Auswärtsspiel in WolfsburgBayer 04 vor dem nächsten Tauglichkeits-Test

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Bayer 04 Jubel Atletico

Jubel nach dem Treffer von Kevin Volland gegen Atletico Madrid

Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen tritt am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) beim VfL Wolfsburg an. Nach dem ersten Sieg im vierten Champions-League-Spiel der Saison (2:1 gegen Atlético Madrid) hofft die Werkself auf den ersten Bundesliga-Erfolg seit sechs Wochen – am 28. September gab es ein 3:0 beim FC Augsburg.

Die Ausgangslage

Die Vorzeichen sind verschieden. Bei Bayer 04 gibt es nach dem ersehnten Königsklassen-Sieg Hinweise, dass die Oktober-Krise – deren Wurzeln noch deutlich weiter zurück liegen – überwunden sein könnte. Das liegt vor allem an der Rückkehr von Charles Aránguiz. Der Chilene hatte sich Anfang Oktober beim 1:1 gegen Leipzig einen Haarriss im Mittelfußknochen zugezogen und war mehrere Wochen ausgefallen.

In dieser Zeit ging die ohnehin schon sehr brüchige Balance zwischen Defensive und Angriff im Leverkusener Spiel völlig verloren. Julian Baumgartlinger ist im defensiven Mittelfeld kein adäquater Ersatz, auch 32-Millionen-Transfer Kerem Demirbay kann Aránguiz´ Rolle nicht ausfüllen – der 30-Jährige ist schlicht unersetzbar und für Leverkusens Spiel vielleicht noch wichtiger als Youngster Kai Havertz. Selbst ein Aránguiz, der nicht bei 100 Prozent ist, würde schon extrem helfen, betonte Trainer Peter Bosz jüngst.

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Wolfsburg steckt nach seinem beeindruckenden Saisonstart – bis zum 2. November war der VfL in der Bundesliga ohne Niederlage – in einer Krise. Zuletzt gab es drei Pflichtspielpleiten in Serie mit zwölf Gegentoren, der letzte Sieg datiert vom 6. Oktober (1:0 gegen Union). Trainer Oliver Glasner berichtete, dass er nach der 1:3-Niederlage in der Europa League gegen KAA Gent am Donnerstag keine ruhige Nacht hatte. „Wir haben versucht, über Gespräche der Sache auf den Grund zu gehen, warum es uns derzeit nicht gelingt, auch aus dem Führungstreffer die nötige Kraft zu schöpfen, um das Spiel konsequent durchzuziehen“, sagte der Coach nach einem Gespräch mit der Mannschaft. Er denke, „den ein oder anderen Grund“ dafür gefunden zu haben. Welche Gründe das genau sind, wollte der 45-Jährige jedoch nicht sagen.

Wout Weghorst ist Wolfsburgs Schlüsselspieler

Wichtigster Mann des VfL ist seine 1,97-Meter-Kante im Sturmzentrum, Wout Weghorst. Der Niederländer ist Zielspieler. Entweder legt der 27-Jährige Bälle auf Mitspieler ab oder sucht selbst den Torschuss. In der letzten Saison traf Weghorst 17 Mal in der Bundesliga, in der aktuellen Spielzeit war er fünfmal erfolgreich.

Er gilt als einer der besten Strafraumstürmer der Liga – wird dennoch von Zeit zu Zeit unterschätzt. Leverkusens Innenverteidiger Jonathan Tah und Sven Bender sollten das am Sonntag möglichst vermeiden. In seiner Heimat ist er aktuell zumindest wieder auf dem Radar von Bondscoach Ronald Koeman aufgetaucht.

Weghorst wurde nach 17-monatiger Abstinenz für die niederländische Nationalmannschaft nominiert – als einziger Bundesliga-Profi. „Wout hat sich diese Berufung absolut verdient, das ist eine tolle Geschichte für ihn. Alle in der Kabine haben sich bei uns mit ihm gefreut“, sagte Wolfsburgs Trainer Glasner.

Leverkusener Personalien

Die Werkself muss erneut ohne ihren Kapitän auskommen. Lars Bender laboriert noch an den Folgen seines Muskelfaserrisses im Oberschenkel. Trainer Bosz wird ihn deshalb wohl schonen – einen noch angeschlagenen Lars Bender einzusetzen, wäre fahrlässig. Außenstürmer Leon Bailey fehlt zudem rotgesperrt.

Stimmen zur Partie

Für VfL-Trainer Glasner ist das Heimspiel gegen Leverkusen „eine gute Chance für uns zu zeigen, dass wir, auch wenn wir mal angeknockt wurden, Paroli bieten können“. Sein Gegenüber Bosz hofft auf eine Fortsetzung seiner Wolfsburg-Serie – seine beiden bisherigen Gastspiele mit dem BVB und Bayer 04 hatte der Niederländer jeweils mit 3:0 gewonnen.

„Es wäre schön, wenn es so weitergeht und wir 3:0 gewinnen – das wäre ein Traum. Aber wir wissen auch, dass es nicht von alleine kommt, dass wir hart arbeiten und guten Fußball spielen müssen. Es ist ein anderer Trainer und eine andere Mannschaft in Wolfsburg.“

Das sagen wir

Bayer 04 muss nach dem Tauglichkeits-Beweis in der Champions League auch in der Bundesliga für ein Zeichen sorgen. Gegen Atlético war das auch dank eines etwas defensiveren und weniger ballbesitz-fixierten Systems gelungen. Ob sich Trainer Bosz aber dauerhaft etwas an seiner Sturm-und-Drang-Taktik ändert, ist fraglich.

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