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Düsseldorfer IstafTorben Blech springt zu seiner neuen Bestmarke

Lesezeit 4 Minuten
Torben Blech

Torben Blech überquert die Latte so hoch wie nie. 

Düsseldorf – Nach erfolgreich absolvierten 5,91 Metern erlaubte sich dann auch Armand Duplantis endlich ein Lächeln. Bis dahin hatte der 21 Jahre alte Stabhochsprung-Weltrekordler aus Schweden seinen Einstieg in die Hallensaison der Leichtathleten am Sonntag beim Düsseldorfer Istaf sehr ernst und konzentriert absolviert. Torben Blech vom TSV Bayer 04 Leverkusen verfolgte eine andere Strategie. Der 25-Jährige ließ bei seinen Sprüngen von Beginn an Karnevalsmusik auflegen, sang vor dem Anlauf munter mit und strahlte nach jedem geglückten Sprung fröhlich ins nicht anwesende Publikum.

Bei 5,91 Metern war er der einzig verbliebene Gegner des so unverschämt begnadeten Schweden. Zu Beginn seines dritten Jahres nach dem Wechsel vom Zehnkampf zum Stabhochsprung hatte der Sportsoldat und Psychologie-Student seine Bestleistung mal eben um 14 Zentimeter auf 5,86 Meter geschraubt und sich in die Weltelite katapultiert. Bei 5,91 Meter war seine Reise zu den Sternen zwar beendet, doch besser hätte das Jahr für Blech kaum beginnen können.

Blech ließ Weltmeister hinter sich

Am Freitag hatte er sich in Karlsruhe bereits um einen Zentimeter auf 5,72 Meter gesteigert und war entsprechend gut gelaunt nach Düsseldorf gekommen. Dort ließ er immerhin unter anderem Weltmeister Sam Kendricks (Dritter mit 5,81 Metern) hinter sich. Blechs Leverkusener Trainingskollege Bo Kanda Lita Baehre schaffte 5,72 Meter, wurde Fünfter und untermauerte die gute Form der Bayer-Springer in der Corona-Pandemie. „Ich wusste, dass ich solche Höhen springen kann“, sagte Blech, „ich bin so erleichtert, dass ich heute zeigen konnte, was ich drauf habe.“

2019, in seinem ersten Jahr als Stabhochspringer, war er phänomenal in sein neues Sportlerleben gestartet und hatte sich von 5,40 auf 5,80 Meter gesteigert. Im vergangenen Jahr mit den coronabedingt sehr wenigen Wettkämpfen gab es dann keine weiteren Höhenflüge für ihn. „Wir wussten nicht, warum seine Körperspannung im entscheidenden Moment nicht mehr so hoch ist, wie wir das von ihm kennen“, sagt seine Trainerin Christine Adams. Blech beteuerte immer wieder, topfit zu sein. Nun hat er es auch im Wettkampf bewiesen.

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Duplantis holte sich mit einem im zweiten Versuch makellosen Flug über 6,01 Meter noch den Sieg im Fernduell mit dem französischen Ex-Weltrekordler Renaud Lavillenie, der am Freitag mit 5,95 Meter in die Saison eingestiegen war. Dann ließ er die Fabelhöhe von 6,19 Meter auflegen, sein Weltrekord steht bei 6,18 Meter. So verlieh er der Premiere des Düsseldorfer Istaf Indoor den Funken Magie, den sich die Veranstalter gewünscht hatten.

Weltmeister Kendricks, üblicherweise Duplantis’ ärgster Konkurrent, hatte im Vorfeld gesagt: „Ich springe jetzt seit vier Jahren gegen den Jungen und er ist in Höhen aufgestiegen, mit denen er auch aus uns allen nur das Beste heraus holt. Es wird nie wieder einen Tag geben, an dem wir hoffen dürfen, nicht mehr als 100 Prozent geben zu müssen, um ihn zu schlagen.“

Weitsprung-Weltmeisterin Mihambo siegt vor Schwedin

Die 800 Corona-Tests, die im Rahmen der Veranstaltung in den vergangenen Tagen durchgeführt wurden, seien allesamt negativ gewesen, teilte Meeting-Direktor Martin Seeber am Sonntag mit und fügte an: „Wir konnten zeigen, wie großartig die Leichtathletik ist.“ Am Fernsehbildschirm wirkte die Stimmung von Corona ungetrübt, sehr erfrischend in diesen Tagen. Dazu trugen die guten Leistungen bei, aber auch ein fröhlich Karnevalslieder singender Torben Blech. „Irgendwie musste er sich ja antreiben so ohne Zuschauer“, kommentierte das seine Trainerin.

Zum Weltrekord reichte es für Duplantis am Ende nicht, aber die Saison ist ja noch jung. „Ich habe eine spezielle Beziehung zu Düsseldorf“, sagte der Schwede, „hier habe ich zum ersten Mal die sechs Meter überflogen“. Der Sprung über 6,01 Meter sei „genial“ gewesen, „ich kann fühlen, dass die Dinge in die richtige Richtung gehen“.

Dieses Fazit zog auch Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo. Die 26-Jährige aus Oftersheim siegte mit 6,74 Metern vor der Schwedin Khaddi Sagnia (ebenfalls 6,74, aber kürzere zweitbeste Weite) und der serbischen Olympiadritten Ivana Spanovic (6,61). Zum ersten Mal seit elf Monaten sprang Mihambo wieder aus langem Anlauf. „Das sind bei insgesamt 40 Metern zehn Meter mehr. Es dauert etwas, bis ich da wieder ganz drin bin“, sagte sie in der ARD. Ihr nächster Auftritt sei für den kommenden Freitag beim Istaf Indoor in Berlin (17 Uhr, zdf.de) geplant: „Ich freue mich darauf, ich denke, dass ich dann daran anschließen kann.“