Bayer LeverkusenWerkself gibt sich beim Tabellenletzten keine Blöße

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Jubelnde Leverkusener in Paderborn

Paderborn – Spektakel war garantiert beim Aufeinandertreffen solch offensiver Fußball-Philosophien: SC Paderborn gegen Bayer 04 Leverkusen. Das Tempo und die Laufstärke des Aufsteigers gegen die Dominanz und Spielfreude des ehemaligen Champions-League-Teilnehmers. Im Bundesliga-Hinspiel hatte es ein teils chaotisches 3:2 für Leverkusen gegeben, im Pokal ein nur dem Ergebnis nach souveränes 3:0 der Werkself. Und auch der dritte Vergleich lieferte, was die Ausrichtung beider Teams versprach: Tore. Am Sonntag, beim Rückrundenstart in Paderborn, gewann die Werkself mit 4:1 (3:0), verdient aufgrund einer starken ersten Halbzeit. Dank des Sieges bleibt Leverkusen auf Europa-League-Rang sechs, zwei Punkte hinter den angepeilten Champions-League-Rängen.

"Es war wichtig, dass wir direkt da waren"

„Es war wichtig, dass wir nicht im Winterschlaf-Modus aus der Pause rausgekommen sind. Sondern, dass wir direkt da waren. Das hat man vor allem in der ersten Halbzeit gut gesehen“, sagte Doppeltorschütze Kevin Volland. Die Startelf von Peter Bosz bot keine Überraschungen. Hauptsächlich, weil diverse Sperren die Auswahl für den Trainer begrenzten. Flügelspieler Leon Bailey, Neuzugang Exequiel Palacios und Linksverteidiger Wendell mussten allesamt zuschauen. Der junge Brasilianer Paulinho kämpft in Kolumbien um ein Olympia-Ticket und der chilenische Stratege Charles Aránguiz pausiert mit einem Muskelfaserriss.

So lastete die gestalterische Verantwortung auf Kerem Demirbay und Kai Havertz. Beide hatten nach einer schlechten Hinserie viel wiedergutzumachen. Und der Auftakt glückte, mit freundlicher Unterstützung des an diesem Abend phasenweise nicht bundesligatauglichen Schlusslichtes aus Ostwestfalen.

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Paderborn versuchte, Leverkusen früh unter Druck zu setzen und zu Ballverlusten zu zwingen. Im Hinspiel ein sehr erfolgreiches Mittel – doch am Sonntag verpufften die Bemühungen, zumindest anfangs. So hatte Bayers Offensivkräfte regelmäßig viel freie Wiese vor sich. Nach zwei Minuten vergab Havertz eine Großchance und die Möglichkeit für einen perfekten persönlichen Start ins neue Jahr, als er an Torhüter Leopold Zingerle scheiterte.

Wenig später machte es Kevin Volland besser. Nach präziser Flanke von Moussia Diaby traf der Stürmer ohne Bedrängnis per Kopf zum 1:0 (11.). Der Angreifer war auf den Geschmack gekommen. Nach einer Freistoß-Variante über Demirbay und Havertz erzielte Volland in der 14. Minute das 2:0, ebenfalls per Kopf. Der Wille des eigentlich nimmermüden Aufsteigers schien gebrochen, bevor er sich überhaupt gezeigt hatte. Für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte ein Leverkusener, der sonst nicht fürs Toreschießen bekannt ist. Julian Baumgartlinger nutzte einen Fehler von Keeper Zingerle zum 3:0 (36.). Es war erst das zweite Pflichtspiel-Tor des Österreichers für Bayer 04, fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem ersten, erzielt am 20. Januar 2018 in Hoffenheim (4:1).

"Paderborn ist nie tot"

„Ich habe schon in der Pause gesagt: Paderborn ist nie tot“, sagte Trainer Bosz, der mit seiner Vorahnung recht behalten sollte. Denn anstatt die 3:0-Führung im Stile einer Spitzenmannschaft gegen ein desaströses Schlusslicht souverän runterzuspielen, reanimierte Leverkusen den Gegner nach dem Seitenwechsel. Ein Stellungsfehler von Daley Sinkgraven leitete eine Reihe guter Chancen ein, von denen Dennis Srbeny in der 51. Minute eine zum 1:3 verwandeln konnte.

Ein Weckruf für Paderborn. Plötzlich erinnerte viel ans Hinspiel, Leverkusen hatte sich im Verwaltungsmodus festgefahren. Die Bayer-Profis wurden energisch bekämpft und verloren reihenweise Bälle in der eigenen Hälfte. Das große Zittern begann. „Die erste Viertelstunde nach der Pause haben wir nicht gut nach hinten gearbeitet. Darum war es Schwerstarbeit für unsere Defensive“, kritisierte Volland.

Leverkusens Keeper Lukas Hradecky musste diverse Szenen entschärfen, ehe Havertz, als er eigentlich abgemeldet schien, nach einer Diaby-Flanke am entfernten Pfosten auftauchte und das 4:1 erzielte (75.). Der Nationalspieler hatte damit in 75 Minuten zwei Scorerpunkte gesammelt – einen weniger als in der gesamten Hinrunde. Der eingewechselte Lucas Alario hätte das Ergebnis noch in die Höhe schrauben können, doch Zingerle hielt die dritte Paderborner Pleite gegen Leverkusen in dieser Saison im Rahmen. „Ich bin zufrieden. Zufrieden mit dem Ergebnis, aber auch, wie wir gespielt haben“, sagte Bosz.

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