Leverkusens 2:1 in BielefeldDie späte Erlösung für Lukas Hradecky

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Lukas Hradecky nach seinem Patzer gegen Bielefeld

Bielefeld/Leverkusen – In Zeiten der Pandemie sind auch im Fußball viele Dinge ungewöhnlich. So durften sich die Profis von Bayer 04 Leverkusen am Samstag nicht in der Gäste-Kabine der Schüco-Arena in Bielefeld umziehen. Sie mussten in die Umkleide einer Turnhalle einer benachbarten Realschule ausweichen. Der Fußmarsch zum Platz war entsprechend länger und führte durch einen Seiteneingang ins Stadion.

Und genau deshalb konnte Peter Bosz die wohl kurioseste Szene beim 2:1 (1:0)-Sieg seiner Werkself in Bielefeld aus nächster Nähe betrachten. „Ich habe genau beobachtet, was da passiert ist“, berichtete Bosz über die 47. Minute, als Lukas Hradecky einen harmlosen Rückpass von Daley Sinkgraven unglücklich mit dem Standbein touchierte und schließlich am Ball vorbeitrat. Ohne die Berührung wäre der Ball ins Aus gerollt – doch so kullerte er zum 1:1 über die Linie.

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Keeper Hradecky beschrieb die Szene hinterher, mit der Gewissheit, dass es trotz des Missgeschicks zu einem Sieg gereicht hatte, mit dem ihm eigenen Humor. „Heute war ich der Depp. Es wird sicher einige Youtube-Clips und Memes geben, die Leute dürfen darüber lachen“, sagte der Finne. Und tatsächlich, nur einige Stunden nach dem Spiel hatten weltweit bereits Hunderttausende das Slapstick-Video von Hradecky angeguckt. Es sei sicher nicht der schönste Moment seiner Karriere gewesen, sagte der Torhüter mit einem Grinsen. Am Samstag war es der vermutlich unterhaltsamste Augenblick des Spiels – aber nicht der wichtigste. Denn mit einem Kraftakt in der Schlussphase hatte Leverkusen die Partie doch noch zu einem Sieg drehen können, ersatzgeschwächt und nach zahlreichen englischen Wochen ausgelaugt.

Bailey und Dragovic treffen

Nach einer ruhigen ersten Halbzeit mit ordentlich verteidigenden Bielefeldern, kräfteschonenden Leverkusenern und einem Tor von Leon Bailey (27.) hatte Hradecky die Gastgeber mit seinem Aussetzer zurück ins Spiel geholt – ohne dass die Arminia etwas dazu beigetragen hatte. Kurz vor und kurz nach dem 1:1 hatte Trainer Bosz die Bender-Zwillinge verletzungsbedingt vom Feld nehmen müssen. Es waren bittere Minuten für Bayer 04. Denn so musste es eine B-Werkself mit dem unbequem und hart agierenden Aufsteiger aufnehmen. Doch es glückte, der für Sven Bender eingewechselte Aleksandar Dragovic erlöste sein Team in der 88. Minute mit dem 2:1, einem platzierten Rechtsschuss aus kurzer Distanz. Besonders Hradecky atmete auf. „Er hat mich heute gerettet“, sagte der Finne in Richtung Dragovic, als Lohn könne er alles „zwischen einem Kasten Bier und einem Auto“ haben: „Jetzt muss ich mit Drago verhandeln.“

Donnerstag gegen Hapoel Beer Sheva

Der Österreicher dürfte sich mit seinem disziplinierten Auftritt für einen Platz in der Startelf am Donnerstag im Europa-League-Heimspiel gegen Hapoel Beer Sheva (21 Uhr/Dazn) beworben haben. Denn Sven Bender hatte beim Tritt von Arminia-Kapitän Fabian Klos eine Knöchelprellung erlitten und muss wohl ein paar Tage pausieren. Die Auswechslung von Bruder Lars wegen einer Oberschenkelblessur war laut Bosz eine Vorsichtsmaßnahme, der Rechtsverteidiger dürfte einsatzbereit sein.

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