KommentarBayer 04 hat ein Fußballproblem und ein Führungsproblem

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Bayer-Spieler nach der Niederlage

Leverkusen – Mitte August 2022 ist Bayer 04 Leverkusen aus dem DFB-Pokal ausgeschieden und ziert ohne Punkt das Ende der Bundesliga. Vieles war prophezeit worden, aber darauf wäre niemand gekommen. Der Werksklub galt, auch nach eigenem Selbstverständnis, als Herausforderer in allen Wettbewerben. Die wichtigsten Spieler hatten sich zu ihm bekannt, ein Umbruch fand nicht statt. Trainer Gerardo Seoane und sein Stab gingen nach der Qualifikation für die Champions League gefestigt in ihre zweite Vorbereitung. Man gefiel sich in der Rolle des Geheimfavoriten. Was folgte, war ein Fehlstart, der wie ein Zusammenbruch anmutet.

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Es ist verführerisch, Gründe für die Niederlagen ausschließlich im fußballerischen Bereich zu suchen. 24 Mal hat Bayer 04 gegen Augsburg aufs Tor geschossen, 23 Mal vergeblich. Alleine der Iraner Sardar Azmoun vergab Top-Gelegenheiten für drei Spiele. In Dortmund war es noch Patrik Schick. Und beim Drittligisten Elversberg waren es alle zusammen. Bayer 04 hat drei überlegen geführte Spiele gegen drei sehr unterschiedliche Gegner auf drei sehr unterschiedliche Arten verloren. Das ist ein Alarmsignal. So beginnen Krisen, denn es geht hier nicht nur um das rein Fußballerische.

Bayer 04 Leverkusen hat ein grundsätzliches Problem im Führungsbereich. Auf dem Platz wird in Krisenmomenten keine Leitfigur erkennbar. Ausnahmespieler wie Patrik Schick und Moussa Diaby sind schweigsame Einzelkönner, und es scheint allen leicht zu fallen, sich in ihre Welten zurückziehen zu können, wenn es wie momentan Probleme gibt. Kein Gegner von Bayer 04 muss mit dem Wissen auf den Platz gehen, auf eine gefestigte Top-Mannschaft zu treffen, die ihre überlegene Klasse grimmig ausspielen und eine Niederlage nicht akzeptieren wird.

Der nach dem Abgang von Rudi Völler in der Spitze neu aufgestellte Werksklub ist in eine gefährliche Situation geraten. Die Champions League wirkt nach drei Niederlagen zum Auftakt fast schon bedrohlich. Klubchef Fernando Carro und Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes sind noch still. Jemand sollte übernehmen.

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