Instagram, Fitness, SpendenWie sich die Bayer-Profis die fußballfreie Zeit vertreiben

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Diaby, Bellarabi, Volland und Tah (von links) bejubeln ein Tor.

Leverkusen – Leon Bailey steht mit schwarzer Mütze, Muskelshirt, Sporthose, weißen Socken und Badelatschen bekleidet in seinem Wohnzimmer und jongliert mit seinen Füßen und Schultern technisch durchaus anspruchsvoll eine Rolle Klopapier. Von Jérôme Boateng oder Lionel Messi gibt es ähnliche Videos bei Instagram. Die #StayAtHomeChallenge – Fußballstars nominieren sich untereinander in Zeiten der Coronakrise, um sich selbst und ihre Fans zu unterhalten.

Denn klar ist: Obwohl alle Profis für die Zeit der Fußballzwangspause individuelle Trainingspläne erhalten haben, um ein gewisses Fitness-Level zu bewahren – andere Beschäftigungen brauchen auch sie. So werden Fotos aus Kindertagen gepostet (#OldPictureChallenge) oder Videos der sehenswertesten Tore (#GoalChallenge).

Kevin Volland in der Reha

Kevin Volland, Baileys Mannschaftskollege bei Bayer 04 Leverkusen, präsentierte bei der #FieldgoaldChallenge einen grotesk schlechten Freistoß. Karim Bellarabi stand es hingegen nicht nach Instagram-Späßen: „Hört mal auf mit euren 1000 Challenges. Nervt mich nicht damit! Ich mach die Scheiße eh nicht! Es gibt wichtigere Sachen zurzeit.“

Stürmer Volland, der aufgrund eines Syndesmoserisses ohnehin aktuell kein Fußball spielen kann, erklärte auf Bayer 04 Leverkusens Youtube-Kanal seinen Alltag. „Mir geht es sehr gut, wir sind gesund. Das ist im Moment das Wichtigste“, sagte der Stürmer. Volland fährt noch regelmäßig in die Bay-Arena, um dort in der „Werkstatt“, dem Trainingszentrum in den Katakomben, seine Reha fortzusetzen: „Ich mache große Fortschritte bei der Belastung.“

Kontakt am Telefon und an der Playstation

Volland, aktuell noch auf Krücken unterwegs, verbringt sonst die Zeit mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter. „Meine Frau macht schon sehr viel. Sie hat schon den Rasen gemäht und die Terrasse auf Vordermann gebracht“, sagte Volland grinsend. Mit den Teamkollegen bestehe Kontakt via Telefon oder am Abend an der Playstation.

Der frühere Nationalspieler appellierte an die Vernunft der Menschen: „Ich hoffe einfach, dass wir zusammenstehen. Dass wir die Krise überstehen, davon bin ich felsenfest überzeugt. Aber es muss jeder seiner Pflicht nachkommen, zu Hause bleiben und keine Hamsterkäufe tätigen. Ich glaube nicht, dass wir verhungern werden zu Hause.“ Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky verbreitete die gleiche Botschaft. Der Finne beschloss sein Video mit den Worten: „Wir haben es gar nicht so schwer. Wir können zu Hause bleiben und unser Hobby durchziehen.“ Dann prostete der Torhüter mit einer Flasche Bier in Richtung der Kamera.

Jonathan Tah spendet für den guten Zweck

Wendell zeigte derweil, wie ein Teil des Fitness-Alltags aussieht. Auf seiner Dachterrasse arbeitete der Brasilianer – oberkörperfrei bei strahlendem Sonnenschein – mit einer Langhantel, anderen Gewichten und einem Theraband. Mindestens bis April pausiert die Bundesliga. Betrachtet man die aktuellen Entwicklungen, scheint ein längerer Stopp des Spielbetriebs unausweichlich.

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Jonathan Tah folgt dem Beispiel anderer Fußballer und engagiert sich für einen guten Zweck. Zusammen mit der Sepp-Herberger-Stiftung setzt sich der Nationalspieler für durch die Coronakrise in Not geratene „Mitglieder der Fußball-Familie“ ein. Tah spendete Geld, insgesamt stellt die Stiftung 100000 Euro Soforthilfe zur Verfügung.

Antragsberechtigt sind Menschen, die sich haupt- oder ehrenamtlich in den Mitgliedsverbänden des DFB, deren Untergliederungen und den bundesdeutschen Fußballvereinen engagieren. Dass sich weitere Leverkusener Profis solidarisch mit weniger privilegierten Menschen zeigen, ist wahrscheinlich. Tah wäre auch für einen Gehaltsverzicht offen – eine sinnvolle Idee für eine Instagram-„Challenge“.

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