In Deutschland ist der höherklassige Verein immer wieder im Vorteil in den Auf- und Abstiegsplayoffs. In England ist das ganz anders. Und besser.
Kommentar zur RelegationEnglands Modell ist ein perfektes Vorbild


Die Spieler von Luton Town feiern ihren Aufstieg in die Premier League bei einer Parade im offenen Bus in Luton.
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Es werden wieder reichlich Tränen fließen am Montag und Dienstag – aus komplett unterschiedlichen Gründen. Die Relegationsspiele zwischen Dritter Liga und Zweiter Bundesliga sowie Zweiter Bundesliga und Bundesliga sind eine emotionale Zuspitzung des Profifußballs – teils schwer zu ertragen, wie Beteiligte immer wieder zu Protokoll geben.
Dennoch geben sie den Fans genau diesen Kitzel, weshalb sie Fußball schauen. Was aber wichtig ist: Es sind Endspiele, die nicht wie bei Pokal-Wettbewerben über Titel entscheiden, sondern über nicht weniger als die Zukunft eines gesamten Vereins – zumindest für eine Saison, womöglich auch für einen längeren Zeitraum.
Immer wieder gibt es deshalb Kritik an den Relegationsspielen. Einige fordern Reformen, andere die Abschaffung, da es nicht gerecht sei, den Ausgang einer 34 Spiele andauernden Saison in nur zusätzlichen 180 Minuten auszuspielen. Besonders die Zweitligisten sehen sich in den Begegnungen mit den Bundesligisten im Nachteil, was auch statistisch zu belegen ist: In 14 Relegationsduellen seit 2009 setzte sich nur drei Mal der klassentiefere Klub durch.
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HSV-Sportvorstand Jonas Boldt sagte nun: „Von der Statistik her hat der Erstligist natürlich sehr, sehr viele Vorteile. Es wäre vielleicht auch mal eine Idee, das zu überdenken und die drei Plätze komplett anders auszuloten, denn es kann ja nicht im Sinne sein, dass es dann immer der Erstligist ist.“ Korrekt.
Es lohnt wahrlich nicht immer der Blick nach England, um sich Entwicklungen im Profifußball abzuschauen. Was das Thema Auf- und Abstieg angeht, ist das englische Modell aber die perfekte Blaupause. Wichtigster Punkt: Es steigen drei Erstligisten ab. Punkt. Ende. Aus. Daran wird nach 38 Spieltagen nicht mehr gerüttelt. Aus der zweiten Liga steigen zwei Vereine direkt auf, der dritte Aufsteiger wird über Play-off-Spiele zwischen den Klubs auf Platz drei und sechs in einem Turniermodus im Wembley-Stadion ausgetragen.
Der Clou: Es kann vor allem gewonnen werden – und das gegen Ligakonkurrenten und nicht gegen teils finanziell übermächtige Klubs. So geht Relegation.