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SpielberichtLeverkusen stolpert sich zu Remis gegen Gladbach

4 min
Alejandro Grimaldo von Leverkusen im Zweikampf mit Rocco Reitz von Borussia Mönchengladbach.

Leverkusen schaffte nur ein 1.1 gegen die Gladbacher.

Für die Werkself war das 1:1 viel zu wenig, mehr hatte sie aber auch nicht verdient. Hjulmands erste Englische Woche endete somit durchwachsen.

Erik ten Hag, Kasper Hjulmand und jetzt Eugen Polanski – in jedem der drei Heimspiele von Bayer 04 in dieser Saison debütierte ein Trainer. Zwei bei Leverkusen, nun der neue Coach von Borussia Mönchengladbach auf der Gästebank. Während ten Hag seine Debütpartie verlor und Hjulmand seine gewann, fuhr Polanski mit einem Punkt zurück an den Niederrhein – und wurde dafür lautstark vom Gladbacher Anhang gefeiert.

Für die Werkself war das 1:1 viel zu wenig, mehr hatte sie aber auch nicht verdient. Hjulmands erste Englische Woche endete somit durchwachsen. Auf den emotionalen Sieg gegen Frankfurt (3:1) folgten ein 2:2 in Kopenhagen in der Königsklasse und das Remis gegen Gladbach. Dass noch viel Arbeit vor Bayer 04 liegt, war am Sonntag in der Bay-Arena keineswegs zu übersehen.

Tillman auf der Sechs

Die größte Frage vor der Partie war die, wie Hjulmand das Loch auf der Sechserposition nach den Ausfällen von Exequiel Palacios (Adduktoren-OP), Equi Fernández und Robert Andrich (beide Gelb-Rot-Sperre) füllen würde. Die Antwort: Malik Tillman rückte eine Reihe nach hinten, spielte neben Aleix García im zentralen Mittelfeld. García sollte dann auch das Spiel orchestrieren, forderte immer wieder den Ball, gestikulierte viel. In den ersten Minuten sah die Spielanlage von Bayer durchaus gefällig aus. Edmond Tapsoba kam zu einem ersten Abschluss nach gefälliger Kombination der Leverkusener, die deutlich griffiger wirkten als noch beim 2:2 in Kopenhagen zum Champions-League-Auftakt am Donnerstag. Patrik Schick hätte die gute Anfangsphase krönen müssen. Eine Freistoßflanke von Alejandro Grimaldo segelte punktgenau auf den Kopf des Tschechen, der sichtlich irritiert war, dass er den Ball aus drei Metern nicht im Tor unterbrachte, sondern unplatziert die Beine von Gladbachs Torhüter Moritz Nicolas anköpfte.

Doch zu diesem Zeitpunkt nach knapp zehn Minuten sah es danach aus, als würde die nächste Chance von Bayer 04 nicht lange auf sich warten lassen. Es war ein Trugschluss. Durch eigene Leichtsinnigkeit und simple Ballverluste holte der Vizemeister die noch sieglosen Gladbacher wieder ins Spiel zurück. Shuto Machino schoss erstmals aufs Leverkusener Tor. Es war ein Schub fürs Selbstbewusstsein der Borussen, die sich nun mehr Spielanteile verdienten. Der Ex-Kölner Jens Castrop sorgte dann auch für die vermeintliche Führung. Doch seinem Vollspannschuss in den Winkel wurde nachträglich durch den Videobeweis wegen einer knappen Abseitsstellung die Anerkennung verweigert.

Es hätte ein Weckruf für die Werkself sein können, vielleicht sogar müssen. Doch es blieb bis zur Halbzeitpause bei einer ausgeglichenen Partie, weil Leverkusen seine individuelle Qualität nicht auf den Platz brachte. In Ballbesitz bewegten sich die Offensivspieler viel zu vorhersehbar, es kam keinerlei Tempo in die Aktionen. Die Laufwege wirkten weiter nicht abgestimmt, zu klaren Chancen kamen beide Teams nicht mehr – womit Gladbach deutlich besser leben konnte als die Hausherren.

Poku macht Alarm

Mit diesen Positiverlebnissen im Kopf kamen die Gäste auch wieder aus der Kabine. Gladbach hatten die ersten beiden Chancen in der zweiten Hälfte. Ein Schuss von Kevin Stöger zischte am Pfosten vorbei. Machinos Kopfball war zu zentral gesetzt. Nach etwas mehr als einer Stunde reagierte Hjulmand, brachte Axel Tape und Ernest Poku. Letztgenannter brachte auch viel Schwung, Bayer war nun wieder etwas bestimmender. Um den Strafraum herum fiel der Werkself aber zunächst wenig bis nichts ein.

Bis Poku von Ibrahim Maza wieder über rechts auf die Reise geschickt wurde. Schick schlug zwar über den Rückpass des Niederländers von der Grundlinie, doch Malik Tillman blieb ganz ruhig und schob die Kugel gegen die Laufrichtung in die rechte Ecke, Nicolas bekam nur noch die Fingerspitzen an den Ball – 1:0.

Gladbach riskierte nun mehr, kam auch noch zu Abschlüssen, die aber zunächst kein Problem für Mark Flekken darstellten. Kontergelegenheiten ließ Bayer hingegen teils leichtfertig verstreichen. Das rächte sich. In der Nachspielzeit stieg der eingewechselte Haris Tabakovic bei einer Ecke am höchsten und köpfte zum durchaus verdienten 1:1 ein. Wie groß der Frust bei Bayer war, konnte man daran ablesen, dass sowohl Grimaldo als auch Jonas Hofmann nach dem Abpfiff noch die Gelbe Karte sahen, weil sich wohl zu vehement bei Schiedsrichter Felix Zwayer beschwert hatten. Am Unparteiischen lag dieser maue Auftritt aber sicher nicht.

Hjulmand hat nun seine erste komplette Trainingswoche mit der Leverkusener Mannschaft vor dem Spiel beim FC St. Pauli am kommenden Samstag (15.30 Uhr, Dazn) vor sich – es gibt genügend Probleme, an denen er arbeiten kann.