„Er kann nicht gehalten werden“Bayer-Trainer Peter Bosz über Kai Havertz

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Peter Bosz (rechts) und Kai Havertz

Leverkusen – Die führenden Köpfe von Bayer 04 Leverkusen haben sich am Wochenende zu Wort gemeldet. Geschäftsführer Fernando Carro sprach in der „Sportschau“ über die Unausweichlichkeit einer Verlegung der Fußball-Europameisterschaft. Rudi Völler, der Geschäftsführer Sport, äußerte im „Doppelpass“ bei Sport 1 denselben Gedanken. Und Trainer Peter Bosz erklärte im niederländischen „Algemeen Dagblad“  den zu erwartenden Weggang von Kai Havertz (20).

„Nicht ewig in Leverkusen“

„Er kann im nächsten Sommer nicht gehalten werden. Das wird eine Überweisung von 100 Millionen Euro. Was sage ich: von über 100 Millionen Euro“, sagte der niederländische Fußball-Lehrer der Zeitung. Rudi Völler meine im „Doppelpass“ dazu:  „Dass Kai Havertz der beste deutsche Nachwuchsspieler ist, da braucht man kein großer Prophet zu sein. Und dass seine Karriere nicht ewig in Leverkusen sein wird, auch nicht“, sagte der Weltmeister von 1990,  „wir erfreuen uns im Moment noch an ihm. Aber ob es noch über den Sommer hinausgeht, wird man dann sehen.“

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Allerdings weiß niemand, was bis Sommer und darüber hinaus überhaupt stattfindet im Fußball.  In Leverkusen wurde der Betrieb nach der Rückkehr vom Europa-League-Spiel in Glasgow heruntergefahren – wie auch bei allen Nachwuchsteams und der Frauenmannschaft von Bayer 04. Die Spieler von Coach Peter Bosz, die in ihrer besten Saison seit vielen Jahren nun um den Ertrag zittern müssen, trainierten am Samstag noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit an der Bay-Arena. Danach pausiert auch der Trainingsbetrieb, bis einschließlich Dienstag. Am Mittwoch soll wieder trainiert werden. Fernando Carro hält eine Absage aller Wettbewerbe für keine Option. Der Sprecher der Geschäftsführung von Bayer 04 erklärt: „Es gibt viele Fragen, auf die es zurzeit keine seriösen Antworten gibt. Grundsätzlich kann und muss man sagen: Natürlich ist es die einzig faire und sinnvolle Lösung, Wettbewerbe ordnungsgemäß zu Ende zu spielen. Nur dann können sportliche Konsequenzen erfolgen und Qualifikationen für künftige Spielzeiten vorgenommen werden.“ Wie auch Rudi Völler rechnet der Spanier damit, dass die ersten Spiele, wann immer das sein wird, ohne Zuschauer stattfinden werden.  „Niemand möchte Geisterspiele. Niemand. Sie konterkarieren den Sinn unseres Bundesliga-Betriebs“, sagte er: „Gleichzeitig können diese Spiele eine Notlösung sein, um die für viele von uns Vereinen wirtschaftlich essenzielle, ordnungsgemäße Beendigung der Liga zu gewährleisten. Diese Option ist unpopulär, aber man kann und darf sie nicht vollends ausschließen.“

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Fernando Carro

Bayer 04 versucht jetzt, seine Mannschaft für den Tag X fit und gesund zu halten. Testspiele gegen externe Gegner sind nicht geplant. Es gibt kein öffentliches Training, ebenso wenig  Pressekonferenzen.  Fernando Carro sagt zu den direkten Folgen der Spielpause für seinen Klub: „Dass es im Umfeld von Bayer 04 und angesichts des ausgesetzten Spielbetriebs zu Einnahmeausfällen kommen wird, ist nicht zu verhindern. Ob und inwieweit hier Kosten entstehen, beziehungsweise von Bayer 04 getragen werden, das ist grundsätzlich in Verträgen geregelt, wird aber sicher in Einzelfällen zu prüfen sein.

Der Geschäftsbetrieb werde in den kommenden Tagen professionell aufrechterhalten, aber gleichzeitig auf ein personelles Mindestmaß heruntergefahren. Alle Meetings und Veranstaltungen in der Bay-Arena wurden abgesagt. Langfristige Planungen sind eingestellt. Fernando Carro ist da ehrlich: „Die Realität überholt uns in diesen Tagen regelmäßig und innerhalb von Minuten.“

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