentierte Spieler wie Ben Seghir, Poku oder Echeverri war am Freitag aufgrund des Spielverlaufs noch nicht mal Platz im Team. Wenn nun noch etablierte Spieler wie Nathan Tella erkennen, dass sie in der Lage sind, den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen, sind dieser Mannschaft fast keine Grenzen gesetzt.
Dann ist in dieser Saison ein Platz unter den ersten vier Mannschaften problemlos möglich. Und dann darf man die Fantasie haben, dass der Plan von Simon Rolfes aufgehen kann, in den kommenden Jahren erneut einen Meisterangriff zu starten.