Beim ComebackFlorian Wirtz hebt das Spiel von Bayer 04 Leverkusen auf ein anderes Level

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Bayer 04 Leverkusens Florian Wirtz im Testspiel in Glasgow

Florian Wirtz ist zurück auf dem Spielfeld

Die Werkself unterliegt im Testspiel in Glasgow 0:3. Die Leistung war schwach – doch immerhin kam Florian Wirtz zu seinem Comeback.

Gegen 15.15 Uhr deutscher Zeit ging am Samstag nach 272 Tagen Pause das schwierigste Kapitel in der noch jungen Karriere von Florian Wirtz zu Ende. Der junge Fußball-Profi durfte bei minus zwei Grad im schottischen Winter in offizieller Mission für Bayer 04 Leverkusen den Rasen betreten. Es war die 61. Minute der Testpartie des Werksklubs bei den Glasgow Rangers.

Auf der Videowand war das Ergebnis von 2:0 für den schottischen Rekordmeister abzulesen. Am Ende sollte es 3:0 stehen. Der Bundesligist bot eine dürftige Leistung, die zu größten Bedenken Anlass geben müsste, wenn diese Trainingsphase ohne konkretes Ziel vor den Weihnachtstagen zu ernsthaften Deutungen geeignet wäre. Aber davon sprach am Ende keiner mehr. Florian Wirtz ist zurück. Das war alles, was zählte.

Bayer 04 Leverkusen musste neun Monate auf Florian Wirtz verzichten

Von der ersten Ballberührung an zeigte Florian Wirtz, was Bayer 04 ohne ihn neun Monate lang gefehlt hat. Wo er auftauchte im offensiven Mittelfeld, entstanden Räume. Wo Räume entstanden, tauchte er auf. Es war zu erwarten, dass der Hochbegabte sein perfektes Gefühl für den Ball nicht verlieren würde. Allerdings überraschte es auch Leute, die sich mit Fußball sehr gut auskennen, dass er sein Gespür für den Raum, den Mitspieler und den Moment mit aufs Feld brachte, als sei er nie weggewesen.

Wir haben heute schon gesehen, wie speziell er ist und welche besonderen Fähigkeiten er hat
Xabi Alonso über Florian Wirtz

Dass seine Aktionen nicht prompt zu Toren führten, lag auch an den überforderten Kollegen, die an diesem Spiel weniger Interesse zu haben schienen als Florian Wirtz. Amine Adli bekam von ihm mit einem perfekten Pass eine hundertprozentige Torchance aufgelegt und vergab. Andere Möglichkeiten kamen nicht zustande, weil die Mitspieler Situationen nicht erkannten, zu spät starteten, nicht rechtzeitig abspielten. Florian Wirtz aber wirkte für einen Gegner, der in wenigen Tagen wieder mit Pflichtspielen beginnt, wie eine permanente Bedrohung.

Xabi Alonso geriet nach diesem Kurzauftritt für seine Verhältnisse ins Schwärmen. „Wir haben heute schon gesehen, wie speziell er ist und welche besonderen Fähigkeiten er hat“, erklärte der verbal sonst eher spröde Cheftrainer. Die Aussicht, Wirtz zum Re-Start der Bundesliga am 22. Januar in Mönchengladbach nahezu fit zur Verfügung zu haben, gefällt dem neuen Cheftrainer außerordentlich. Allerdings hat er im Gegensatz zu den meisten anderen in Leverkusen die bereits 78 Profi-Spiele und 41 Torbeteiligungen des Jung-Nationalspielers nicht aus der Nähe gesehen. Und sah es jetzt mit eigenen Augen: Ja, er ist wirklich so gut.

Nächster Test am Samstag gegen den FC Zürich

Zu den großen Stärken von Florian Wirtz gehört ein unbändiger Ehrgeiz, der Selbstzufriedenheit nahezu ausschließt. „Ich bin auf einem guten Fitness-Level, aber die Belastung im Spiel nicht mehr gewohnt nach der langen Pause. Bei der Kälte tut in der Lunge alles weh, dann kommen die Emotionen dazu, das wirkt sich alles auf den Körper aus“, sagte der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler, den das Ergebnis ebenso ärgerte wie die Tatsache, dass er selbst es in seiner halben Stunde nicht verbessern konnte: „Ich werde weitermachen, wir als Team müssen auch noch besser werden.“ Nächsten Samstag im Test gegen den FC Zürich (13 Uhr/Haberland-Stadion) ist die nächste Gelegenheit dazu.

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