WerkselfNur Paulinho trifft in Wolfsburg – Bayer Leverkusen behauptet Platz drei

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Paulinho Jubel

Glücklicher Matchwinner in Wolfsburg: Paulinho

Wolfsburg – Nach Abpfiff liefen die Leverkusener Profis zu Paulinho und herzten den unerwarteten Helden des Sonntagabends. Der Brasilianer, in den vergangenen Wochen und Monaten regelmäßig der personifizierte Chancentod, hatte Bayer 04 nach seiner späten Einwechslung mit zwei Toren zum noch späteren 2:0 (0:0)-Sieg beim VfL Wolfsburg geschossen und vor der Länderspielpause für einen versöhnlichen Abschluss von schlimmen Tagen beim Werksklub gesorgt. Das verlorene Derby, die Ausfälle von Florian Wirtz und Jeremie Frimpong, das Aus im Europapokal – die schnelle und heftige Talfahrt ist gestoppt.

Bayer 04 ist Spieltagssieger im Kampf um die Königsklasse 

Denn nach der Niederlage von Hoffenheim sowie den Unentschieden von Leipzig und Freiburg ist Bayer 04 der Spieltagssieger im Kampf um die Königsklasse. „Wir wollen in die Champions League – nur so geht“s“, sagte Kerem Demirbay. „Heute haben wir endlich mal die Chancen genutzt. Da bin ich glücklich drüber.“

Zunächst hatte sich die Werkself vor nur 16554 Zuschauern in der halbvollen Volkswagen-Arena offensiv erneut schwer getan. Wie schon im Derby gegen den 1. FC Köln (0:1) und beim Europa-League-Aus gegen Atalanta Bergamo (0:1) fehlten ohne die verletzten Wirtz und Frimpong Tempo und Ideen im Angriffsspiel. Die wenigen Chancen, die Bayer 04 zustande brachte, wurden mal wieder leichtfertig vergeben.

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Die beste Möglichkeit hatte Amine Adli in der 15. Minute, der nach einem Pass von Demirbay aus wenigen Metern Torentfernung freistehend über die Latte schoss. Auf der anderen Seite parierte Lukas Hradecky stark gegen Lukas Nmecha (16.), einen direkt getretenen Freistoß von Maximilian Arnold lenkte der Finne gerade so an die Latte (23.). Startelf-Debütant Sardar Azmoun hatte in der 40. Minute seine beste Szene, als er einen strammen Abschluss, der knapp am Torwinkel vorbeiflog, selbst eingeleitet hatte.

0:0 bahnt sich an, dann kommt Paulinho

Nach der Pause hatte Wolfsburg die besseren Chancen zur Führung. Nmecha rutschte im Strafraum in bester Lage beim Torschuss weg (49.), kurz danach drehte sich Jonas Wind nach schöner Ballannahme um die eigene Achse und traf mit einem Rechtsschuss den linken Pfosten (56.). Als es nach einer fehlerintensiven Phase noch viele Wechsel auf beiden Seiten gab, deutete nicht mehr viel auf etwas anderes als ein torloses Unentschieden hin. Auch nicht die Einwechslung von Paulinho in der 81. Minute. Der brasilianische Angreifer hatte zuletzt vor zwei Jahren in der Bundesliga getroffen und nach einem Kreuzbandriss viel Vertrauen in das eigene Können verloren.

Dass der 21-Jährige über viel Talent verfügt, zeigte er in Minute 86: Der ebenfalls eingewechselte Charles Aránguiz eroberte einen Ball im Mittelfeld und überließ ihn Paulinho. Der junge Mann aus Rio de Janeiro umkurvte einige Defensivspieler und hatte beim Abschluss Glück, weil er VfL-Keeper Pavao Pervan auf dem falschen Fuß erwischte. In der Nachspielzeit setzte sich Demirbay energisch auf dem linken Flügel durch und flankte nach innen, wo Paulinho per Kopf ins linke Eck vollendete (90.+2). „Es war keine so gute Leistung, wie es das Resultat widerspiegelt. Das war in den letzten Wochen umgekehrt oft“, resümierte Leverkusens Trainer Gerardo Seoane.

Kapitän Hradecky freute sich vor allem für den Matchwinner. „Er läuft und arbeitet immer so viel für die Mannschaft. Jetzt ist bei ihm die Ketchup-Flasche geplatzt. Dass ausgerechnet er das Spiel entscheidet, freut mich noch mehr.

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