Kommentar zum Bundesliga-SpielplanWarum Gerechtigkeit aktuell unmöglich ist

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Die Corona-Pandemie könnte in der Bundesliga für Ungerechtigkeiten sorgen.

  • Wenn die Mitarbeiter der Deutschen Fußball-Liga vor einer Saison den Spielplan erstellen, ist das nie eine einfache Aufgabe. Dass sich keine Mannschaft beschwert, ist beinahe ausgeschlossen.
  • Die Planung der DFL ist durch die Corona-Pandemie noch einmal erschwert worden. Mit der Folge, dass die Entscheidungen am Ende womöglich über Auf- und Abstiege eintscheiden könnten.
  • Das ist nur eines der Probleme, das in der kommenden Saison auf Fußball-Fans zukommen könnte. Gerichtigkeit ist unmöglich, kommentiert unser Autor.

Köln – Die Erstellung eines Bundesliga-Spielplanes war schon in normalen Zeiten ein Kunstwerk, bei dem 1001 Interessen in ein Format gegossen werden mussten. Das ging nie ohne Klagen. Während der Corona-Pandemie ist so etwas wie Gerechtigkeit in dieser Frage allerdings ausgeschlossen.

Denn die zentralen Fragen bleiben bis auf Weiteres ungeklärt: Wann dürfen Zuschauer wieder ins Stadion? Und wie viele? Kann es während der Mitte September beginnenden Spielzeit – zum Beispiel durch eine wirksame Impfung – gar zu einer Aufhebung der Beschränkungen kommen? Niemand weiß das

Zuschauer könnten zurückkehren

Sicher ist, dass es frühestens 2021 wieder volle Stadien geben kann. Hier liegt im seit Freitag vorliegenden Spielplan der Deutschen Fußball Liga Potenzial für eine Unwucht, die sehr schnell sehr teuer und eine Frage des Überlebens werden könnte. Ein Aufsteiger wie Arminia Bielefeld muss in der Vorrunde beispielsweise ein Spiel mehr als bei rhythmischem Spielplan zu Hause austragen, vor mutmaßlich sehr begrenztem Publikum und ohne echten Heimvorteil.

Wenn zu einem späteren Zeitpunkt in der Rückrunde plötzlich die Stadien voller werden sollten, würde diesem Verein die Chance einer Millioneneinnahme womöglich ebenso fehlen wie die Unterstützung des Publikums, während andere in den Genuss dieses Privilegs kommen. Das könnte am Ende über Existenzen und Abstiege entscheiden.

Schuld ist niemandem zuzuweisen

Das Duo der Superreichen – Bayern und Dortmund – kommt in der Rückrunde übrigens in den Luxus eines Heimspieles, das es nicht gegeben hätte, wenn sie in der Hinrunde nicht an zwei aufeinanderfolgenden Wochen auswärts in vermutlich ziemlich leeren Stadien spielen dürften. Schuld daran sollte allerdings niemandem zugewiesen werden, einen Spielplan ohne doppelte Heim- oder Auswärtsspiele zu erstellen, ist nicht möglich.  Durch die Corona-Verschiebungen endet die Vorrunde sowieso erst im Januar.

Dieser Fall der möglicherweise ungerecht verteilten Heimspiele ist nur ein Beispiel dafür, womit wir es in der nächsten Saison zu tun bekommen. Eine durch eine Pandemie unterbrochene Spielzeit durch ein rigoroses Hygienekonzept und eine gemeinsame Kraftanstrengung zu retten, ist eine Sache. Eine Saison in einer Pandemie zu planen, noch einmal eine ganz andere. Hier würde nicht einmal der politische Vorgang  des „Auf-Sicht-Fahrens“ das Problem lösen oder verkleinern, denn es herrscht praktisch keine Sicht.

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Gerechtigkeit ist in einer solchen Situation für eine Fußball-Liga durch ein technisches Instrument wie den Spielplan auf Anhieb kaum herzustellen. Das geht im schlimmsten Fall nur mit einer Solidarität, die größer ist, als sie der deutsche Fußball bisher kannte.

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