Kommentar zur verschobenen EMAbschied von einem absurden Gedanken

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Ein neues Logo muss her: Die EM soll 2021 stattfinden,

  • Die Uefa hat die ursprünglich für diesen Sommer geplante EM ins Jahr 2021 verschoben
  • Es war de facto die Anerkennung einer von höherer Stelle geschaffenen Realität. Denn die Coronakrise macht ein solches Event in Europa aktuell unmöglich.
  • Die Entscheidung fiel leicht. Doch Spannungen und Streits sind unvermeidlich.

Köln – Die Europäische Fußball-Union Uefa hat in Abstimmung mit ihren Mitgliedsverbänden die Verschiebung der EM 2020 beschlossen. Es war de facto die Anerkennung einer von höherer Stelle geschaffenen Realität: Im Sommer 2020 kann in Europa keine Fußball-Europameisterschaft stattfinden. Inmitten der Coronavirus-Ausnahmesituation eine Großveranstaltung in zwölf Ländern mit Millionen Zuschauern auszurichten, ist ein solch absurder Gedanke geworden, dass sogar die Uefa jetzt offiziell von ihm Abstand nehmen musste.

Uefa seit Jahren im Streit mit der Fifa

Trotzdem ist man schon froh, dass diese Selbstverständlichkeit ohne sichtbare Streitereien jetzt formuliert wurde. Auch die Einigung auf den Ausweichtermin im kommenden Jahr ist positiv. Noch scheint die Geschlossenheit unter den vielen Verbänden mit den unterschiedlichsten Einzelinteressen groß genug, um solche Lösungen zu finden. Aber sie wird enden, wenn es um die Detailfragen geht, denn das größte Einzelinteresse an dieser Veranstaltung hat die Uefa selbst. Meldungen, dass sie sich eine Verschiebung von den Ligen und Verbänden mit mehreren hundert Millionen abkaufen lassen wollte, bestätigten sich am Dienstag nicht. Allerdings wird der Dachverband des europäischen Fußballs, der sich mit dem Weltverband Fifa seit Jahrzehnten einen erbitterten Kampf um Geld und Bedeutung liefert, nach Wegen suchen, um einen finanziellen Verlust zu minimieren oder gar ganz zu vermeiden.

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Eine Verschiebung der EM öffnet das Zeitfenster für alle. Sie lässt jetzt wenigstens Platz für die Fantasie dafür, wie der Ligabetrieb in einer Fußball-Nation wie Deutschland wenigstens halbwegs geordnet zu Ende gespielt werden könnte. Wie realistisch solche Planspiele sind, kann im Moment jedoch kein Mensch sagen.

Erst wenn die Kurven mit den Ansteckungs- und Todeszahlen deutlich nach unten gehen, wenn die Bedrohungslage  wieder nahe einer gewissen Normalität ist, wird man Zeitpläne aufstellen und neue Regelungen aushandeln können. Bis dahin benötigen alle – Verbände, Ligen, Vereine und Fans – eine Form von Gelassenheit, wie sie im  Fußball, im Sport, in der Wirtschaft und der Gesellschaft seit sehr langer Zeit nicht gefragt war und nicht geübt werden konnte. Auch die Fähigkeit dazu wird darüber entscheiden, wie es wann weitergeht.

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