Bayer 04Trainer Bosz ärgert die Niederlage gegen Bayern noch immer

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Trainer Peter Bosz im Kreis seiner Spieler.

Leverkusen. – Peter Bosz ist seit 41 Jahren im Fußballgeschäft. An ein Training am 31. Dezember, ein Abschlusstraining am Neujahrstag und ein Pflichtspiel am 2. Januar kann er sich nicht erinnern. „Es ist anders“, sagt der Trainer von Bayer 04 Leverkusen vor der Partie bei Eintracht Frankfurt, „aber seit 2020 ist ja alles anders. Ich werde mich nie daran gewöhnen, aber es muss sein. Hoffen wir, dass wir den nächsten Jahreswechsel wieder mit Freunden feiern können.“

Weil harte Arbeit das beste Mittel gegen Melancholie ist, kommt  keine Depression auf. Das Spiel in Frankfurt ist voller Herausforderungen. Bei ihrem letzten Besuch in der hessischen Metropole haben die Leverkusener im Oktober 2019 eine ordentliche Abreibung bekommen und 0:3 verloren. „Da waren wir sehr schlecht, aber das hatte viel damit zu tun, dass der Gegner sehr gut war“, erinnert sich der Niederländer. Und diesmal muss er mit einem seltsam dezimierten Kader nach Frankfurt reisen. Das Corona-Virus hat beide Linksverteidiger aus dem Kader genommen: Den Brasilianer Wendell und den Niederländer Dailey Sinkgraven.

„Das ist schon ziemlich ungewöhnlich“, sagt Bosz, „wir überlegen jetzt, ob wir die Aufstellung ändern oder das System. Aber wir werden das hinkriegen.“ Dabei muss er wieder auf Lars und Sven Bender verzichten, die mit ihren Blessuren (muskuläre Probleme/Sprunggelenk) weiter ausfallen.

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Eine Systemänderung wäre die Umstellung von der gewohnten Vierer- auf eine Dreierkette. Eine personelle Änderung wäre, wenn ein Rechtsverteidiger (Weiser, Jedvaj) auf die falsche Seite beordert wird. Eine echte Überraschung wäre, wenn ein Linksfuß aus einem anderen Mannschaftsteil plötzlich in der letzten Reihe auftauchen würde. Entschieden hatte sich der Trainer am Neujahrsmorgen noch nicht. Aber er war sich sicher: „Wir kriegen das hin.“

Das am Jahresende 2020 massiv gewordene Selbstvertrauen hat, so glaubt Peter Bosz, durch den Misston des Bayern-Tores in der Nachspielzeit, das zur ersten Saisonniederlage führte, keinen Schaden genommen: „Die Enttäuschung war bei allen groß. Nachdem ich mit das Spiel nochmal angesehen habe, war auch klar, warum sie so groß war. Wir haben eine Halbzeit lang hervorragend gespielt und waren insgesamt über die ganze Zeit mit den Bayern auf Augenhöhe. Das war in der vergangenen Saison nie der Fall. Auch nicht bei dem Spiel, das wir sehr glücklich in München gewonnen hatten. Aber diesmal waren wir echt auf Augenhöhe.“

Dieses Bewusstsein ruht auf der Stabilität in drei Wettbewerben und vielen Besetzungen über lange Zeit hinweg. „Wir sind stabil“, sagt der Trainer, der allenfalls mit einem halben Auge auf die Tabelle am Samstagabend blicken wird. Ein Sieg in Frankfurt würde der Werkself die Tabellenführung zurückbringen, die sie kurz vor Weihnachten verloren hatte. Körperliche Probleme sollte es nicht geben. Die achttägige Pause sei wichtig für die geistige Frische gewesen. Ein Belastungstest nach Weihnachten habe sehr gute Werte ergeben.

Für den Gegner hat Bosz nur Hochachtung und lobende Worte, obwohl nach dem Verkauf von Bas Dost nach Brügge momentan kein Top-Mittelstürmer im Kader ist. „Frankfurt wird eine ganz anderer Gegner als Bayern, eine andere Art der Herausforderung. Sie spielen sehr geradlinig, mit hoher Intensität und wenigen Ballkontakten nach vorn. Das wird eine schwierige Aufgabe.“

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