Der 26. Bundesliga-Spieltag ist im Kasten. Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir in einer Kolumne zusammengefasst.
Bundesliga-KolumneDer FC Hollywood ist wieder da


Bayern-Boss Oliver Kahn und Lothar Matthäus lieferten sich einen verbalen Schlagabtausch.
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Die Bundesliga bietet mal wieder beste Unterhaltung – und das nicht nur auf dem Platz. Hinter den Kulissen knallt es gleich an mehreren Orten gewaltig. Besonders in Stuttgart und München ging es am Wochenende heiß her. Ist wirklich der FC Hollywood zurück?
Es sieht doch sehr danach aus. FCB-Boss Oliver Kahn machte jedenfalls vor dem Topspiel gegen den BVB am Sky-Tisch eine sehr unglückliche Figur. Zunächst verstrickte er sich bei den bohrenden Nachfragen zur Entlassung von Julian Nagelsmann in Widersprüche, dann startete er einen verbalen Kleinkrieg mit Lothar Matthäus, der darin gipfelte, dass „Loddar“ den „Oli“ der Lüge bezichtigte. Und wenn der FC Hollywood sein Comeback feiert, darf einer gewiss nicht fehlen: Uli Hoeneß. Der Ehrenpräsident schaltete sich am Sonntag via „Kicker“ ein und machte Nagelsmann den Vorwurf, in einen Ski-Urlaub gefahren zu sein. Tenor: Andernfalls hätte er womöglich seinen Job behalten können. Bei den Bayern ist also mal wieder Showtime.
Fußball gespielt wurde dann auch noch. Wie lief denn das Debüt von Neu-Trainer Thomas Tuchel?
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Nach Plan. Es war wie immer. Borussia Dortmund ist in der jüngeren Vergangenheit ja mal näher dran, mal weiter weg, ein echter Bayern-Konkurrent zu sein. Ende vom Lied: Ganz packen sie es dann doch nicht. Das 4:2 der Münchner lässt jedenfalls darauf schließen, dass Tuchel sehr wahrscheinlich am Ende der Saison seinen ersten Meistertitel in Deutschland feiern darf. Was diese These verstärkt: Die wohltuende Ehrlichkeit des Trainers nach dem Spiel. Tuchel analysierte messerscharf, dass die Leistung keineswegs toll war und man sich doch noch um einiges steigern müsse.
Wieso ging dann nicht mehr für den BVB?
Weil eine einzige kritische Situation dazu führte, dass das gesamte Borussia-Konstrukt in sich zusammenstürzte. Gregor Kobel, der als Nachfolger für Manuel Neuer bei den Bayern gehandelt wird, lieferte die Slapstick-Nummer des Spieltags, als er unmittelbar vor dem 0:1 das Luftloch zur Vize-Meisterschaft trat. Dass dieser Fehler solch eine gravierende Wirkung beim BVB hinterließ, ist ein Zeichen dafür, dass die Dortmunder nicht gefestigt genug sind, um den Bayern im direkten Duell Paroli zu bieten. Statt weiter den guten Fußball der Anfangsminuten zu spielen, gingen die Köpfe nach unten und es wurde lieber lamentiert als sich gewehrt. So gewinnt man keine Meisterschaften.
Und was ist da los beim VfB?
Wenig Gutes. Nach dem blutleeren Auftritt beim 0:3 bei Union Berlin droht den Schwaben der nächste Abstieg. Den sollte ja eigentlich eine echte Bundesliga-Legende verhindern: Bruno Labbadia. Als vermeintlicher Retter kehrte er im Winter nach Stuttgart zurück. Doch das Vorhaben steht kurz davor, krachend zu scheitern. In bisher elf Spielen unter dem neuen Coach schaffte es der VfB nur ein Spiel zu gewinnen. Mittlerweile ist er Tabellenletzter. Kein Wunder also, dass der Trainerstuhl aber mal so richtig wackelt. Mehrere Medien berichteten dann auch noch am Samstagabend über eine feststehende Trennung von Labbadia. Doch so einfach wird man den Charmeur mit dem Blendamed-Lächeln dann wohl doch nicht los. Denn am Sonntagmorgen stand Labbadia wieder auf dem Trainingsplatz in Stuttgart und ließ die Ersatzspieler schwitzen.
Bleibt Labbadia also doch?
Bis Sonntagabend war es noch nicht endgültig klar. Als Nachfolger ist der in Köln bestens bekannte Markus Gisdol im Gespräch. Für die Stuttgarter wäre es bereits die zweite Trainerentlassung in einer Saison. Ex-Coach Pellegrino Matarazzo hat bekanntlich schon einen neuen Job und versucht, mit der TSG Hoffenheim die Klasse zu halten.
Wie läuft es denn generell im Abstiegskampf?
Einen großen Gewinner ab es am Freitag und Samstag nicht. Bochum und Hertha BSC holten immerhin einen Punkt, Stuttgart und Schalke bekamen hingegen richtig eingeschenkt. Die Angst vor einem Absturz in die Zweitklassigkeit wird die Kellerkinder aller Voraussicht nach bis in den Mai begleiten.
Und wer sind noch Verlierer und Gewinner des Spieltags?
Fußball-Traditionalisten dürfen jetzt laut jubeln: RB Leipzig ist einer der großen Verlierer. Das Team von Trainer Marco Rose hat sich zu Hause mal so richtig vorführen lassen. Am Ende stand ein sattes 0:3 gegen den FSV Mainz 05. Über die Rheinhessen kann man denken, wie man will. Fest steht: Man muss Respekt haben davor, wie der Klub es schafft, sich auf Strecke in der Bundesliga zu halten. Die Mannschaft von Bo Svensson hat erneut die 40-Punkte-Marke geknackt und ist nun als Tabellenachter punktgleich mit Bayer 04 und nur einen Punkt von Rang sechs entfernt. Chapeau! Leipzig hingegen ist nach drei Niederlagen aus den letzten vier Begegnungen auf dem besten Wege, die Champions-League-Qualifikation zu verspielen.

